1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Zerbst
  6. >
  7. Helmlinge: Nicht giftig, aber hartnäckig

Sportplatz der Astrid-Lindgren- Grundschule von Pilzen bewachsen Helmlinge: Nicht giftig, aber hartnäckig

Von Judith Kadow 03.07.2012, 03:31

Seit etwas mehr als 14 Tagen sprießen auf dem Rasen des Sportplatzes der Astrid-Lindgren-Grundschule kleine Hutpilze. Mal mit weißen, andere mit beigen Hütchen. Sie seien giftig, kursiert ein Gerücht unter den Eltern.

Zerbst l Nicht giftig, aber auch nicht essbar: Die Hutpilze, die den Rasen des Sportplatzes der Astrid-Lindgren-Grundschule seit 14 Tagen überziehen, sind nicht giftig. "Es sind Hutpilze. Als ich zum ersten Mal vor einigen Tagen da war, waren es noch hauptsächlich Heudüngerlinge. Gestern waren es vor allem Helm- und Faserlinge", erklärt der Zerbster Pilzsachverständige Fritz Krüger, der in dieser Angelegenheit als Experte von der Stadt hinzugezogen wurde.

Diese Hutpilze sind zudem "nichts Außergewöhnliches. Sie wachsen an den verschiedensten Orten", so Krüger. Auf dem Sportplatz finden sie derzeit ideale Bedingungen vor. Zum einen bietet der frisch angelegte Rasen mit seinen Nährstoffen eine sehr gute Nahrungsgrundlage und das feuchte, warme Wetter tut sein Übriges. "Diese Pilze siedeln sich auf abgestorbenen Pflanzenteilen an und wandeln diese in Humus um", erklärt er weiter. "Sowohl für den Menschen als auch den Rasen sind die Pilze unschädlich." Ein Aber gilt es dennoch zu beachten: Sie sollten nicht gegessen werden. "Sie anzufassen ist jedoch ungefährlich. Da passiert nichts."

Vor über 14 Tagen zeigten sich die Pilze erstmals. "Es sah aus, als wären die Pilze ausgesät worden", erklärt Schulleiterin Gerlinde Schulze. Der Hausmeister habe den Rasen bereits etliche Male so kurz wie möglich geschnitten, die Pilze kommen aber immer wieder. "Wir werden mit unseren Mitteln der Sache nicht Herr", meint Schulze.

Zumal das Wetter dauerhaft gegen die Schule zu sein scheint. Denn das warme, feuchte Klima der vergangenen Wochen ist ideal für die Pilze, aber schlecht für die Schüler. "Der Sportunterricht musste nicht wegen der Pilze ausfallen, da wir aufgrund des vielen Regens ohnehin meist in die Halle gehen mussten", erzählt Gerlinde Schulze. Bei Trockenheit findet der Sportunterricht auf dem Sportplatz statt - dann unter Aufsicht der Lehrer.

Doch was tun gegen den Bewuchs? "Wenn sie stören, hilft nur mähen", meint Krüger pragmatisch. Sie kommen zwar wieder, aber für kurze Zeit sind die Pilze nicht zu sehen. Der Einsatz von Fungiziden indes ist nicht zugelassen. "Das würde auch nichts bringen. Es richtet am Ende mehr Schaden an als zu nutzen." Die Sache erledige sich früher oder später ohnehin von allein, meint der Pilzexperte. "Wenn eine Komponente fehlt, wird der Pilz verschwinden. Es reicht, wenn die Sonne wieder rauskommt und die Witterung trocken wird. Der Sommer hat ja gerade erst begonnen. Es sind auch schon deutlich weniger Pilze zu sehen durch eine geringere Beregnung des Platzes nach dem Anwachsen des Rasens."

Dennoch freut sich Fritz Kürger, da die bisherige Witterung für Pilzliebhaber ideal war. "Man kann sagen: Die Pilzsaison ist eröffnet." Neben Pfifferlingen und Champignons sind auch Taublinge zu finden. "Es lohnt sich, jetzt schon auf die Suche zu gehen."

Gerlinde Schulze hingegen hofft, dass die Pilze bald wieder den Rückzug antreten. "Wir haben noch unser Sportfest vor uns. Das haben wir bisher wegen Regen verschieben müssen. Wenn das Wetter stimmt, wollen wir dann den Rasen dafür auch nutzen können - wenn es geht ohne Pilze."