Ehemalige Klassenkameraden treffen sich regelmäßig, nachdem eine Norwegerin vor Jahren die Suche nach Mitschülern startete Kleine Schultüten erinnern an die Einschulung vor 60 Jahren
Wolmirstedt l 87 Mädchen und Jungen sind am vergangenen Sonnabend eingeschult worden und haben sich über ihre Zuckertüten gefreut. In vielen Gaststätten der Stadt wurde gefeiert. Auch im "Kicker".
Hier trafen sich an dem Tag 23 Männer und Frauen, die vor genau 60 Jahren eingeschult wurden. Vier Jahre gingen sie in die Grundschule "Hermann Matern" am Kirchplatz. Dann wurde der Klassenverband geteilt. Eine Gruppe blieb, die andere besuchte die Grundschule II in der Burgstraße, auch als alte Diesterweg-Schule bekannt. 1959 kamen noch Schüler aus Farsleben, Heinrichsberg, Loitsche und Glindenberg dazu. Über die wechselvolle Geschichte kann Joachim Henke, Lehrer und Schulleiter im Ruhestand, ein Liedchen singen.
Noch heute ist ihm seine "Rabaukenklasse", wie er sie mal getauft hat, in guter Erinnerung. Und so konnten die Ehemaligen ihren einstigen Junglehrer ebenso wie die beiden Sportlehrer Martin Karcher und Gerda Heiß zu ihrem Treffen begrüßen.
Weil auch ein zweites Jubiläum - 50 Jahre Schulabschluss - gefeiert wurde, gab es diesmal für alle kleine Zuckertüten. Organisiert hatten das Klassentreffen zum wiederholten Mal Christa Hustädt und Brunhilde Meyer. Die beiden 66-jährigen Wolmirstedterinnen erinnern daran, dass es erst 2005 zu einem ersten Treffen gekommen war. Zuvor hatte eine Mitschülerin aus Norwegen, Adrone Maria Stantin, in der Volksstimme einen Aufruf gestartet. "Die meisten sind in Wolmirstedt und Umgebung geblieben. Und da waren wir schon etwas beschämt, dass es eines Anstoßes aus so weiter Ferne bedurfte. Und wir haben festgestellt, dass wir uns immer noch viel zu erzählen haben", erzählt Christa Hustädt. Kein Wunder also, dass man sich jetzt alle paar Jahre trifft. Und die Volksstimme werde von "ihrer Patenklasse" immer eingeladen.
Nach dem Kaffeetrinken und Kegeln wäre man am Sonnabend gern zu den ehemaligen Schulen gepilgert. Aber die Schule am Kirchplatz ist lange abgerissen und die in der Burgstraße nach jahrelangem Leerstand jetzt in Privathand. "Wir haben eine große Bitte und vielleicht kann uns dabei auch die Volksstimme wieder helfen: Bei unserem nächsten Treffen würden wir gern mal einen Blick in die alte Diesterweg-Schule werfen", sprechen Christa Hustädt und Brunhilde Meyer für alle Ehemaligen.
Mittlerweile haben die Organisatoren auch ein Album angelegt, das an dem Sonnabend von Hand zu Hand ging. Darin waren etliche Fotos von der Einschulung, Klassenfahrten, Jugendweihe, Goldener Konfirmation und alle Volksstimme-Beiträge. Es ist übrigens der erste Jahrgang, der bis zum Abschluss der POS und Erwerb der "Mittleren Reife" geführt wurde. Sie lernten Berufe wie Krankenschwester, Laborantin, Gerber, Friseurin, Elektriker, Klempner, Lehrer - inzwischen genießen alle aber ihren Ruhestand.