Landtagsvertreter vor Ort Müllpresse: Frieden in Sicht
Der Streit um die Müllpresse in Mose scheint beendet zu sein. Vertreter der Bürgerinitiative, des Petitionsausschusses im Landtag und vom Landkreis ließen sich den Recyclinghof zeigen. Beanstandungen gab es nicht.
Wolmirstedt l Dirk Czarnetzki, Betreiber des Recyclinghofes vor den Häusern in Neu-Mose, fühlte sich sichtlich überrumpelt. Plötzlich standen Vertreter des Landkreises, des Landtages und der Bürgerinitiative, die sich gegen diesen Recyclinghof gegründet hatte, vor dem Betriebstor. Czarnetzki hätte sich gefreut, im Vorfeld über diesen Vororttermin informiert zu werden. Die Besucher gaben ihm Recht. Hans-Joachim Mewes (Linke), Vorsitzender des Petitionsausschuss des Landtages, entschuldigte sich. Die Wogen waren geglättet und Dirk Czarnetzki bot eine Betriebsbesichtigung an. Lediglich Stefan Morser von der Bürgerinitiative sollte draußen bleiben. Zunächst. Die Emotionen kühlten weiter herunter und er war doch eingeladen.
Diese Offenheit tat letztendlich gut. Die Sorgen der Bürgerinitiative konnten komplett entkräftet werden, nicht zuletzt mit Hilfe der Umweltexperten des Landkreises. Stefan Morser und Betreiber Czarnetzki vereinbarten am Ende der Recyclinghof-Besichtigung gar einen Termin, an dem sich alle Mitglieder der Bürgerinitiative vor Ort vom ordnungsgemäßen Betrieb des Recyclinghofes überzeugen können.
Der Petitionsausschuss des Landtages wird in einem Abschlussbericht Entwarnung geben. "Wir sehen nicht, dass wir einen Auftrag an die Verwaltung geben müssen", sagte Hans-Joachim Mewes. Der Petitionsausschuss war von der Bürgerinitiative eingeschaltet worden, weil Bürgerinitiative, Landkreis und Recyclinghofbetreiber partout nicht zusammen gekommen waren.
Bürger aus Mose und Farsleben hatten sich gesorgt, dass Niederschlagswasser auf diesem Recyclinghof ungehindert versickert und somit kontaminiert ins Grundwasser gelangt. Diese Sorge konnte Matthias Wilke, Justitiar des Landkreises Börde und zuständig für den Fachdienst Umwelt, entkräften. "Wir haben hier auf diesem Recyclinghof betonierte und bitumierte Flächen", zeigte er, "diese Flächen münden in Einläufe. Da wird das Wasser aufgefangen, gelangt in eine Sammelanlage und wird später abgefahren."
Auch der zweite Vorwurf der Bürgerinitiative wurde von den amtlichen Prüfern relativiert. Die mangelnde Einfriedung des Geländes stand in der Kritik. Tatsächlich ist der Recyclinghof von einem Wall umringt. Der Zaun innerhalb dieses Walls fehlt an einigen Stellen. "Gegen die Art und Weise der Abgrenzung dieses Betriebes gibt es keine Bedenken", sagte Matthias Wilke, "die Umzäunung ist Betriebssache."
Blieb der Vorwurf, dass Ballen mit gepresstem Müll aufgerissen sind und der herausquellende Unrat Tiere anlockt. "Die Ballen werden erst beim Abtransport im Innern eines Containers geknackt", sagt Czarnetzki. Außerdem sei für diese Anlage das Müllheizkraftwerk in Rothensee zuständig, das die Ballen in Mose bis zur Verbrennung lagert.