Geschichte Ein digitaler Katalog fürs Museum
Die sachsen-anhalt-weite Arbeitsgruppe "Digitalisierung" war am Montag im Wolmirstedter Museum zu Gast.
Wolmirstedt l Mehrmals im Jahr treffen sich die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft in den verschiedenen Museen des Landes. „Dabei tauschen wir uns rund um die Digitalisierung aus“, sagt Susanne Oehme aus dem Museum Wolmirstedt.
Was dabei so sperrig klingt, hat aber einen praktischen Nutzen, der gleichzeitig auch noch spannend ist. Museen im Land sind permanent dabei, ihre Bestände zu digitalisierung, sie also per elektronischer Abbildung für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen. „Und zwar eben nicht nur für die Menschen, die zu uns auf die Schlossdomäne kommen, sondern auch für Wissenschaftler und andere Interessenten aus der ganzen Welt“, sagt Susanne Oehme.
Dazu werden Exponate und Stücke aus dem Archiv fotografiert oder eingescannt und dann in eine Datenbank eingespeist, die man im Internet abrufen kann. So findet sich dort unter „Archivalien“ die Abbildung einer Anmeldeliste für die Jahreshauptversammlung des Männerchores Glindenberg am 13. Januar 1967 in der Gaststätte Plate, aufgelistet sind auch Namen und Vornamen aller Vereinsmitglieder, die an der Zusammenkunft teilgenommen haben.
Auch zahlreiche Ansichtskarten mit historischen Wolmirstedter Motiven finden sich im elektronischen Archiv. Susanne Oehme weiß: „Wir erfahren natürlich auch gern die Geschichten hinter solchen Stücken.“ So sei es eine Sache, wenn jemand dem Museum eine alte Sammeltasse überlasst. Eine andere sei es, wenn der Spender dazu noch zu erzählen weiß, wem die Tasse gehört habe, aus welchem Jahr sie ungefähr stamme oder welche Anekdoten sich um das Leben des ursprünglichen Tassenbesitzers ranken. Das sei meist aufschlussreich für die weitere Erkundung der Wolmirstedter Stadtgeschichte. Gern schauten sich auch Spender „ihre“ Stücke in der Datenbank an.
Die Erfahrung zeigt: Immer wieder melden sich im Museum Menschen, die online im Bestand gestöbert haben und auf alten Fotos Verwandte erkennen oder Erinnerungen mitteilen wollen. „Da wird die Digitalisierung, mit der wir uns befassen, plötzlich ganz praktisch und alltagstauglich“, freut sich Susanne Oehme.
Diskutiert haben die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft auch noch über organisatorische Details ihrer Arbeit, vertreten waren unter anderem die Kulturstiftung Sachsen-Anhalt, Museen aus Weißenfels und Bitterfeld sowie die Winckelmann-Gesellschaft Stendal.
Die Datenbank der Museen ist im Internet abrufbar unter www.museum-digital.de. Über das Menü gelangt man zu den Beständen der Museen.