Neubau Sportplatz auf der Streuobstwiese?
Zum Beginn des Jahres schien der Kompass in Richtung eines neuen Stadions für Wolmirstedt auszuschlagen.
Wolmirstedt l Ob Wolmirstedt jemals ein neues Stadion bekommt? Diese Frage ist noch immer offen. Die Stadt ist wild entschlossen, in der Samsweger Straße neu zu bauen, doch alleine steht sie auf verlorenem Posten. Hilfe ist zwar versprochen, doch es gibt noch keine Zusagen und dazu ein Zeitproblem. Innenministerium und Umweltministerium versprechen Geld, haben aber ihre Zeitfenster noch nicht synchronisiert. Scheitert daran die Zukunft des Wolmirstedter Freiluft-Sports?
Sechs Millionen Euro soll so ein Stadionneubau kosten, das kann Wolmirstedt nicht alleine stemmen. Unterstützung hat Sport- und Innenminister Holger Stahlknecht zugesichert, im Topf der Sportförderung stehen 1,18 Millionen Euro für Wolmirstedt bereit. Allerdings nur bis zum 30. September und eigentlich auch nur für die Sanierung des Küchenhorn-Stadions „Glück auf“. Doch hat dieses Stadion Zukunft? Und: Könnte das Geld auch in einen Neubau fließen?
Zur „Glück-auf“- Sanierung hatte sich der Stadtrat vor vier Jahren bekannt, doch inzwischen hat der Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft (LHW) überzeugend argumentiert, das Küchenhorn-Stadion aufzugeben.
Das Küchenhorn soll wieder Auwald werden, als Überflutungsfläche dienen, um Hochwassersituationen zu entspannen, dem Fluss genügend Raum zu geben. Da steht ein Stadion im Weg.
Alternativ könnte das Stadion „Glück auf“ bestehen bleiben und mit einem Ringdeich geschützt werden. Doch die Idee ist wenig überzeugend, weil die Zufahrtsstraße bei Hochwasser trotzdem überflutet wäre. Längst erscheint es logischer, das Stadion woanders neu zu bauen. Dann könnte der LHW auf den Ringdeich verzichten und hat deshalb angeboten, das gesparte Geld für einen Stadion-Neubau zuzuschießen. Gut 1,9 Millionen Euro.
Das sind gute Aussichten für Wolmirstedt. Die in Aussicht gestellten 1,18 Millionen Euro vom Sport- und Innenministerium sowie die 1,9 Millionen Euro vom LHW machen die Entscheidung für die Sechs-Millionen-Investition in einen neuen Standort leichter. 3,25 Millionen Euro will die Stadt selber stemmen. Selbst ein neuer Standort ist gefunden. Der Platz in der Samsweger Straße, in der Nähe der Gutenberg-Schule und des Gymnasiums, gefällt im Allgemeinen. Laut Aussage der Stadtverwaltung haben die Grundstückseigentümer bereits zugesichert, über den Flächenverkauf zu verhandeln. Selbst der Nabu würde seine Streuobstwiese opfern. Ist also alles gut?
Nein, es bleibt das Zeitproblem. Der Förderantrag der Stadt an das Sport- und Innenministerium muss neu gestellt werden, damit das Geld nicht für die Sanierung, sondern für den Neubau verwendet werden kann. Bis zum 30. September ist Zeit. Bis dahin muss die Gesamtfinanzierung stehen. Die funktioniert nur mit dem Geld des LHW. Doch der hinkt hinterher.
Der LHW muss erst ein Planfeststellungsverfahren für einen Deich im Handwerkerring in die Wege leiten, um die gesamte Hochwasserschutzsituation an der Ohre im Bereich Wolmirstedt zu überplanen. Das ist bis zum 30. September nicht zu schaffen, mit den zugesagten Geldern ist bis dahin also nicht zu rechnen.
Deshalb hat sich die Stadt an die zuständige Umweltministerin Claudia Dalbert (Grüne) gewandt, um vielleicht anderweitig rechtzeitig Geld für den Stadionneubau, eine verbindliche Zusage schon vor dem 30. September zu bekommen. Die Zeichen stehen gut.
Auf der Ebene der Staatssekretäre beider Ministerien herrsche Einigkeit, Deichrückverlegung und Stadionneubau zu kombinieren und ein Gesamtkonzept zur Finanzierung zu erarbeiten, heißt es gegenüber der Volksstimme aus dem Umweltministerium. Voraussetzung sei, dass sich der Wolmirstedter Stadtrat klar für einen neuen Standort ausspricht.
Dazu hat der Stadtrat am 14. Mai Gelegenheit. Die Verwaltung warnt jedoch, ohne verbindliche Fördermittelzusagen aus den Ministerien für einen Neubau zu plädieren. Ohne diese Zusagen solle es lieber die Sanierung des Küchenhorn-Stadions für 2,25 Millionen Euro werden. Dafür stünden die 1,18 Millionen Euro des Innen-und Sportministerium immerhin bereit, die restlichen 1,3 Millionen kann Wolmirstedt übernehmen. Der LHW müsste den Ringdeich bauen. Ein neues Stadion wäre dann vom Tisch.