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Großeinsatz in Zerbst Solaranlage löst auf dem Dach einer ehemaligen Fabrikhalle in Zerbst einen Großbrand aus

Ein Großfeuer hat am 26. Juni gleich fünf Zerbster Ortsfeuerwehren in Atem gehalten. Aus dem Dach der alten Gießerei in der Papenbreite schlugen die Flammen meterhoch und lösten einen Großeinsatz von Feuerwehr, Polizei und Rettungsdienst aus.

Von Thomas Kirchner Aktualisiert: 27.06.2021, 14:07
Die Solaranlage auf dem Dach dieser ehemaligen Fabrikhalle hat vermutlich am Sonnabend in der Zerbster Papenbreite einen Großbrand ausgelöst.
Die Solaranlage auf dem Dach dieser ehemaligen Fabrikhalle hat vermutlich am Sonnabend in der Zerbster Papenbreite einen Großbrand ausgelöst. Foto: Thomas Kirchner

Zerbst - Es ist 17.14 Uhr, als am Sonnabend (26. Juni) gleich mehrere Ortwehren zu einem Gebäudebrand in der Papenbreite, einer Querstraße der Kirschallee, gerufen wurden. „Als wir eingetroffen sind, stand der Dachstuhl der alten Gießerei bereits teilweise in Vollbrand“, sagt der Einsatz- und Zerbster Ortswehrleiter Steffen Schneider.

Auch Stadtwehrleiter Denis Barycza, seine beiden Stellvertreter Denis Hofmann und Sven Klarenbach, die Polizei sowie der Rettungsdienst sind vor Ort. Letzterer kommt glücklicherweise nicht zum Einsatz, ist aber vorsorglich zum Einsatzort gerufen worden. Sven Klarenbach übernimmt während des Einsatzes die Kräfte- und Mittelerfassung und Denis Hofmann die Funkverbindung zur Leitstelle.

Fünf Ortsfeuerwehren rücken an

Immer mehr Ortsfeuerwehren – aus Güterglück, Steutz, Nutha und Jütrichau – treffen an der Einsatzstelle ein, insgesamt 60 Einsatzkräfte mit 20 Fahrzeugen kämpfen gegen die Flammen auf dem Dach der Halle. „Zur effektiven Brandbekämpfung und einer stabilen und ausreichenden Wasserversorgung mussten wir mehrere Schläuche über eine Wegstrecke von etwas mehr als 500 Meter bis zum Parkplatz des Repo-Marktes verlegen“, erklärt Denis Barycza, der den Einsatzleiter unterstützt.

Ein Solarpaneel nach dem anderen sei bei dem Feuer zerborsten. Insgesamt seien mehr als 1500 Meter Schläuche verlegt worden. „Auch der Löschteich, der sich nahe der Brandstelle befindet, wurde zur Bekämpfung der Flammen genutzt“, so Schneider.

Drohne wäre bei Einsatz hilfreich gewesen

Nach etwa zwei Stunden sei das Feuer dann letztendlich gelöscht gewesen. „Wir haben anschließend die Dachkonstruktion und die Zwischendecken akribisch nach Glutnestern und kleineren Feuerstellen abgesucht“, erklärt Schneider. Zur Brandursache sagt Schneider: „Ausgelöst wurde der Brand aller Wahrscheinlichkeit nach durch einen technischen Defekt der Photovoltaikanlage auf dem Dach der Halle.“

Schneider selbst sei auf dem Dach gewesen, um sich einen Überblick zu verschaffen. „Hier wäre natürlich eine Drohne hilfreich gewesen, auf dessen Anschaffung ich schon seit einiger Zeit dränge. So kann man schon zu Beginn des Einsatzes die Lage effektiv erkunden“, macht Schneider deutlich.

Zusammenarbeit der Wehren klappt hervorragend

Die Zusammenarbeit zwischen den Wehren habe hervorragend geklappt. „Auch die Unterstützung der Stadtwehrleitung war äußerst hilfreich“, betont Schneider. Nach etwas mehr als drei Stunden sei der Einsatz beendet gewesen und die fünf Ortswehren konnten wieder einrücken.

Noch vor wenigen Tagen haben junge Leute in dieser Halle an Autos geschraubt. „Wir sind erst kürzlich von der jetzt brennenden Halle ein Stück weit hinter in eine andere Halle gezogen“, schildert Marec Brechler. Er ist einer von etwa zehn Jungs und Mädels, die sich in ihrer Freizeit hier treffen und an Autos schrauben.

„Wir waren nur wenige Meter entfernt in unserer neuen Halle, als plötzlich eine Staubwolke am Tor vorbeigezogen ist. Wir liefen nach draußen und sahen den dicken schwarzen Rauch und die Flammen auf dem Dach“, berichtet der junge Mann. Sofort haben sie die Feuerwehr alarmiert und die drei Jungs, die ganz in der Nähe des Brandes Regale abgebaut haben, aus der Halle geholt.

Autoschrauber kommen mit dem Schrecken davon

Die Drei hatten nicht einmal mitbekommen, dass nur wenige Meter über ihnen das Dach in Flammen steht. „Glücklicherweise ist niemandem von uns etwas passiert. Wir haben dann schnell noch aus der Halle geräumt, was ging und die Autos nach draußen gefahren“, erzählt Marec Brechler. Der Schreck steht den zehn jungen Männern und Frauen noch ins Gesicht geschrieben.

Erst gut vier Wochen ist es her, da haben sich die Zerbster Kameraden nur wenige Meter vom Brandort entfernt auf den Fall der Fälle vorbereitet, denn wie sich bei diesem Einsatz gezeigt hat, ist eine stabile und vor allem ausreichende Versorgung mit Löschwasser Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Brandbekämpfung. Zu dieser Ausbildungseinheit vor vier Wochen gehörte auch das Verlegen von Schläuchen über längere Wegstrecken.

Und genau dies war die Strecke, auf der bei diesem Einsatz Schläuche verlegt werden mussten. Die Kameraden hatten rund 500 Meter Schlauch verlegt, wie jetzt bei diesem Ernstfall auch, vom Parkplatz des Repo-Marktes bis zur Speditionsfirma Harry Meier, wo am Sonnabend gleich nebenan das Feuer ausgebrochen war.

Drei der zehn Schrauber-Freunde waren ganz in der Nähe, als über ihnen auf dem Dach das Feuer ausgebrochen ist. Die anderen hielten sich in ihrer neuen Halle gleich nebenan auf. Alle kamen mit dem Schrecken davon.
Drei der zehn Schrauber-Freunde waren ganz in der Nähe, als über ihnen auf dem Dach das Feuer ausgebrochen ist. Die anderen hielten sich in ihrer neuen Halle gleich nebenan auf. Alle kamen mit dem Schrecken davon.
Foto: Thomas Kirchner
Die betreffende Halle wird eingehend kontrolliert.
Die betreffende Halle wird eingehend kontrolliert.
Foto: Thomas Kirchner
Kilometerweit war die schwarze Rauchsäule zu sehen.
Kilometerweit war die schwarze Rauchsäule zu sehen.
Foto: Thomas Kirchner
Die Solaranlage auf dem Dach hat vermutlich das Feuer ausgelöst.
Die Solaranlage auf dem Dach hat vermutlich das Feuer ausgelöst.
Foto: Feuerwehr Zerbst