Neues Tiefkühllager in Betrieb / Bistro und Werksverkauf eröffnet /Nächste Investition vor Augen Allfein plant Werk für Frische-Produkte
Die Allfein Feinkost GmbH Co. KG im Zerbster Neuen Weg erwägt den Bau
eines weiteren Werkes. Dort sollen Frische-Convenience-Produkte
hergestellt werden. Bislang produziert Allfein in Zerbst ausschließlich
Tiefkühlkost.
Zerbst l In Deutschlands Nachbarstaaten nimmt die Nachfrage nach vorgegarten, aber nicht tiefgekühlten Lebensmittelprodukten zu. "In Großbritannien oder den Niederlanden stehen meterlange Kühltruhen mit Frische-Produkten. Das wird auch in Deutschland kommen." Allfein-Geschäftsführer Bernhard Stroer ist sicher: Man sollte in Zerbst weiter investieren. "Sonst sind wir nicht rechtzeitig am Markt."
Gerade erst wurde eine Großinvestition abgeschlossen. Ein Tiefkühl-Lagerhaus für 20 000 Tiefkühl-Palettenplätze war bis Ende 2011 entstanden. Kaum fertig, war die Nachfrage drastisch gestiegen: Allfein verlängerte den rund 18 Meter hohen Bau um weitere 10 000 Pallettenplätze. Insgesamt wurden rund 23 Millionen Euro hierfür investiert.
Werksverkauf mit Bistro
Außenwirksam wird die Investition vor allem durch den neu eingerichteten Werksverkauf. Hier hat sich Allfein etwas einfallen lassen: Die Kühltruhen werden von einem schmucken Bistro garniert. "Die Kunden kommen häufig auch aus dem Umland. Wir haben gedacht, dass sie dann vielleicht auch ein Päuschen einlegen wollen. So ist das Bistro entstanden. Wir wollen so die Einkaufskultur insgesamt verbessern", erzählt Werkleiter Hagen Römer. Neben den Kunden sind auch die vielen Lkw-Fahrer hier zu Gast. Rund 70 Prozent des "ständig vollen" Tiefkühlhauses werden durch Produkte der Wiesenhof-Gruppe belegt, daneben findet man Backwaren, Torten, Gemüse und weitere Tiefkühl-Lebensmittel. "Vielleicht ist das hier der Anfang für ein Lebensmitteloutletcenter", meint Römer.
Sechs Arbeitsplätze wurden allein im Bistro/Werksverkauf geschaffen, und die Nachfrage ist von Beginn an groß. "Am Eröffnungstag hatten wir rund 500 Kunden", schmunzelt Werkverkaufs-Chefin Rita Salomon. "Ohne Zeitarbeit und Dienstleister sind direkt bei Allfein mittlerweile 290 Mitarbeiter beschäftigt. In Spitzenzeiten sind hier 450 Mitarbeiter tätig. 1996 startete das Unternehmen mit 25 Mann", erinnert sich Stroer.
Frische-Markt wächst
Gut möglich, dass Allfein in Zerbst weiter wächst. Bislang produziert das Unternehmen in Zerbst rund 150 verschiedene Convenience-Tiefkühlprodukte. Doch das Konsumverhalten ändert sich. "Der Trend hin zu nicht gefrosteten Convenience-Produkten, also frischer Ware, hält an und wird bald Deutschland erreichen. Deshalb machen wir uns Gedanken über ein weiteres Werk auf der freien Fläche am Neuen Weg", informierte Stroer jüngst den Zerbster Bürgermeister Andreas Dittmann bei einem Arbeitsfrühstück. Beide wissen: Investitionen dieser Größenordnung brauchen durchaus mal zwei Jahre, ehe die Planung genehmigt ist.
Verbunden werden diese Planungen mit Überlegungen zum Lkw-Verkehr. Zwischen 70 und 100 Lkw fahren das Tiefkühllager täglich an. Das Allfein-Wachstum am Neuen Weg hat bei den Nachbarn der näheren und mittelbaren Umgebung nicht nur Freude ausgelöst. "Wir haben einen Erdwall angelegt, der die Werksgeräusche dämpft. Wenn darauf die Büsche dicht werden, vergrößert sich der Effekt. Das Werk und die Lkw sind leiser als die vorbeifahrenden Züge", sagt Römer. "Wir möchten hier gute Nachbarn sein. Wo es geht, suchen wir den Interessenausgleich." Der Bürgermeister nickt - besonders, als der Rundgang entlang der neuen Feuerlöschteiche führt. Deren Reservoirs sind auch für Bedürfnisse der Wohnumgebung ausgelegt.
"Leider können wir das Straßennetz nicht ändern. So werden die aus südlicher Richtung kommenden Lkw-Fahrer von ihren Navigationsgeräten immer über die Güterglücker Straße in den Neuen Weg geführt", bedauert Stroer. Navigationsprogramme bedienen sich bei der Streckenauswahl stets der höherrangigen Straßen. Die Güterglücker Straße müsste von einer Kreis- zur Gemeindestraße herabgestuft, der Neue Weg zur Kreisstraße aufgestuft werden. Doch ob der Landkreis hier wohl helfen kann? "Schwierig. Und so kommt es immer wieder zu Belastungen der Güterglücker Straße", sagt Stroer.
Branchen-Mix stärken
Ungeachtet dieses Problems sagte Bürgermeister Dittmann höchstmögliche Unterstützung zu. Sollte Allfein am Neuen Weg noch weiteres Gelände benötigen, so wäre die Stadt sicherlich auch hier in der Lage, zu helfen. "Ich begrüße derartige Investitionsabsichten ausdrücklich. Die lebensmittelverarbeitende Industrie gehört zum Branchen-Mix in Zerbst, und der ist unser großes Plus."