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Barockmusikfestival Musikalisches Experiment: Fasch trifft in Zerbst auf die Fête de la Musique

Der Kartenvorverkauf für die 18. Internationalen Fasch-Festtage in Zerbst ist angelaufen. International renommierte Musiker, Open-Air-Konzerte und mehr erwartet die Besucher.

Von Daniela Apel 21.03.2025, 07:42
Das Ensemble Hamburger Ratsmusik gestaltet nicht nur das Eröffnungskonzert der 18. Internationalen Fasch-Festtage, sondern wirkt ebenfalls bei weiteren Veranstaltung des Barockfestivals mit.
Das Ensemble Hamburger Ratsmusik gestaltet nicht nur das Eröffnungskonzert der 18. Internationalen Fasch-Festtage, sondern wirkt ebenfalls bei weiteren Veranstaltung des Barockfestivals mit. Foto: Philipp Trochim

Zerbst - Unter dem Motto „Fasch-Orte: Zerbst, Jever, Berlin“ stehen die 18. Internationalen Fasch-Festtage, die vom 19. bis 22. Juni stattfinden und sie bieten spannende musikalische Kontraste.

Im Mittelpunkt steht dieses Mal Carl Friedrich Christian Fasch, der 1736 geborene Sohn des fürstlichen Zerbster Hofkapellmeisters Johann Friedrich Fasch (1688 bis 1758). Wie sein Vater war er Komponist, der sich vor allem als Begründer der Singakademie zu Berlin einen Namen in der Musikgeschichte machte. In Gedenken an seinen 225. Todestag dreht sich das diesjährige Barockfestival um die Orte seines Wirkens.

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Das Programm wartet mit vielfältigen Veranstaltungen auf. Besonderheit ist die Einbettung der Fête de la Musique, fällt das in Frankreich initiierte und inzwischen weltweit gefeierte Straßenmusikfest doch mitten hinein in die vier Festivaltage. So wird beides miteinander verbunden und am 21. Juni mit der Fête du Fasch ein Experiment gewagt.

Hamburger Ratsmusik eröffnet die Fasch-Festtage in Zerbst

Profis und Amateure werden Fasch in einem eher ungewohnten Rahmen unter freiem Himmel in der Zerbster Innenstadt aufführen. So sind die auftretenden Bands, Chöre und Solisten aus der Region aufgerufen, sich auf ihre Weise mit dem Thema Fasch zu beschäftigen. Das kann beispielsweise ein Bezug im Liedtext oder eine Improvisation über eine Aufnahme eines Stückes von Fasch sein.

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Los gehen soll es mit der kostenfreien Live-Musik um 18 Uhr, das Ende ist gegen 22 Uhr vorgesehen. Höhepunkt ist die Aufführung von Faschs „Feuerwehrmusik“ vor der Kulisse des erhaltenen Zerbster Schlosstraktes. Damit kommt ein Stück zu Gehör, das Johann Friedrich Fasch anlässlich der Hochzeit der Zerbster Fürstentochter und späteren russischen Zarin Katharina II. komponierte.

Artists in Residence wird die Hamburger Ratsmusik sein. Unter dem Titel „Ferne Fürsten – Musik an den Höfen Zerbst und Jever“ gestaltet das Ensemble am 19. Juni zunächst das Eröffnungskonzert, in dessen Rahmen der renommierte Fasch-Preis der Stadt Zerbst verliehen wird.

Musikalischer Einblick in den Zerbster Fürstenhof

Darüber hinaus trifft es am 20. Juni beim Begegnungskonzert mit alter und neuer Musik auf das Ensemble Junge Musik Sachsen-Anhalt. Hierbei werden den Werken von Johann Friedrich Fasch verschiedene Stücke aus dem 20. und 21. Jahrhundert – überwiegend von Komponisten aus der Region – gegenübergestellt. Dahinter verbirgt sich die Frage: Wie würde Fasch wohl heute komponieren? Immerhin war er selbst diesbezüglich sehr aufgeschlossen und probierte gern Neues aus.

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Insgesamt fünf Konzerte sind zu erleben – gleich zweimal das Ensemble Fürsten-Musik mit Fasch-Preisträgerin Anne Schumann, das sowohl in Zerbst als auch in Wörlitz einen Einblick in die damalige Unterhaltungsmusik an den Fürstenhöfen gewährt. Zu hören sind beispielsweise Partien und Sonaten von Carl Hoeckh (1707 bis 1773), der in Zerbst als Geiger und Komponist begeisterte.

„Durch die Nacht zum Licht“ ist das Abschlusskonzert am 22. Juni mit der Sing-Akademie zu Berlin und der lautten compagney Berlin überschrieben, das als Open-Air in der Ruine der Zerbster Nicolaikirche stattfinden soll. Das Publikum darf sich hier unter anderem auf Stücke von Carl Friedrich Christian Fasch freuen.

Wie sehen Aquarelle aus, die zu Fasch-Musik entstanden?

Nicht fehlen darf der Festgottesdienst mit Märkisch Barock, der Zerbster Kantorei und der Kammerbesetzung des Universitätschores Magdeburg. Auch zu einer Fasch-Matinee mit Kaffee, Kuchen und Musik wird wieder in die Zerbster Schloss-Konditorei eingeladen. Außerdem wird im noch vorhandenen Flügel des Zerbster Schlosses eine Ausstellung zu „Faschs Leben und Wirken“ sowie im Stadtarchiv auf der Breite 86 die Ausstellung „Klaus Fezer: Aquarelle zu Werken Faschs“ gezeigt.

Eine wissenschaftliche Konferenz begleitet wie gewohnt das Barockmusikfestival, das gemeinsam von der Stadt Zerbst und der Internationalen Fasch-Gesellschaft veranstaltet wird. Karten für die Konzerte sind in der Zerbster Tourist-Information sowie auf dem Online-Ticketportal reservix erhältlich.