Kommunalwahl Liberale hoffen auf eigene Fraktion
Die FDP im Kreis Anhalt-Bitterfeld hat große Ziele für die Kommunalwahl 2019. Sie wollen wieder eine eigene Fraktion werden.
Zerbst l Für die Kommunalwahl 2019 hat die FDP in Anhalt-Bitterfeld ehrgeizige Ziele: „Ein zweistelliges Ergebnis ist machbar“, sagt der Kreisvorsitzende, Veit Wolpert. Gewählt wurden in Zerbst beim Kreisparteitag der FDP am Sonnabend neben fünf anderen Wahlbereichen in Anhalt-Bitterfeld auch die Spitzenkandidaten aus Zerbst für die Kreistagswahl. Diese ist Bestandteil der Kommunalwahl am 26. Mai.
Die Liste im Wahlbereich Zerbst führt der Arzt Walter Elß an. Der gebürtige Zerbster ist seit 2006 in der FDP, 2017 war er für die Partei in den Bundestagswahlkampf gegangen. Platz zwei der Liste hat Ingo Sinast, der auch der stellvertretende Kreisvorsitzende ist. „Es gab keine großen Überraschungen bei der Wahl der Spitzenkandidaten“, so Sinast.
Von der Kommunalwahl erhofft sich die FDP, wieder eine eigene Fraktion im Kreistag zu bilden. Momentan seien sie laut Wolpert unzufrieden von der Zusammenarbeit mit den Christdemokraten. „Die CDU brüstet sich mit Bürgernähe“, so Wolpert. Dabei würden sie sich aus Sicht der Liberalen nicht nah genug am Wohl der Bürger orientieren.
Wolpert stellt diese aus Sicht seiner Partei dar: Es gehe eine große Strahlkraft von der Region Richtung Halle und Leipzig für Anhalt-Bitterfeld aus. Sie sähen also durchaus Potential für Zuzug. „Dabei ziehen Senioren oft weg“, sagt der Kreis-Vorsitzende, „weil keine Wohnungen für sie da sind“. Die Lösung seiner Partei: „Wir müssen altersgerechte Wohnungen auf der grünen Wiese schaffen“. Doch es sind nicht nur Senioren, die sie für den Wohnraum im Blick haben. „Wir wollen attraktive Wohngebiete schaffen“, so Wolpert, und das hieße für viele, ein Einfamilienhaus im Grünen.
Ein anderes Thema, dass er anspricht, sind die Gebühren für Kindertagesstätten. Entgegen anderer Parteien forderten sie keine Gebührenfreiheit. Die FDP, so Wolpert, plane stattdessen die Kita-Gebühren einzufrieren, das heißt auf dem derzeitigen Stand zu belassen, und weitere Plätze in Kindergärten zu schaffen. „Oder sogar neue Kindergärten zu bauen“, so Wolpert enthusiastisch.
Obwohl sich Wolpert erfreut davon zeigt, dass auf diesem Kreisparteitag mehr Mitglieder anwesend sind, als beim letzten Mal, sei er besorgt um den Mangel an Nachwuchs. „Schließlich werden die älteren Kollegen irgendwann in Pension gehen.“
In den sozialen Medien haben sich die Liberalen deshalb in letzter Zeit verstärkt präsentiert, nicht nur zur internen Kommunikation, sondern auch um neue Mitglieder zu werben. „Wir müssen stärker auf die Außenwirkung setzen“, mahnt der Vorsitzende. Die Wahlkampagne müsse im Gegensatz zu den Bundestagswahlplakaten „stärker auf Wähler in der Heimat als in Berlin Kreuzberg“ ausgelegt sein. Nur mit viel Disziplin in der eigenen Partei sei zu erklären, dass von 30 Mitgliedern zu Beginn am Ende des Kreisparteitags noch 27 Mitglieder anwesend wären, so Wolpert. Während der fast sechststündigen Sitzung sind 19 Wahlgänge erfolgt.
Neben den Kreistagsspitzenkandidaten wurden auch die Bewerber der FDP für Stadt- und Ortschaftsräte gewählt. Für die Zerbster Liberalen steht diese Wahl jedoch erst am Dienstag an, sagt Ingo Sinast.