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Anlieger der Käsperstraße beklagt Risse im Haus durch Erschütterungen des Straßenverkehrs "Grundstücksbesitzer muss Schäden nachweisen"

Von Mike Fleske 11.06.2012, 05:27

Zerbst l "Ich merke die Erschütterungen im Haus. Wenn ein Sattelschlepper mit überhöhter Geschwindigkeit durchfährt, ist es, als wenn man in einem Erdbebengebiet wohnt", meint Otto Hoffmann. Der 69-Jährige hat sich nach der Berichterstattung der Volksstimme über den schlechten Zustand der Fahrbahn der Käsperstraße in der Redaktion gemeldet.

Durch den Verkehr sei mittlerweile auch sein Wohnhaus in Mitleidenschaft gezogen worden, meint er, und deutet auf mehrere sichtbare Risse in der Außenfassade und unter den Fenstern. "Seit Jahren weise ich auf das Problem hin", sagt er. Dafür hat sich Hoffmann an die Straßenmeisterei sowie die Stadt Zerbst gewandt und einen umfangreichen Schriftverkehr geführt. Passiert sei allerdings nichts. "Es war schon ein großer Aufwand bis es das Tempo-30-Schild auf diesem Teil der Käsperstraße gab."

Käsperstraße liegt in Händen von zwei Trägern

Allerdings würden sich viele Pkw- und Lkw-Fahrer nicht daran halten. Auch gäbe es nur sporadisch Kontrollen. "Wenn dann weit sichtbar ein Polizeiauto an der Straße steht, könnte man sich die Messung gleich sparen", sagt er.

Die Käsperstraße liegt zudem in der Hand von zwei Trägern. Der Teil mit den Pflastersteinen vor Hoffmanns Haus ist Sache des Landkreises. Die asphaltierten Abschnitte davor und dahinter liegen in den Händen der Stadt. Den 69-Jährigen ärgert, dass es der Landkreis Anhalt-Bitterfeld abgelehnt hat, die Straße neu zu teeren, als die Stadt angeboten hatte, diese Arbeiten mitzuerledigen, als die Käsperstraße in Richtung Post saniert wurde.

Diese Ablehnung bestätigt auch Bernd Schulz, Sachgebietsleiter Tiefbau beim Landkreis Anhalt-Bitterfeld und erläutert, dass die Kreisstraßenmeisterei die Straße im Auge hat. "Wenn dort Steine fehlen, bringt sie diese Schäden in Ordnung." Zur Geräuschbelästigung meint er: "Eine solche Pflasterstraße verursacht immer andere Geräusche als ein Bitumbelag".

Verkehrsaufkommen trotz Umleitung noch zumutbar

Bernd Schulz meint aber, dass das Verkehrsaufkommen durch die Bauarbeiten in der Kastanienallee und die Umleitung über die Käsperstraße nicht auf ein unzumutbares Maß gestiegen sei. "Viele Autos biegen in Richtung Stadt ab." Auch auf mögliche Schäden, die durch den Straßenverkehr am Haus entstanden sein können, geht Schulz ein. "Es ist leider so, dass der Besitzer des Grundstückes nachweisen muss, dass die Schäden an seinem Haus durch die Nutzung der Straße entstanden sind." Dieser Nachweispflicht müsse der Anlieger durch ein Gutachten nachkommen.