Wechsel an der Kreisspitze Köthen: Landrat Uwe Schulze verabschiedet sich nach 20 Jahren
Nach zwei Jahrzehnten ist es soweit, Anhalt-Bitterfelds Landrat Uwe Schulze (CDU) übergibt sein Amt an Andy Grabner. Zur Verabschiedung waren zahlreiche Vertreter aus Politik, Gesellschaft und der Wirtschaft gekommen.
Köthen/Zerbst - Obwohl er relativ gelassen wirken wollte, merkte man dem scheidenden Landrat Uwe Schulze (CDU) die Wehmut durchaus an, die aus seiner Stimme klang. Er blickte in kurzen Zügen auf immerhin 20 Jahre Amtszeit zurück – auf den Tag genau, wie Schulze anmerkte. „Ohne die Unterstützung der Familie, Freunde, Wegbegleiter und natürlich der Mitarbeiter wäre es undenkbar, eine solches Amt über so viele Jahre hinweg auszuüben“, sagte Schulze.
Für allgemeine Heiterkeit sorgte Schulze bei den zahlreichen Gästen, als er sich für seine konsequente Unpünktlichkeit entschuldigt hat. „Mein Nachfolger wird genauso gut sein, sogar besser, auf jeden Fall anders und sicher nicht so notorisch unpünktlich wie ich“, sagt Schulze und kündigte an, sich zukünftig im Kreissportbund zu engagieren, möglicherweise als Präsident. „Und dann bin ich ja auch noch Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr. Langweilig wird mir sicher nicht“, so Schulze.
Ministerpräsident würdigt Schulzes Bodenständigkeit
Zuvor hatte Sachsen-Anhalts Ministerpräsident und Schulzes Parteifreund Reiner Haseloff dessen Wirken gewürdigt. Beide kennen sich seit vielen Jahre. Er und der ebenfalls scheidende Landes-Verkehrsminister Thomas Webel (CDU), der ebenfalls gekommen war, seien die Mitglieder der noch amtierenden Landesregierung, die am längsten mit Uwe Schulze zusammengearbeitet haben, wie Haseloff anmerkte.
„Deine zweimalige Wiederwahl war das Ergebnis einer vom Vertrauen der Menschen getragenen Amtsführung. Deine Bodenständigkeit kommt bei den Bürgern an. Du hast maßgeblich zu der positiven Entwicklung nicht nur Deines Landkreises, sondern auch Sachsen-Anhalts beigetragen“, sagte Haseloff. Ohne Landräte und Bürgermeister sei eine Landesregierung aufgeschmissen, „das hat sich in besonderer Weise auch in Pandemiezeiten bestätigt“, so Haseloff.
Bier aus der Lehr-Brauerei zum Abschied
Prof. Jörg Bagdahn, Präsident der Hochschule Anhalt, wartete mit einem besonderen Präsent auf. „Wir sind die einzige Hochschule mit einem Weinberg, einer Brennerei und einer Lehr-Brauerei. Auf den scheidenden Landrat wollen wir deshalb mit einem ganz besonderen Bier namens „Giovanni“ anstoßen.
Das Bier wurde für die Bach-Festtage kreiert und „Giovanni“ soll der Kosename gewesen sein, den Johann Sebastian Bachs Ehefrau Anna Magdalena für ihrem Gatten auserwählt hatte“, erklärte Bagdahn und reichte jedem ein Henkelpöttchen zum Anstoßen, zum Anstoßen auf 20 Jahre Landrat, auf neue Wege und auf viel Gesundheit und Glück.
Schulze wollte für den Wahlkreis 71-Anhalt in den Bundestag einziehen und hatte im Vorfeld der Bundestagskandidatur bekanntgegeben nicht mehr zur Wahl des Landrates anzutreten. Uwe Schulze unterlag bei der CDU internen Kandidatenkür dann allerdings dem weit jüngeren Kandidaten Frank Wyszkowski aus Bernburg.