Corona-Maßnahmen Durchzug trifft auf viel Verständnis
Wie gehen die Zerbster Schulen mit den Corona-Maßnahmen wie stetiges Lüften und verlängerte Ferien um? Wir haben mal nachgefragt.
Zerbst l Draußen fegt der Wind die letzten bunten Blätter der Zerbster Bäume durch die teilweise menschenleeren Straßen. Die Temperaturen sinken, und es wird langsam ungemütlich an der frischen Luft. Dagegen hilft eigentlich nur ein gemütliches Plätzchen, eine warme Decke und ein gutes Buch.
Die warme Decke und die guten Bücher gibt es derzeit auch in den Zerbster Schulen. Das gemütliche und warme Plätzchen eher nicht.
Mit dem seit Anfang November herrschenden „Lockdown light“ beginnt auch an den Schulen die kühle Jahreszeit. Unter allen Umständen müssen diese für die Schüler offen bleiben, heißt es von Seiten der meisten Landes- und Bundespolitiker. Dies gehe aber nur durch drastische Maßnahmen gegen die Verbreitung der Coronaviren im Klassenraum.
Neben der weitreichenden Maskenpflicht heißt es nun auch seit ein paar Wochen alle 20 Minuten: Fenster auf, Querlüften! Zeit, um eine Zwischenbilanz zu ziehen.
„Wir halten uns an die Maßgabe, aber Spaß macht es sicherlich keinem“, sagt Kirsten von Mandel, Schulleiterin der Sekundarschule Ciervisti, am Telefon. „Unsere Schülerinnen und Schüler kommen mittlerweile fast alle im Zwiebellook mit mehreren Lagen Klamotten. Anfangs gab es von Seiten einiger Eltern Fragen zum Thema lüften, diese konnten wir dann aber schnell klären. Gerade die Schülerinnen und Schüler haben vollstes Verständnis für die Maßnahmen. Auch weil einige meiner Lehrerkollegen zur Risikogruppe gehören. Bei uns klappt das den Umständen entsprechend gut.“
Dass die Vorgaben auf Verständnis treffen, kann auch Manuela Aretz, Schulleiterin der Grundschule „An der Stadtmauer“, bestätigen. „Alle 20 Minuten klingelt eine Eieruhr oder ein Wecker, dann wird gelüftet. Es ist viel Verständnis für das Öffnen der Fenster vorhanden, weil auch die Schülerinnen und Schüler das Gefühl haben, aktiv gegen Corona etwas tun zu können.“
Weiter spricht sie dennoch von erschwerten Bedingungen, da die Schüler sich immer wieder aufs Neue auf den Unterricht konzentrieren müssen.“
Veronika Schimmel, Schulleiterin des Francisceums, fügt zudem an, dass gerade für die kurz vor dem Abitur stehenden Schüler ein Präsenzunterricht unabdingbar ist. Daher hätten diese auch besonderes Verständnis für die doch nervige Maßnahme.
Von der im Moment zur politischen Diskussion stehenden Verlängerung der Weihnachtsferien hält Schimmel nicht allzu viel. „Das sollen Virologen und Politiker entscheiden. Ich finde aber, dass gerade auch die sozialen Bindungen in der Schule wichtig sind.“
Einer ähnlichen Meinung ist auch Schulleiterkollegin Aretz. „Die Weihnachtsferien hier in Sachsen-Anhalt dauern nun mal sogar fast zweieinhalb Wochen an. Ich denke, noch mehr Ferien sind da einfach kontraproduktiv. Auch mit Blick auf den Lehrstoff, der irgendwann ja drangenommen werden muss.“
Kirsten von Mandel von der Sekundarschule Ciervisti ergänzt diese These mit der Ungleichheit der Infiziertenzahlen im Bundesland. „In Städten und Gemeinden, wo es viele Infizierte gibt, könnte es eine Maßnahme sein. Aber pauschal für ein ganzes Bundesland zu entscheiden, halte ich für falsch. Hier in Zerbst hält sich dies ja noch in Grenzen. Auch weil gerade die Schüler die Sache ernst nehmen.“