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Jugendclub Verein sucht neuen Jugendarbeiter

Der Wolmirstedter Jugendclub muss sich neu erfinden. Die hauptamtliche Jugendarbeiterin ist nicht mehr da, der Vorstand ist neu.

Von Gudrun Billowie 21.09.2017, 01:01

Wolmirstedt l Den Jugendlichen steht in der Burgstraße ein gewaltiges Haus zur Verfügung. Hinter der Fachwerkfassade des ehemaligen Hotels „Stadt Prag“ verbergen sich unzählige Räume, in denen Heranwachsende ihren Interessen nachgehen oder die Wände gestalten können. „Diese Freiheit in einem Club ist etwas Besonderes“, weiß Nico Schmidt, der im Auftrag der Stadt die administrativen Aufgaben im Clubleben wahrnimmt.

Dennoch, diese Freiheit benötigt Regeln und die Jugendlichen einen Ansprechpartner, der während der Öffnungszeiten zuverlässig anwesend ist. „Ehrenamtlich ist das allein nicht zu leisten“, sagt Keven Kirschner, der Vorsitzender des Vorstandes war, dieses Amt jedoch vor Kurzem niedergelegt hat.

Bis Ende August war Antje Prilloff die hauptamtliche Jugendbetreuerin, hat sich gut drei Jahre lang um die tägliche Arbeit im Club gekümmert, Projekte oder Hausaufgaben betreut und stand den Jugendlichen als Ansprechpartnerin zur Verfügung. Die Diplompsychologin hat eine andere Stelle angetreten, ihr Platz im Jugendclub ist nun leer. „Wir haben schon Kontakt mit der Arbeitsamt aufgenommen“, sagt Keven Kirschner, der Club sei auf der Suche nach jemandem, der die Jugendbetreuung übernimmt. Bei der Auswahl hat der Jugendverein ein gewichtiges Wörtchen mitzureden, die Finanzierung der Stelle übernehmen der Landkreis über die Jugendpauschale und die Stadt mit einem Eigenanteil.

Bis die Hauptamts-Lücke wieder geschlossen ist, muss der Vorstand die tägliche Arbeit erledigen. Unterstützend wirkt dabei Lukas Franze, der ein Freiwilliges Soziales Jahr im Jugendclub absolviert und zu einem Großteil der Öffnungszeiten vor Ort sein kann. Der Jugendclub steht täglich von 11 bis 20 Uhr offen. „Ansonsten bedeutet das für die Vorstandsmitglieder, nach der Arbeit herzukommen, jeden Tag“, sagt Max Müller.

Der 19-Jährige ist der neue Vorstandsvorsitzende des Jugendclubs in der Burgstraße, zu dem der Elbeuer Club als Außenstelle gehört. Max Müller lernt im dritten Ausbildungsjahr den Maler- und Lackiererberuf und war lange im Elbeuer Jugendclub wie zu Hause. Inzwischen fühlt er sich eher in der Burgstraße heimisch und möchte zusamen mit den Vorstandskollegen Dennis Friedrich, Dennis Franke und den Mitgliedern des erweiterten Vorstandes zu einem aktiven Clubleben noch stärker beitragen. „Bei unserer nächsten Versammlung wollen wir uns neue Projekte überlegen.“

In jüngster Zeit haben die Jugendlichen im Rahmen eines Holzprojektes Sitzmöbel für den Außenbereich gebaut, unter anderem zwei überdimensionale Bänke, von deren luftiger Höhe aus sich beispielsweise Volleyballspiele wunderbar beobachten lassen. Außerdem haben sie Reisen unternommen, unter anderem nach Krakau inklusive einem Besuch im ehemaligen Konzentrationslager Auschwitz.

„Solche Bildungsreisen wollen wir auch weiterhin organisieren“, sagt Max Müller. Auch deshalb sei wichtig, die hauptamtliche Stelle schnellstmöglich wieder zu besetzen. „Die Person muss geeignet sein“, sagt er und räumt ein, hin und wieder seien Konflikte zu lösen. Offenbar mag nicht jeder, dass im Club Jugendliche vertreten sind, die aus anderen Ländern stammen. In der Vergangenheit haben sich Jugendliche aus bis zu 14 Nationen unter dem Dach in der Burgstraße getroffen. „Diese Vielfalt wollen wir erhalten“, stellt Max Müller klar, „Leute, die sich gar nicht einfügen wollen, haben hier nichts verloren.“ Vor einem eventuellen Rauswurf stehe natürlich immer das Gespräch, relativiert Nico Schmidt.

Solche und andere Konflikte, wie die um das Aufräumen, will der Vorstand gemeinsam mit der hauptamtlich arbeitenden Person lösen. „Einer allein kann das nicht“, weiß Max Müller.

Der Jugendverein wurde erstmals 1967 gegründet, gilt also als ein halbes Jahrhundert alt. 1992 erfolgte die Vereinsgründung in Nachwendezeiten, 1993 der notarielle Eintrag. Aufgrund dieser verschiedenen Daten, kann der Club in diesem oder im nächsten Jahr das 25-jährige Jubiläum feiern. „Wir werden das im nächsten Jahr tun“, sagt Keven Kirschner.

In diesem Jahr sind noch ein Barabend und ein Weihnachtsmarkt eingetaktet.