Dirk Joswig Freiräume statt enge Regelungen
Dirk Joswig aus Dornburg tritt im Wahlkreis 23 für die FDP an. Der ländliche Raum liegt dem liberalen Überzeugungstäter besonders am Herzen.
Dornburg l Mehr Freiräume zum Gestalten des eigenen Lebens und weniger einengende Gesetze und Verordnungen – das wünscht sich Dirk Joswig. Vielmehr sollten die Menschen motiviert werden, das zu tun, was sie gern möchten, plädiert er für „Lösungen mit Augenmaß“. Freiheiten sollten nicht weiter eingeschränkt werden, meint der 46-Jährige, der „als Überzeugungstäter“ für die Liberalen als Direktkandidat im Wahlkreis Zerbst antritt – „mit ungewissem Ausgang“, wie er lächelnd anmerkt.
Joswig weiß um die schwierige Position der FDP. „Wir sind von den Bürgern abgestraft worden und haben das kapiert.“ Jetzt gehe es wieder aufwärts, spielt der zweifache Familienvater auf die Erneuerung der Partei an – inhaltlich und personell. „Wir müssen uns für die Leistungsträger der Gesellschaft einsetzen“, sagt der gelernte EDV-Kaufmann. Inzwischen ist er Geschäftsführer zweier Unternehmen. Die Idee, sich selbständig zu machen, fasste er vor zehn Jahren. Zugleich trug dieses Vorhaben wesentlich zu seinem Eintritt in die FDP bei. So war es der frühere liberale Bürgermeister von Gommern, Wolfgang Rauls, der ihm bei der Firmengründung half. „Das hatte ich nicht so erwartet“, gesteht Joswig und beschreibt Rauls als „Symbolfigur“ für sich.
Die FDP ist für den passionierten Jäger und Hundezüchter die „natürliche Interessensvertretung der Unternehmer“, wobei er diesen Begriff nicht auf seine ursprüngliche Definition begrenzt. Joswig fasst darunter vielmehr all jene zusammen, die etwas unternehmen, die ihre Ziele verfolgen und schauen, wie sie diese umsetzen können. Bei den Liberalen, wusste der 46-Jährige, trifft er auf Gleichgesinnte. „Ich glaube, dass die Unternehmer des Landes eine eigene Stimme brauchen“, begründet er seine Kandidatur im Wahlkreis 23.
Seine DDR-Biographie, die ihn als Sekretär der Jugendorganisation FDJ ausweist, verheimlicht Joswig dabei nicht. Auch nicht, dass er sich für einen dreijährigen Dienst bei der NVA verpflichtete. Schließlich lag ein Traum vor ihm: Er wollte studieren. Die Gleichschaltung der Massen lag ihm gleichwohl grummelnd im Magen, sagt er. Besonders prägend ist für ihn der Sommer 1989 gewesen. Mit der Armee war er damals bei Berlin stationiert. „Wir lagen einen Woche mit geladenen Waffen im Schützengraben, weil sie überlegt haben, uns auf die Demonstranten am Alexanderplatz vorgehen zu lassen“, erinnert sich der Informatiker.
Doch das ist Vergangenheit. Viel lieber blickt Joswig in eine Zukunft, in der er als Macher etwas bewegen kann. „Am Herzen liegt mit der ländliche Raum“, betont der gebürtige Magdeburger, den die Liebe zum Land ins idyllische Dornburg führte. „Das habe ich überhaupt nicht bereut“, erklärt er mit leuchtenden Augen. Was ihn allerdings ärgert, ist der schleichende Verfall der Infrastruktur, die von der Politik nur verwaltet wird, anstatt Anreize zu schaffen, dass sich die Situation zum Positiven ändert. „Die ländliche Region muss lebenswert sein.“ Die öffentliche Hand dürfe nicht bewusst ihre Angebote verringern, sondern müsse diese bedarfsgerecht ausbauen. „Mich nervt, dass Kinder 45 Minuten in überfüllten Bussen zur Schule fahren und dass es immer weniger Ärzte, Läden und Gaststätten in den Dörfern gibt“, nennt Joswig Beispiele. Er fordert eine Kehrtwende, die dieser Entwicklung entgegenwirkt.