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Projekt „Lichtungen“ Glaskunst in Zerbster Kirchen: Kalender präsentiert die schönsten Fenster der Gotteshäuser

Eindrücke vom Projekt „Lichtungen – zeitgenössische Glasmalerei in anhaltischen Kirchen“ vermittelt ein neu erschienener Wochenkalender. Erst kürzlich wurden die Fenster in der Mühlsdorfer Kirche saniert.

Von Petra Wiese 24.10.2024, 11:45
Vor einem Jahr wurde die Einweihung der Lichtungsfenster in der sanierten Kirche in Mühlsdorf gefeiert.
Vor einem Jahr wurde die Einweihung der Lichtungsfenster in der sanierten Kirche in Mühlsdorf gefeiert. Foto: Petra Wiese

Zerbst. - Für das kommende Jahr ist gerade ein Wochenkalender der Evangelischen Landeskirche Anhalts erschienen. Er zeigt unter dem Titel „Lichtungen“ moderne Glaskunst in über 30 anhaltischen Kirchen. Auf den einzelnen Blättern sind ganz unterschiedliche Ansichten von zeitgenössischen Kirchenfenstern zu sehen, die in den vergangenen 15 Jahren in überwiegend mittelalterlichen Gotteshäusern im Bereich der Evangelischen Landeskirche Anhalts eingebaut worden sind. Auch moderne Innenräume werden im Kalender gezeigt.

Mühlsdorf ist aktuelles Projekt in der Gemeinde Zerbst

Eine ganze Reihe der Lichtungskirchen befindet sich in der Einheitsgemeinde Stadt Zerbst. Mit zu den jüngsten Projekten gehört beispielsweise die Kirche Mühlsdorf. Vor einem Jahr konnten drei Glaskunstfenster in der frisch sanierten Kirche eingeweiht werden. Die Fenster „Die drei Nächte“ hat Julian Plodek geschaffen, umgesetzt in den Derix Glasstudios Taunusstein. Drei Nächte, die an das Leben von Jesus anlehnen und von zentraler und existenzieller Bedeutung sind. Die Heilige Nacht mit dem Stern am Himmel, Zeuge von Jesus Christus Geburt. Das linke Fenster erzählt von der Nacht, die Jesus im Garten Gethsemane verbrachte, und in der Mitte ist die Osternacht dargestellt, wo sich neues Leben andeutet.

Die Vollendung in Mühlsdorf steht allerdings noch aus. Auch noch die zwölf Fenster im Kirchenschiff und ein kleines Fenster im Eingangsbereich sollen nach Plodeks Entwürfen gestaltet werden. Die Entwürfe liegen vor. Die Umsetzung hängt von den Fördermitteln ab. Die Fördermittelanträge laufen, ließ Pfarrer Albrecht Lindemann unlängst wissen.

Informationen zu den Fenstern und Kirchen

Die Dorfkirche Mühlsdorf gehört zu den Projekten, die 2024 von der Evangelischen Landeskirche Anhalts gefördert werden. Mit insgesamt 210.000 Euro werden 17 Bauprojekte in diesem Jahr in Kirchengebäuden unterstützt. Die landeskirchliche Zuwendung kann auch als Eigenmittel bei Förderanträgen eingebracht werden, wie das in Mühlsdorf getan wird. Bei dem Projekt spricht der Pfarrer von einer Investition von insgesamt 118.000 Euro.

Schirmherr des Projektes „Lichtungen“ ist Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Dr. Reiner Haseloff. Die Fenster in den Kirchen sind seit 2012 in traditionellen und experimentellen Techniken der Glasmalkunst sowie in höchster kunsthandwerklicher Qualität in führenden Werkstätten der Glasmalerei entstanden. Der neue Kalender präsentiert einen Überblick. Erstellt wurden die Aufnahmen unter anderem von Heiko Rebsch, Matthias Behne und Johannes Killyen, der auch die Redaktion übernommen hat. Das Layout stammt von der Grafikerin Sandra Heinze. Jedes Kalenderblatt enthält einen passenden biblischen Wochenspruch und auf der Rückseite entsprechende Informationen zu den Fenstern und den Kirchen sowie weitere Bilder.

Gemeindeleben profitiert von Sanierung der Kirchen

Der Konservator am Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt und Kurator des Projektes „Lichtungen“, Dr. Holger Brülls, findet Worte zur Einleitung: „Die hier vermittelte Erfahrung von entlegener Landschaft, alter Architektur und neuer Kunst ist ganz auf Dauer gestellt. Diese Stationen mit dem Fahrrad oder dem Auto zu erfahren oder sie zu Fuß zu erwandern, ist ein ästhetisches und spirituelles Erlebnis.“

Unterdessen hebt Oberkirchenrat Matthias Kopischke hervor: „Die ,Lichtungen’ sind bei weitem nicht nur ein Kunstprojekt: Glaskunst mischt sich ein in das Gemeindeleben und setzt vieles in Bewegung. Gemeinden blicken stolz auf ihre alte, neue Kirche. Menschen, die lange nicht hier waren, staunen, wie hell das früher so düstere Kirchenschiff plötzlich geworden ist. Das gibt Mut, Kraft und Fröhlichkeit.“

Der Kalender ist zum Preis von neun Euro bei der Evangelischen Buchhandlung im Bodelschwinghhaus in Dessau in der Johannisstraße 12 erhältlich, Telefon (0340) 22 02 646, info@buchhandlung-im-bodelschwinghhaus.de.