In diesem Sommer gibt es besonders viele Mücken / Sehr feuchter Frühling half bei der Vermehrung der Insekten Nelkenduft schreckt Plagegeister ab
Es macht den Anschein, als seien die Mücken diesen Sommer aggressiver als in vergangenen Jahren. Fakt ist aber, dass es verhältnismäßig mehr sind und sich so ihre ungewöhnliche Aktivität erklären lässt. Im feuchten Frühjahr konnten sie sich gut vermehren. Die Volksstimme suchte nach verschiedenen Möglichkeiten, den Mücken oder wenigstens ihren juckenden Stichen Herr zu werden.
Wolmirstedt. Hin ist die Ruhe bei einem gemütlichen Grillabend, einem Spaziergang oder am See. Es macht " sssssst, sssssst " und dann " klatsch ". Mücken !!! Es sind unzählige, und sie rauben uns den Verstand. Sei es nun kurz vor dem Einschlafen, wenn doch eines dieser Biester den Weg in das eigentlich gut geschützte Schlafzimmer gefunden hat, oder beim abendlichen Spaziergang an der Ohre.
Peter Schmelter, der in Burg eine Schädlingsbekämpfungsfirma betreibt, erklärt : " Gerade der lange und feuchte Frühling hat die Fortpfl anzung der Mücken begünstigt, sodass sie sich prächtig vermehren konnten. " Auch Dr. Dieter Torka, Leiter des Umweltamtes des Landkreises Börde, konnte dies beobachten : " Die dadurch in wesentlich größerer Anzahl vorhandenen Mücken belästigen die Menschen eben auch spürbar stärker als in Normaljahren. " Der Eindruck, dass die Mücken in diesem Jahr also möglicherweise aggressiver als in anderen Jahren sind, täuscht. Es sind einfach nur viel mehr. Torka weist außerdem darauf hin, dass vor allem schwüle Abende den Hunger der Mücken nach menschlichem Blut vergrößern.
" Man muss die Geruchsschwelle der Insekten vernichten "
Nun wissen wir also : der Feind ist in der Überzahl. Was tun ? Der nächste Weg führt in die Rathaus-Apotheke. Hier wird von Dr. Eleonore Jonas erklärt, dass man zuerst wissen sollte, dass vor allem Körpergerüche die Mücken anziehen. Da bei Jedem der Schweiß unterschiedlich zusammengesetzt ist, fliegen Mücken auf manche Menschen besonders, andere interessieren sie überhaupt nicht. So spielt also auch der individuelle Hormonspiegel hier eine Rolle. Sie empfiehlt vor allem vorbeugende Sprays und Lotionen. Wenn es dann einmal zu spät ist und die Mücke ihren juckenden Stich hinterlassen hat, helfe nur noch kühlendes Eis, Sprays oder Gels, so die Mitarbeiterin der Apotheke.
Der Oberpharmazierat Konrad Riedel, der für seinen Kräutergarten bekannt ist, rät : " Sie müssen die Geruchsschwelle der Insekten überlisten. " Er fügt außerdem hinzu, dass nur die Weibchen stechen und vor allem kurz vor der Eiablage die Nährstoffe aus dem Blut benötigen. Also ist seiner Meinung nach Vorbeugung das A und O. Es gilt, die anlockenden Gerüche, die unser Körper ausstrahlt, durch jene zu ergänzen, die die Mücken abschrecken. Interessant ist hier, dass teilweise die Düfte in synthetischen Deos, Bädern oder Cremes auf die Mücken anziehend wirken. Bei der Abschreckung können vor allem ätherische Öle zur Hilfe genommen werden. Ysop Kraut, Lavendel, Teebaum- und Neemöl, Citronella und besonders Gewürznelken seien sehr wirksam. So empfiehlt es sich beispielsweise, mit Nelken gespickte Zitronen oder Apfelsinen bereitzustellen oder Nelkenöl in einem Kreis um Sitzgelegenheiten zu träufeln. Besonders der Duft der Gewürznelke wirkt auf Mücken abschreckend. Lavendel und Co. sind auch gut zu nutzen, stehen dem Nelkenduft aber in ihrer Wirkung ein wenig nach. Generell müssen ätherische Öle jedoch mit Vorsicht genossen werden. Direkt auf die Haut aufgetragen, können sie zu Ausschlag und Rötungen führen.
Wer keine Lust hat, mit ätherischen Ölen zu hantieren, kann auch auf ein Vitamin zurückgreifen. Thiamin ( oder Vitamin B 1 ) enthält einen Geruchsstoff, der nach dem Verzehr über den Schweiß abgesondert wird und die Mücken fern hält. Achtet man auf den Duft von Vitamin B-Komplex Tabletten, kann einem ein eigentümlicher Geruch auffallen. Es ist das B 1. In empfohlener Dosierung kann es sehr hilfreich sein. Meint man es aber zu gut, könnte der Körpergeruch von einer Vitamin B 1-Note dominiert werden. " Im Prinzip hat das Vitamin keine Nebenwirkungen ", erläutert der Apotheker und rät davon ab, es in einer Creme auf die Haut aufzutragen, da es so zu schnell verpuffen würde. Was die Knoblauchfreunde angeht, gibt er zu bedenken, dass die Wirkung der Zehen gegen Mücken nur auf einen alten Volksglaube zurückgeht, aber hier und heute keine einzige Mücke vertreiben wird.
Nachdem nun also die wichtigsten Waffen der Natur genannt sind, sollen auch chemische Wirkstoffe kurz ihren Platz finden. Die bekannten Sprays, Lotionen und Gels auf chemischer Basis seien generell gut wirksam, so Riedel. Aber auch hier ist die Effektivität vom Duft des Einzelnen abhängig. Einziges Manko dieser Präparate ist, dass die Mücken mit der Zeit resistent dagegen werden und somit die Rezepturen regelmäßig geändert werden müssen. Gerade bei Reisen ins Ausland rät Riedel zu den chemischen Breitbandprodukten. Da die ätherischen Öle besonders gegen die Mitteleuropäische Stechmücke verwendet werden, ist ihre Wirkung gegenüber anderen Arten wiederlegt oder nicht getestet.
Wenn nun aber doch eine Mücke den Weg auf unsere Haut gefunden hat und wir entweder einen bestechenden Duft an uns tragen oder das Nelkenöl einfach alle war, empfiehlt der Oberpharmazierat Haushaltsessig ( - bis 5 % ). Bald nach dem Stich aufgetragen, kühlt das Wasser die Haut und die Säure beeinfl usst den pH- Wert auf der Haut positiv. So werden aus kleinen Stichen keine riesigen Quaddeln. Weiter sollte jeder Juckreizgeplagte darauf achten, dass andere kühlende Präparate keinen mückenanlockenden Eigengeruch besitzen.
• Neben Mückenmitteln aus der Apotheke und Moskitonetzen hilft vor allem helle und luftige Kleidung gegen Mücken.
• Mücken werden von Körpergeruch angezogen, empfehlenswert sind häufi ges Duschen und Kleiderwechsel, außerdem Ventilatoren, da die Tiere Luftbewegungen nicht mögen.
• Mücken sollten im Vorfeld vertrieben werden. Dazu eignen sich die verschiedensten Pflanzen und deren ätherischen Öle.
• Mücken hassen unter anderem den Duft von Gewürznelken, Lavendel, Citronella und Neem- oder Teebaumöl.
• Wenn Sie einen Gartenteich haben, sollten dort unbedingt auch die natürlichen Feinde der Mücke leben : Frösche und Fische.
• Regentonnen sollten immer abgedeckt werden, damit sie nicht als Brutplatz dienen.
• Wenn die Mücke doch zugestochen hat, kratzen Sie nicht an der Schwellung, sondern kühlen Sie mit Wasser, Salben und Lotionen, dann heilt der Stich schneller ab.
• Kurz nach dem Stich aufgetragen verhindert Essig das Entstehen von entzündlichen Quaddeln. ( ljä / pwo )