Projekt aus anderen Landkreisen soll auch in der Börde umgesetzt werden Schüler könnten selbst Schulbusbegleiter werden
Haldensleben. Im Jahr 2012 könnten Schüler in Haldensleben zu Schulbusbegleitern ausgebildet werden. Der Träger für dieses Projekt, das es bereits in mehreren Landkreisen in Sachsen-Anhalt gibt, hat dem Landkreis das Angebot unterbreitet. Dabei handelt es sich um einen Förderverein mit dem Namen Koordinierungsstelle für Kinder, Eltern und Großeltern mit Sitz in Naumburg. Karsten Bucksch, der Projektleiter, hatte das Projekt zuvor schon im kleinen Kreis vorgestellt (Volksstimme berichtete).
Gemeinsam mit dem Ausbildungsleiter Michael Jacob und der Schülerin Juliane Prinz vom Gymnasium Querfurt, die als Schulbusbegleiterin tätig ist, berichtete Karsten Bucksch in der jüngsten Sitzung des Kultur- und Sozialausschusses des Kreistages über das Vorhaben "Sicher mit dem Bus zur Schule". Mit mehreren Partnern des Vereins erhalten interessierte Schülerinnen und Schüler eine Ausbildung, um in den Schulbussen gefährliche Situationen zu erkennen und diese Schüler dann rechtzeitig von ihrem Vorhaben abbringen zu können oder den Busfahrer zu verständigen. Sie selbst fassen keinen Schüler an, reden nur mit den Betreffenden, versicherte Juliane Prinz.
In den Landkreisen, in denen dieses Projekt schon läuft, seien die Vandalismusschäden in den Bussen bedeutend zurückgegangen und die Situation in den Schulbussen sei auch insgesamt entspannter, erläuterte Karsten Bucksch zu dem Projekt, das 2009 gestartet wurde. Das wirke sich sogar bis in die ersten Unterrichtsstunden aus, in denen es sonst meist noch recht aggressiv zugehe. Gleichaltrige werden von den Schülern eher akzeptiert als Erwachsene, diese Erfahrung hat Karsten Bucksch gemacht. Und Anfeindungen habe es noch nicht gegeben, ergänzte auch Juliane.
Rechtliche Sicherheit für die Schüler klären
Das war jedoch eine Grundfrage von Kreis-Schulamtsleiter Heinrich Schulze. Er begrüßte das Projekt, wollte aber die rechtliche Situation der Schüler, die diese Schulbusbegleitung übernehmen, exakt geklärt wissen. Die Schüler seien ohnehin auf dem Schulweg versichert, zudem gebe es eine Versicherung für Ehrenamtliche, viele hätten auch eine private Unfallversicherung, meinte Karsten Bucksch.
Nach der Vorstellung im Fachausschuss war ein Gespräch im Landratsamt mit Schulamtsleiter, Verkehrsgesellschaften, Schulleitern, Polizei und Vertretern vom Deutschen Roten Kreuz für den 6. Oktober angesetzt, um Details zu klären. Dieser Termin musste jedoch auf den 3. November verschoben werden, da am 6. Oktober eine zentrale Beratung zum Marego-Ticket stattfindet, an der die Geschäftsführer der Verkehrsgesellschaften teilnehmen müssen, erfuhr die Volksstimme auf Nachfrage von Heinrich Schulze. Ohne die Verkehrsgesellschaften mache es keinen Sinn über die Schulbusbegleitung zu reden, ein früherer Termin sei jedoch nicht möglich gewesen. Für ihn ist nach wie vor die rechtliche Seite des Projektes exakter zu klären.
Da das Projekt von Lotto-Toto gefördert wird, entstehen dem Landkreis für die Ausbildung und fachliche Begleitung des Projektes nur Kosten in Höhe von 700 Euro. Vorgesehen ist zunächst eine Beispielregion. Das sollte eine Region sein, in der sich verschiedene Schulformen befinden, also Gymnasium, Sekundarschule und Förderschule, machte der Projektleiter Anforderungen geltend. Das Schulamt wandte sich daher zunächst an die Schulleiter der Haldensleber Schulen. Welche Probleme es auf welchen Linien gibt, darüber werden die Verkehrsgesellschaften am besten Auskunft geben können. Eine genaue Aussage dazu gibt es gegenwärtig nicht, hörte Ausschussvorsitzender Heinz Maspfuhl in der Ausschusssitzung auf seine Frage.
Hans-Werner Kraul, Mitglied des Kultur- und Sozialausschusses des Kreistages, fragte, ob denn die Schulbusbegleiter immer bis zur letzten Haltestelle mitfahren. Er habe als Lehrer selbst oft Busaufsicht und kenne die Probleme. Das könne nicht immer gesichert werden, entgegnete Karsten Bucksch. Orientiert werde immer darauf, dass zwei Schüler im Einsatz sind. Und je weiter die Busse fahren, um so leerer seien sie auch; damit nehme doch auch Aggressionspotential ab.