Pilzberater Franz Fuchs blickt auf die bisherige Saison und gibt Rezepttipps Mittelmäßiges Pilzjahr: Viele Maronen und Steinpilze, dafür kaum Hallimasche
Champignons, Maronen oder Steinpilze - seit April sind eifrige Sammler wieder dabei, die Wälder und Wiesen der Region zu bevölkern, immer auf der Suche nach dem größten und leckersten Pilz. Der Gommeraner Pilzberater Franz Fuchs blickt aber bisher auf ein eher mittelmäßiges Jahr zurück.
Gommern l "Noch war das Jahr nicht berauschend, allerdings wachsen Pilze immer schubweise und die Saison geht ja auch noch bis zum ersten Frost. Vielleicht kommt da noch was", erzählt Franz Fuchs. Am fündigsten wurde man in diesem Jahr in Möckern, Loburg und Ziesar. "Hier ist das Pilzangebot reichhaltiger als in den übrigen Gebieten des Landkreises", weiß Fuchs.
Maronen und Steinpilze waren auch in dieser Saison am häufigsten zu finden. "Etwas verwundert war ich darüber, dass in diesem Jahr kaum Hallimasche aufgetreten sind", erklärt Fuchs eine Besonderheit dieses Pilzjahres. Des Weiteren seien auch der Riesenbovist und der Schirmpilz nicht so häufig aufgetreten wie in den Vorjahren. "Das war in den Beratungen immer wieder rauszuhören", erzählt Fuchs. 70 Personen hat er in diesem Jahr bisher beraten und 200 Pilzbestimmungen durchgeführt.
Höhepunkt für den Pilzexperten war das vom Heimatverein ausgerichtete Hoffest am ersten Oktoberwochenende. Zusammen mit anderen Experten stand er den Besuchern mit Ratschlägen rund um das Thema Pilze zur Verfügung. "Es ist mittlerweile schon eine kleine Tradition gewor- den", erzählt er. Dass durchaus Bedarf da ist und die Leute immer wieder kommen, zeigt sich Jahr für Jahr. "Meistens wollen die Leute Aufklärung. Wenn sie etwas in ihrem Korb nicht kennen, kommen sie zu mir. Das würde ich auch jedem anderen empfehlen. Wird eine unbekannte Sorte verzehrt, kann das schnell zu einer bösen Überraschung führen."
Wie in jedem Jahr musste Fuchs auch in diesem feststellen, dass beim Sammeln noch Fehler gemacht werden. Dabei sollten die Pilze luftig in einem Korb und nicht in einer Plastiktüte transportiert werden. "Es empfiehlt sich, die bekannten von den unbekannten Pilzen schon im Korb zu trennen", rät der Pilzberater. Oft wird auch der Hut des Pilzes abgeschnitten, anstatt ihn komplett mitzunehmen. "Gerade für die Bestimmung des Pilzes sind Knolle und Stiefelbasis entscheidend zum Unterscheiden. Also den Pilz immer als Gesamteinheit sammeln", erklärt Fuchs.
Das Sammeln beschreibt Fuchs als eine "abwechslungsreiche Freizeitbeschäftigung", die die Leute einfach lieben. "Zusammen mit der Familie ist man in der Natur unterwegs. Findet man dann einen schönen Steinpilz, kann es doch keine größere Freude geben", sagt der Experte mit einem Lächeln im Gesicht. Geht es im April los, sind die Leute auch schnell dabei. "Man macht von Jahr zu Jahr neue Erfahrungen und will immer die besten Stellen finden. Da kann ich nur raten auch die Wälder verändern sich, darum sollten Sammler ihre Sammelplätze durchaus verändern", so Fuchs.
Wurden die Pilze gesammelt, sollte man sie auch gleich frisch verzehren. Für den Pilzberater selbst macht man das am besten als große Waldpilzmischpfanne. "Da hat man alles zusammen. Ich beschränke mich ungern auf nur eine Sorte", sagt Fuchs mit einem Lächeln im Gesicht. Aber auch der Schirmpilz als Kotelett gebraten oder der Riesenbovist in Scheiben geschnitten, werden besonders gern von seiner Tochter gegessen. "Hier sind aber die Geschmäcker sehr verschieden und es kommt immer drauf an, wie man sie zubereitet", so Fuchs.
Das mittelmäßige Jahr erklärt sich aus der Witterung. Ideal für die Pilze sind Wärme und Feuchtigkeit. "Der Sommer war zu kalt und trotz des vielen Regens war es recht trocken im Wald", erzählt Fuchs. Doch die Hoffnung gibt er nicht auf und freut sich auf die restliche Saison, denn "je länger die Nächte, desto besser ist das Pilzwachstum", sagt Fuchs.