Seit 20 Jahren gehen am Rosenmontag die Reudener auf die Straße und ziehen kostümiert durchs Dorf Kleinster Rosenmontagsumzug diesmal ganz groß
Anlässlich 20 Jahre Rosenmontagsumzüge in Reuden/Anhalt fiel der kleinste Umzug des Landes ganz schön groß aus.
Reuden/Anhalt l Drei Wagen und 30 Leute wurden im Radio für den kleinsten Rosenmontagszug Sachsen-Anhalts angekündigt. Doch im Jubiläumsjahr der Rosenmontagsumzüge in Reuden/Anhalt sah es ganz anders aus. Sechs Wagen und mehr als 60 Leute machte der Rosenmontagsumzug diesmal aus. Ortsbürgermeister Elard Schmidt hegte schon Zweifel hinsichtlich des Titels: "Da muss man schon zittern, dass wir nicht mehr der kleinste Umzug sind". Doch zum 20-jährigen durfte es diesmal eben etwas mehr sein. Die Reudener hatten mobil gemacht, und die Leute auf die Beine geholt.
Zum vierten Mal hielt diesmal Heidemarie Heinrich von der Gaststätte "Zur alten Waage" die organisatorischen Fäden in der Hand. Da kommen im Vorfeld die Vereinsvertreter zusammen, da wird kurz gesprochen - das flutscht. Mehr Werbung in diesem Jahr, konkrete Nachfragen, Anrufe brachten auch wieder Teilnehmer aus Nedlitz und Bärenthoren nach Reuden/Anhalt.
Die Leiterin des DRK-Betreuungszentrums Bärenthoren und Ortsbürgermeisterin von Polenzko, Ruth Buchmann, war mit einer Gruppe Heimbewohner gekommen. Zu Fuß oder auf dem Kremser machten sie mit. "Wir waren schon öfter dabei", so Ruth Buchmann. Aus Nedlitz waren Kräuterhexen mit von der Partie. Im Fahrzeug fuhr auch Ortsbürgermeister Mario Buge mit.
Für das Prinzenpaar hatten die Reudener in diesem Jahr einen Pick up organisiert. Die wertvolle Fracht chauffierte Uwe Bornmann vom Autoland Roßlau. Auf der Bank auf der Ladefläche hatten Lena Neuber und Nico Stahlich als Majestäten Platz genommen. Ein so junges Prinzenpaar hatte es in Reuden wohl noch nie gegeben. Aber man hatte die beiden 15-Jährigen gefragt, ob sie den Spaß mitmachen würden, und sie haben zugesagt.
Auf ein Motto wurde in diesem Jahr verzichtet. "Alles was in den letzten 20 Jahren dran war", beschrieb Ingrid Dichte vom Reudener Museumsverein die Kostümierungen. Da liefen Frösche, Hexen und Vogelgrippler auf ... Einheitlich in ihren Trachten, mit Rock, Schürze und Tuch, präsentierten sich die Frauen vom Reudener Traditionsclub. In ihren Körbchen trugen sie neben Bonbons und anderen Süßigkeiten frischgebackene Krapfen, die sie verteilten. Auch ihren Backofen hatten sie mitgebracht - den hatte Bernd Lorenz eigens für den Rosenmontagszug als Modell gebaut.
Auf ihr eigenes Jubiläum machten die Sportfreunde vom Verein "Frisch auf" Reuden aufmerksam. Sie spielten Tischtennis auf einem Fahrzeuganhänger. Als Bälle wurden Bonbons in die Schaulustigen "geschmettert". Der Sportverein feiert in diesem Jahr sein 100-jähriges Bestehen.
Die Kinder, die den Zug begleiteten, hatten alle Hände voll zu tun, die Kamelle einzusammeln. Eine ganze Reihe Schaulustige hatte es nach Reuden verschlagen, um den kleinsten Karnevalsumzug live zu erleben. "Nach Dessau und Köthen kann jeder, aber Reuden ist was besonders", meinte Jeannette Markmann, die extra aus Nutha gekommen war. Nach dem Umzug wollte man in Reuden noch zünftig Rosenmontag feiern. Alle Gerüchte, dass der 20. Rosenmontagsumzug der letzte gewesen sein soll, dementierte Heidemarie Heinrich: "Wir machen weiter."