Verkehrssünder Knöllchen wegen der Kehrmaschine
In Wolmirstedt bekommen immer mehr Menschen ein Knöllchen. Oft, weil sie die Kehrzeiten der Straßenreinigungsmaschine missachten.
Wolmirstedt l Falschparker haben in diesem Jahr schon fast 1000 Euro mehr in die Stadtkasse gezahlt, als im selben Zeitraum des Vorjahres. Zwei Politessen sind sündigen Autofahrern Tag für Tag auf der Spur. Die Mitarbeiterinnen des Fachdienstes für Service- und Ordnungsangelegenheiten des Rathauses haben bis zum 30. September diesen Jahres schon 3 973 Knöllchen verteilt. Das sind 408 mehr als im Vorjahreszeitraum. Bis zum 30. September 2014 schlugen „nur“ 3 565 Fälle zu Buche.
Damit haben Fahrzeughalter in diesem Jahr bereits rund 47 500 Euro in die Stadtkasse gezahlt, während bis zum 30. September 2014 erst rund 46 500 Euro gefordert wurden. Zum Jahresende 2014 wurden letztlich 4582 Falschparker ermittelt, die mit rund 58 200 Euro zur Kasse gebeten wurden.
Zu den Schwerpunktstellen zählen vor allem die Straße der Deutschen Einheit und die Bahnhofstraße, insbesondere während der Reinigungszeiten der Kehrmaschine. In der „Deutschen Einheit“ ist es wegen der Straßenreinigung Donnerstag von 8 bis 10 Uhr und in der Bahnhofstraße Mittwoch 11 bis 12 Uhr absolut verboten, Autos abzustellen. Das missachten viele Autofahrer. Allerdings ist es in der Straße der Deutschen Einheit auch außerhalb dieses Halteverbots schwer, einen Parkplatz zu finden. Die vorhandenen Parkmöglichkeiten reichen für die Anwohner grundsätzlich nicht aus, eine Misere, für die noch keine Lösung gefunden wurde.
Auf der Schlossdomäne und dem Parkplatz an der Sparkasse werden oft Verwarngelder erhoben, weil die Parkzeit überschritten wurde. An diesen Stellen ist zwei Stunden kostenfreies Parken erlaubt.
Die zeitliche Begrenzung für die Nutzung von Parkflächen gestaltet sich für Berufstätige, die außerhalb wohnen und in der Innenstadt arbeiten, oft zum Problem. Plätze, auf denen Autos unbegrenzt stehen können, sind rar und meistens belegt. Viele Autofahrer sehen somit keine Alternative, als Zwei-Stunden-Parkplätze zu nutzen und entweder alle zwei Stunden die Parkuhr weiter zu stellen oder ein Verwarngeld in Kauf zu nehmen.
Auf dem Parkplatz in der Damaschkestraße, hinter der Volksbank, sollen Langzeitparkern gegen eine Tageskarte drei Reihen zur Verfügung gestellt werden. Der Automat ist jedoch wegen der schwierigen Situation durch die Baustelle in der Triftstraße noch nicht in Betrieb.
Von den Bewohnern der Häuser in der Triftstraße sind Gerhard Thiede, Chef der Wolmirstedter Wohnungsbaugesellschaft, derzeit keine Klagen über Knöllchen bekannt. Anwohnern sind kostenfreie Parkmöglichkeiten neben dem Edeka-Parkplatz, an der Halle der Freundschaft und auch begrenzt auf der Schlossdomäne gegeben. Die Politessen sind in diesem Gebiet derzeit nicht oft unterwegs. „Wegen der Bauarbeiten ist das Umfeld der Triftstraße derzeit kein Kontrollschwerpunkt“, sagt Fachdienstleiter Dirk Illgas.
Wie sich die Situation nach dem Ende der Bauarbeiten entwickelt, die bis zum 18. Dezember andauern sollen, wird sich zeigen. Dann gibt es in der Triftstraße 20 Parkplätze weniger als vor der Umgestaltung.
Bestraft wird falsches Halten hingegen oft in der Friedensstraße und in der Damaschkestraße. Dort gilt ein eingeschränktes Halteverbot, das bedeutet, Fahrzeuge dürfen dort nur sehr kurz, beispielsweise zum Be- oder Entladen stehen. Diese zeitliche Begrenzung werde laut Aussage des Fachdienstes für Service- und Ordnungsangelegenheiten oft missachtet.
Im Übrigen sind Politessen streng genommen gar keine. Als Bürgermeister Martin Stichnoth vor zwei Jahren die Struktur des Rathauses änderte, als aus Ämtern Fachdienste wurden, bekamen auch die Politessen eine neue Bezeichnung. Sie heißen jetzt Mitarbeiterinnen im ordnungsbehördlichen Außendienst.