60. Zerbster Kulturfesttage starten Gisela Kalow und Ratte Remmer sorgen in Zerbst für fantasievolle Begegnungen
Unter dem Titel „Reif fürs Museum? Ratte Remmer und das Fräulein Maria von Jever“ erwartet die Besucher der Zerbster Kulturfesttage in diesem Jahr eine etwas andere Personalausstellung.
![Die Illustratorin, Grafikerin und Autorin Gisela Kalow gestaltet die Personalausstellung der 60. Zerbster Kulturfesttage. Im Mittelpunkt steht ihre Kunstfigur Ratte Remmer.](https://bmg-images.forward-publishing.io/2025/02/13/84e0d458-3383-4867-bb6f-7bf8fe80352a.jpeg?rect=141%2C171%2C1521%2C855&w=1024&auto=format)
Zerbst - Liebevoll schaut Gisela Kalow das graue Kuschelwesen in ihrer Hand an. Ratte Remmer ist ein Teil von ihr, ihr alter Ego könnte man sagen. Sie selbst erweckte die neugierige Figur zum Leben, die alles wissen möchte, um die herum sich viele Geschichten drehen und Geschichte erzählen lässt. Denn das ist inzwischen das Hauptanliegen der Illustratorin, Grafikerin und Autorin, die sich selbst als Kulturvermittlerin versteht.
Genau in diese Rolle schlüpft sie einmal mehr im Rahmen der 60. Zerbster Kulturfesttage. Denn sie ist es, die in diesem Jahr die traditionelle Personalausstellung gestaltet. Für Gisela Kalow ist es Ehre und Herausforderung zugleich, ihr Schaffen und Wirken im Museum am Weinberg zu präsentieren, noch dazu vor dem Hintergrund eines Jubiläums: der seit 35 Jahren bestehenden Städtepartnerschaft zwischen Zerbst und Jever, ihrem friesischen Geburtsort nahe der niedersächsischen Nordseeküste.
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Zwar wohnt sie längst im hessischen Oberursel im Taunus, doch die Verbindung nach Jever ist ungebrochen. Einiges hat sich mittlerweile zwar verändert, doch Gisela Kalow hängt nach wie vor an der Stadt ihrer Kindheit und Jugend, deren Sagen und Geschichte die Grundlage für ihre Bilderbuchfiguren bildeten.
Neugier und Interesse der Kinder wecken
Ausgangspunkt ist die selbstbewusste und unabhängige Maria von Jever (1500 bis 1575), die fast 50 Jahre das Jeverland regierte. „Ich bin schon als Kind davon ausgegangen, dass sie eine Schildkröte hatte“, erzählt Gisela Kalow. Erst später ist ihr bewusst geworden, dass diese Annahme einzig ihrer Fantasie entsprach.
Nichtsdestotrotz existierte die Schildkröte weiter – als eines der von Gisela Kalow erdachten Tiere, die nachts im Schloss zu Jever aktiv sind. Neben Marias Schildkröte sind das Fleda, die Maus, die Eule Sophus, Krähe Jacob und eben Ratte Remmer, der Schloss-Erklärer-Lehrling, der stets an der Seite der Kulturvermittlerin ist und mit ihr bereits im vergangenen Jahr nach Zerbst reiste.
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„Zerbst ist ein ganz neues Kapitel“, sagt Gisela Kalow. Lächelnd erklärt sie, sie habe die Stadt „voll adoptiert“. Und wie zum Beweis holt sie ein schmales Heft für kreative Notizen hervor, dessen Titelblatt Ratte Remmer als Zerbster Roland ziert.
Über solche Rollenspiele lassen sich Dinge leichter erklären, Beziehungen herstellen und Interesse wecken – vor allem bei Kindern, mit denen Gisela Kalow gern und oft zusammenarbeitet. Auch während der Zerbster Kulturfesttage, die bis 16. März laufen, sind Workshops mit Drittklässlern geplant.
Zerbst bleibt im Fokus von Gisela Kalow
Mit Kindern und Jugendlichen der Zerbster Förderschule „Am Heidetor“ sind Ende 2024 bereits gemeinsame Werke entstanden, die ebenfalls ab 14. Februar 2025 im Museum zu sehen sind. Um 18 Uhr beginnt an diesem Tag die Vernissage zur Personalausstellung, bei der Bilderbuchoriginale auf die Schlosstiergeschichten von Gisela Kalow treffen. Keinesfalls fehlen darf Remmer, der auf vielfältige Weise seine Auftritte hat – mal als Zeichnung, dann als Figur mitten im Raum oder eben als Plüschtier, und immer wieder in einem anderen Part.
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Darüber hinaus gibt es eine Hörstation und gemütliche Sessel, die zum Verweilen einladen. Auch etwas zum Blättern und Lesen liegt aus, natürlich mit Bezug auf Gisela Kalow, die auch nach den Kulturfesttagen mit Zerbst in Verbindung bleiben und hier weitere Aktionen mit Kinder machen will. Seit 2000 gibt es die Ratte-Remmer-Tage, bei denen „in Allgemeinschaft“ gezeichnet und erzählt wird. Denn „als Angebot im Lebenschaos bleiben Bilder und Geschichten unverzichtbare Lebensmittel“, so ein Zitat von Gisela Kalow.
Die Personalausstellung „Reif fürs Museum? Ratte Remmer und das Fräulein Maria von Jever“ ist bis zum 16. März 2025 im Museum der Stadt Zerbst zu sehen. Am 2. März 2025 werden um 11, 13 und 15 Uhr Führungen für Kinder und Erwachsene durch die Ausstellung angeboten.