Heimaträtsel Sommer-Erinnerungen an Nuthaer Mühle
Die Nuthasche Mühle wurde in dieser Woche beim Heimaträtsel gesucht. Viele Nuthaer, die anriefen, erinnerten sich an schöne Tage.
Nutha l In dieser Woche waren die Nuthaer eindeutig im Vorteil, denn bei der Lösung des Heimaträtsels handelte es sich um die Nuthasche Mühle. So gab es einige Rätselfreunde, die hinter dem Bild die Zollmühle oder die Ankuhnsche Mühle vermuteten.
Aber viele lagen auch richtig, so wie Hans-Ullrich Herrmann aus Nutha. „Ich spielte da schon in Kindertagen“, sagt er. Auf dem Bild erkenne man auch noch den ehemaligen Taubenturm. Um diese Perspektive zu fotografieren, musste man am ehemaligen Pavillon stehen, ist er sich sicher. „Da wo jetzt die Getreidehalle steht.“ Seine Mutter hatte selbst noch auf der Mühle gearbeitet – Säcke repariert. „Und ich habe mit Bones Kindern gespielt“, sagt er. Bones, das waren die damaligen Besitzer der Mühle.
An Herrn Bone auf dem einen Bild hat Helmut Moorbach aus Güterglück die Mühle erkannt. „Sein Büro war auf dem Mühlhof rechts“, weiß er noch. Vor allem an schöne Tage in ihrer Kindheit erinnerte das Bild der Nuthaschen Mühle Roswita Schröter. „Hinter dem Gelände war ein Wasserfall in der Nuthe, was haben wir da gebadet und gespielt“, erinnert sie sich. An Baden ist mittlerweile an dieser Stelle nicht mehr zu denken.
„Durch die Begradigung der Nuthe wurde der Mühle das Wasser abgegraben“, weiß Roswita Schröter. „Und meine Mutti hat dort gearbeitet. Bis Ende der 80er Jahre. Mit dem Schrot aus der Mühle wurden viele Ställe in der Umgebung versorgt. Einmal die Woche wurde Schrot ausgefahren. Vorne der Traktor und hinten der Schrot und die Männer, die es in die Ställe brachten“, erzählt sie. Ihre Mutter war zu der Zeit die einzige Frau auf der Mühle und die Arbeit machte ihr großen Spaß.
Bis in die 70er Jahre gab es auf dem Mühlhof sogar einen Kindergarten „Einen Erntekindergarten“, betont Hannelore Falkenberg aus Nutha. „So was kennt man heute gar nicht mehr. Der hatte nur von Frühjahr bis Herbst geöffnet – eben zur Erntezeit.“
Auch Zerbster Lothar Kirchner kennt die Mühle sehr gut. „Ich habe in einem der Nebengebäude von 1975 bis 1980 gewohnt“, sagt er. Erich Schönemann aus Nutha wohnt seit 55 Jahren in Nutha und kennt die Mühle auch gut. „Früher hatte ich dort immer mal zu tun. Und man ist oft über die Mühle gefahren.“
„Das Foto hing ehemals im Kontor der Mühle. Hier habe ich es durch meine Tätigkeit als Fleischbeschauer bei Schlachtungen auf der Mühle, wenn ich im Kontor die Trichinenschau durchgeführt habe, gesehen und so in der Volksstimme klar wieder erkannt“, berichtet Siegfried Schellin aus Güterglück. Auch noch einiges Geschichtliches zur Mühle hatte er herausgesucht: „Schon im 15. Jahrhundert wurde an diesem Standort eine Wassermühle erwähnt. Im 19. Jahrhundert wurde hier der jetzt noch vorhandene vierstöckige Neubau einer Wassermühle mit einem mittelschlächtigen Wasserrad, 5,40 Meter Durchmesser, 2,40 Meter Breite und einer Leistung von 50 PS erbaut. Die Mühle diente zur Produktion von Mehl und Futtermitteln. Anfang des 20. Jahrhunderts wurden zusätzlich zum Antrieb der Mühle durch Wasserkraft Elektromotoren eingesetzt. Damit wurde die Unabhängigkeit vom Wasserstand der Nuthe für den reibungslosen Betrieb der Nuthaschen Mühle gesichert.
Bis Anfang der 50er Jahre wurde hier noch Mehl produziert und an die Bäckereien der umliegenden Dörfer ausgeliefert. Eine Privatstraße führte von der Tocheimer Straße bis zur Mühle über eine Brücke aus Holzbohlen. Diese ist auf dem Foto hinter den schrägen Holzstämmen zu erkennen. Die Holzstämme dienten zum Schutz des Wasserrades vor Treibgut und bei Eisgang vor dem heranschwimmenden Holz. Zu Zeiten der LPG wurden hier hauptsächlich noch Futtermittel für die Tierproduktion in Nutha und Nutha Siedlung erzeugt. Außerdem wurde ein Wartungspunkt für Landtechnik mit Waschanlage errichtet und bis zur Auflösung der LPG betrieben.“
„Das Foto ist super und erinnert mich an meine Schulzeit, als wir als 12-jährige Schülerinnen mit dem Fahrrad von Nutha über die Mühle nach Zerbst zur 1. Oberschule gefahren sind“, freut sich Johanna Lüdecke. „Damals lag die Mühle noch an der Nuthe. Ich erkenne noch Klaus Bohne, Jahrgang 1926.“ Johanna Lüdecke wurde auch als Gewinnerin aus dem Lostopf gezogen. Herzlichen Glückwunsch!