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Aktion Rasante Fahrt mit den Riesen

An einem Vormittag im Jahr werden Kinderwünsche wahr. Sie können mit riesigen Lkw fahren.

Von Katrin Wurm 06.06.2016, 07:28

Zerbst l Als er endlich in dem großen, blauen Lkw sitzt, verschlägt es dem kleinen Niklas die Sprache. Der Dreijährige hatte sich schon lange gewünscht, einmal mit so einem großen Lkw zu fahren. Am Sonnabend hat sich dieser Wunsch erfüllt.

Alljährlich organisieren die Mitglieder des Zerbster Lions Clubs diese Veranstaltung, bei der es darum geht, insbesondere den zumeist aus schwierigen Verhältnissen kommenden Kindern und Jugendlichen einen unbeschwerten Vormittag zu bieten. Höhepunkt ist für die meisten, einmal in einem großen Lkw durch die Stadt zu rollen. Aber auch Müllautos der Anhalt-Bitterfelder Kreiswerke, Cabrios und Feuerwehrautos der freiwilligen Feuerwehr Zerbst sind in der Stadt unterwegs und können von den Mädchen und Jungen genau unter die Lupe genommen werden. Bei allerbestem Wetter konnten sie sich auch im offenen Militärjeep von Harry Meier chauffieren lassen. So ist für jedes Kind ein passendes Fahrzeug dabei. Und manch einer fährt auch mehrere Runden, um alle Fahrzeuge miteinander vergleichen zu können.

Der dreijährige Niklas sitzt mit seinem Papa Steffen auf der Schlafliege im Lkw von Mark Schönefeldt. Im Arm seines Papas lässt sich der Junge das große Gefährt genau erklären. „Hier ist der Fahrtenschreiber und das ist das Funkgerät“, zeigt Schönefeldt. „Willst du auch mal hupen?“, fragt er Niklas. Nach kurzem Zögern springt er auf und drückt kräftig die Hupe. Dann geht die fahrt mit dem Lkw endlich los und führt in 20 Minuten durch die Stadt.

Während der Tour bekommen Niklas und sein Papa einen Eindruck von der Arbeit eines Lkw-Fahrers. Vor allem, dass ein Lkw auch mal ein kleine Wohnung seien kann, beeindruckt die beiden. Ein Platz zum Schlafen, eine Kaffeemaschine, ein kleiner Kühlschrank und bequeme Sitze beherbergt der große Lkw, der beim Fahren ohne Anhänger ganz schön schaukelt. „Aber eine Toilette gibt es nicht?“, fragt Niklas Papa. „Nein“, sagt Mark Schönefeldt.

Schönefeldt erklärt den beiden auch, dass ein Lkw-Fahrer nach viereinhalb Stunden eine halbstündige Pause machen muss, um neue Kraft zu tanken. „Danach darf man nochmal viereinhalb Stunden fahren“, erklärt der erfahrene Lkw-Fahrer weiter. Zweimal in der Woche dürfen die Fahrer dann jeweils noch eine Stunde dranhängen. „Das wird alles streng kontrolliert und das ist auch gut so“, sagt Schönefeldt.

Neben den Fahrten gab es auf dem Gelände der Spedition Harry Meyer auch noch ein Rahmenprogramm. Die Mitglieder des Lions Clubs hatten zudem Kaffee und Kuchen im Angebot.

Die Idee der Truck-Touren war den befreundeten Bitterfelder Lions bei einem Besuch in den Niederlanden gekommen. Zufällig zu deren Besuchszeit fand dort ein traditioneller Truck-Tour-Tag statt. Von dort aus strömte die besondere Idee der Tour dann auch nach Zerbst.