Energiewende Entwicklungsminister Thomas Webel auf Abschiedsbesuch im Zerbster Energiepark
Der Energiepark auf dem Zerbster Flugplatz sorgt derzeit für Aufsehen. Die geplante Anlage zur Produktion von grünem Wasserstoff liefert jede Menge Gesprächsstoff. Einer der den Energiepark von Beginn an begleitet hat, ist Sachsen-Anhalts scheidender Entwicklungsminister Thomas Webel (CDU). Er war kürzlich zu einem Abschiedsbesuch auf dem Flugplatz.
Zerbst - Die Rotoren der Windenergieanlagen auf dem ehemaligen Militärflugplatz in Zerbst ragen bis zu 140 Meter in die Höhe und drehen sich seit Ende 2015. Bereits seit 2011 ist ein Solarpark in Betrieb, seit 2014 erzeugt zudem eine Biomethananlage Strom und Wärme. Und an all dem nicht ganz unbeteiligt ist Thomas Webel (CDU) als Sachsen-Anhalts Entwicklungsminister.
In den letzten Wochen haben sich Mitglieder der Landesregierung in Zerbst die Klinke in die Hand gegeben. Neben Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU), Wirtschaftsminister Armin Willingmann (SPD) und Umweltministerin Claudia Dalbert (Grüne) war nun auch Entwicklungs- und Verkehrsminister Thomas Webel auf Stippvisite im Zerbster Energiepark auf dem Flugplatz – allerdings quasi als Abschiedsbesuch, denn der 66-Jährige wird sich bei der kommenden Landtagswahl am 6. Juni nicht mehr zur Wahl stellen.
Sachsen-Anhalt und Zerbst Vorreiter bei Erzeugung erneuerbarer Energien
Thomas Webel war von Beginn an im Boot, vom Planfeststellungsverfahren bis zur Inbetriebnahme. Schon als die Windkraftanlagen sich im Dezember 2015 begannen zu drehen bescheinigte Webel dem Projekt eine hohe Innovationskraft. „Sachsen-Anhalt ist im bundesweiten Vergleich einer der Vorreiter bei dem Ausbau von erneuerbaren Energien. 2014 Jahr sind knapp elf Milliarden Kilowattstunden Strom aus Wind, Sonne und Co. erzeugt worden. Im Land stehen rund 2600 Windenergieanlagen mit einer Gesamtleistung, die rechnerisch fast vier Kernkraftwerken entspricht“, so Webel damals.
Und an der Meinung des scheidenden Ministers hat sich bis heute nichts geändert. „Der Energiepark Zerbst ist und bleibt ein innovatives Leuchtturmprojekt. Das wird durch die geplante Produktion von 100 Prozent grünem Wasserstoff nur noch innovativer“, sagt Webel heute. Es freue ihn außerordentlich, dass er daran ein Stück weit Anteil hatte und das Zerbster Projekt mache ja bereits Schule, so Webel im Volksstimme-Gespräch.
Zeitz (Burgenlandkreis) will Zerbster Wege gehen
Denn Zeitz plant ein ähnliches Projekt. Im Januar hat man sich mit den Akteuren aus dem Burgenlandkreis im Zerbster Rathaus zu einem Erfahrungsaustausch getroffen. Die Zeitzer wollen von den Erfahrungen der Zerbster profitieren, haben sogar Kooperationen im Blick. Auch hier saß der Minister mit am Tisch.
„Sachsen-Anhalt hat aufgrund der bereits bestehenden Energieinfrastruktur hervorragende Voraussetzungen, sich zu einer zukunftsweisenden CO2-freien Wasserstoff-Modellregion zu entwickeln. Wenn wir die Energiewende wirklich wollen, können wir nicht nur auf Elektroenergie setzen, sondern wir brauchen Wasserstoff, grünen Wasserstoff. Damit lässt sich Energie leichter speichern als mit einer Batterie“, betont Thomas Webel.
Sachsen-Anhalts Landesregierung beschließt Wasserstoffstrategie
Aus diesem Grund habe die Landesregierung erst Anfang Mai eine Wasserstoffstrategie für Sachsen-Anhalt verabschiedet, einen Acht-Punkte-Plan. Damit werde ein Leitbild für eine grüne Wasserstoffwirtschaft im Industrie- und Energieland Sachsen-Anhalt aufgestellt. Der Schwerpunkt liege eben auf grünem Wasserstoff, der zu einem großen Teil aus der Vor-Ort-Produktion kommen soll.
Seit drei Jahren war der Minister nun schon nicht mehr auf dem Zerbster Flugplatz: „Wenn ich heute mit Chris Döhring hier oben auf dem Hangar stehe und in die Runde schaue, so wird mehr als deutlich, dass das was wir damals auf den Weg gebracht haben mittlerweile mehr als Früchte trägt. Das ist schon beeindruckend. Die Getec mit ihren Partnern – natürlich auch der Stadt Zerbst – ist auf dem besten Weg die Klimawende in Sachsen-Anhalt und damit auch in Deutschland aktiv mitzugestalten.“
Er denke, dass er einige Dinge in Sachsen-Anhalt und auch in seinem Landkreis auf den Weg gebracht habe „und der Energiepark Zerbst gehört ganz sicher dazu. Ich bin mit mir im Reinen“, sagt Webel rückblickend.
Er sei seit zehn Jahren Minister und zuvor 20 Jahre Landrat im Landkreises Wolmirstedt (ab 1994 Ohrekreis und seit 2007 Landkreis Börde) gewesen. „Und wenn ab Ende 2022 hier grüner Wasserstoff produziert wird, komme ich gerne mal wieder vorbei, werde vielleicht für Besucher das Tor öffnen und schließen, dann aber als Rentner“, sagt lachend.