Naturschutz Gefährdeter Greifvogel: Wiesenweihe kehrt ins Zerbster Ackerland zurück
Die Wiederansiedlung der Großtrappe im Zerbster Ackerland hilft auch anderen streng geschützten Vögeln - die Wiesenweihe gehört dazu.
Zerbst - Die unter strengem Schutz stehende Wiesenweihe scheint sich in diesem Sommer eine erfolgreiche Brutzeit im Raum Zerbst und in der Altmark gehabt zu haben. Darauf verweist der BUND Sachsen-Anhalt. Maßgeblich dazu beigetragen haben demnach aufwendige Schutzmaßnahmen.
2023 konnten in der Altmark, dem Landkreis Stendal und dem Zerbster Ackerland laut BUND 14 von 19 Bruten umzäunt werden. Mit den Einzäunungen könnte um Zerstörung der Nester durch Mahd verhindert werden. In jedem der 2023 gefundenen Nester befanden sich drei bis fünf Eier, die von den Elternvögeln ausgebrütet wurden.
Wiesenweihen (Circus pygargus) leben in großflächigen, offenen Räumen wie Getreidefelder, Niedermoore und Steppen, verbringen den Sommer mit der Brut in Deutschland.
Wiesenweihen sind Langstreckenzieher und bereiten sich nun auf ihre jährliche Reise in ihr Winterquartier südlich der Sahara in Afrika vor. Im letzten Jahr hat der BUND vier Wiesenweihen besendert, um die Zugrouten genau zu verfolgen.
Laut BUND habe sich die Populationen erfreulich entwickelt. „Die Ernte auf den Feldern erfolgt durch die voranschreitende Klimakrise immer früher. Daher sind wir auf die gute Zusammenarbeit mit den Landwirten angewiesen. Wir danken allen unseren Partnern aus der Landwirtschaft, die es uns ermöglichen die Nester der Wiesenweihen zu schützen, bis die Jungen flügge werden und das Nest verlassen.“ erklärte René Fonger, BUND-Wiesenweihenschutz-Projektleiter.
BUND berichtet von Beringung der Wiesenweihen
Die Jungvögel sind laut BUND inzwischen erfolgreich beringt. Der Beringungsprozess erfordere viel Fingerspitzengefühl und Fachkenntnis.
Die Jungvögel werden entweder im Nest oder durch kurzfristige Entnahme aus dem Nest beringt. Ein passender Ring mit individueller Nummer und Kontaktadresse wird angebracht. Darüber hinaus werden die Vögel vermessen, gewogen und auf Parasiten untersucht. Soweit möglich, wird auch das Alter der bedingten Vögel bestimmt und dokumentiert. Die leichten Ringe schaden dem Vogel in der Regel nicht und erlauben es, den Vogel zu identifizieren, falls er erneut gefangen oder tot aufgefunden wird.
„Die diesjährigen Bruten sind ein besonders hoffnungsvolles Zeichen für uns“, so René Fonger, „da Wiesenweihen aufgrund von Lebensraumzerstörungen drastische Bestandsrückgänge erleiden mussten.“