Live-Show in der Kulturfabrik Mit Steffen Möller auf "Expedition zu den Polen"
Er ist in Polen bekannter als in Deutschland. Nach Papst Benedikt soll er sogar der zweitbekannteste Deutsche in Polen sein. Steffen Möller lebt seit 1994 freiwillig in Polen und kennt mittlerweile Land und Leute wie seine Westentasche. Am 20. November können sich Interessenten aus der Region selbst davon überzeugen. Dann lädt er nämlich in der Kulturfabrik ab 19 Uhr ein zur "Expedition zu den Polen", bietet einen "Crashkurs für Auswanderer" an.
Haldensleben. Waldemar Wojciech freut sich darauf besonders. Der gebürtige Pole, der seit 1991 in Haldensleben wohnt, hat dieses Gastspiel vermittelt. Vor zwei Jahren hat der Wahl-Haldensleber, der sich in der Deutsch-Polnischen Gesellschaft engagiert, Steffen Möller kennengelernt, er hat ihn in Berlin vom Zug abgeholt und mit dem Auto nach Magdeburg gebracht. Da war viel Zeit zum Zuhören. Denn die Zeit war knapp, und der Kabarettist fragte ihn, ob er sich gleich im Auto auf seinen Auftritt vorbereiten kann. Waldemar Wojciech erlebte also die Generalprobe im Auto. Das war der Beginn einer Freundschaft.
Mit einigen Haldenslebern ist Waldemar Wojciech zu einem Auftritt in Königslutter gefahren, und so entstand die Idee, Steffen Möller auch nach Haldensleben zu holen.
"Diese Veranstaltung soll ein kleiner Beitrag von mir für das kulturelle Leben der Stadt sein", sagt Waldemar Wojciech, "sie ist nur dank einer spontanen Unterstützung von der Kulturfabrik und einigen Freunden und Bekannten möglich."
Waldemar Wojciech hatte sich erst kürzlich auch darum gekümmert, dass die polnische Meisterin im Diskus, Joanna Wisniewska, beim großen Leichtathletik Meeting in Haldensleben im August dabei war. Die Sportlerin hatte den 3. Platz bei der Leichtathletik-EM in Barcelona 2010 belegt. Ihr Trainer Robert Pierzchala ist Waldemar Wojciechs Schwager.
Der Wahl-Haldensleber ist glücklich, so zwischen seiner alten und seiner neuen Heimat Brücken schlagen zu können. Und jetzt freut er sich auf Steffen Möller und hofft, dass viele Haldensleber und Einwohner der Region sich dieses Ereignis nicht entgehen lassen. Möller begeistert auf Bühnen in großen Städten wie Berlin, Hamburg, Hannover und München sein Publikum.
Steffen Möller ging 1994 nach einem Polnischkurs als Deutschlehrer und Dozent an die Warschauer Universität und begann 2001 mit polnischsprachigem Kabarett. Ein Jahr später gewann er den zweiten Preis bei einem Kabarett-Wettbewerb in Krakau und war von 2002 bis 2009 auch als glückloser, aber immer hilfsbereiter deutscher Bauer Stefan Müller in der polnischen Fernsehserie "L wie Liebe" zu erleben. Die Serie ist überaus beliebt. Dazu kamen andere Fernsehauftritte wie in der Comedy-Show "Europa lässt sich mögen". 2005 erhielt Steffen Möller vom deutschen Botschafter in Warschau das Bundesverdienstkreuz für seine Verdienste um die Völkerverständigung.
Der Kabarettist setzt sich in seinen Programmen mit polnischen und deutschen Eigenheiten auseinander, und zwar mit einem hintergründigen Lächeln. Seine Pointen sitzen haarscharf, aber sie sind nicht böse. In Polen wird er geliebt. 2006 erschien sein Buch "Polen lässt sich mögen" in polnischer Sprache, zwei Jahre später die deutsche, stark erweiterte Version "Viva Polonia – als deutscher Gastarbeiter in Polen", was sich fast ein Jahr lang auf der Spiegel-Bestsellerlite hielt. Im vergangenen Jahr folgte sein zweites Buch "Vita Classica – Bekenntnisse eines Andershörenden".
"Mit seiner Live-Show "Expedition zu den Polen – Crashkurs für Auswanderer" lädt er ein nach Polen, und zwar mit ganz konkreten Tipps.
Mit ihm kommt ein Hauch von meiner Heimat", sagt Waldemar Wojciech, und ergänzt neidlos: "Seine polnischen Vokabelkenntnisse sind viel besser als meine."
Karten gibt es in Haldensleben in der Kulturfabrik, an der Konzert- und Theaterkasse im Kaufland und im Bücherkabinett.