Bildhauer gestorben Trauer um Denkmal-Schöpfer
Der Schöpfer des Zerbster Katharina-Denkmals ist tot. Michail Perejaslawez ist am 12. Augustin Moskau verstorben.
Zerbst/Moskau l In der vergangenen Woche erreichte den Internationalen Förderverein „Katharina II.“ Zerbst eine traurige und unerwartete Nachricht: Am 12. August verstarb im Alter von 71 Jahren nach kurzer schwerer Krankheit der Moskauer Bildhauer Professor Michail Perejaslawez, Ehrenmitglied des Katharina-Vereins und Schöpfer des Denkmals für Katharina II., das am 9. Juli 2010 in seinem Beisein im Zerbster Schlossgarten enthüllt wurde.
Betroffenheit über den Verlust eines ihrer Ehrenmitglieder herrscht bei der Vereinsvorsitzenden Tatyana Nindel und ihren Vorstandskolleginnen vom Katharina-Verein. Den heißen Sommertag des 9. Juli 2010 werde sie nie vergessen, so Nindel, denn sie hatte das Glück, den Bildhauer und seine Familie zu betreuen. „Talentiert, tolerant, intelligent, herzlich, humorvoll, großzügig, kreativ- das sind alles Adjektive, die in aller Bescheidenheit Perejaslawez beschreiben. Es ist traurig, wenn solche Menschen fortgehen, dann verlieren wir eine ganze Epoche. Lieber Michael, wir werden dich nie vergessen, dein Denkmal ist eine große Bereicherung für unsere Stadt“, betont Nindel.
Seit Mitte der 1990er Jahre war sein künstlerisches Schaffen auch eng mit der Stadt Zerbst verbunden, denn Wladimir Teslenko, Gründer und Ehrenmitglied des Katharina-Vereins, hatte den ersten Kontakt zu ihm aufgenommen und ihn nach Zerbst eingeladen, wo Perejaslawez erstmals sein Modell eines Zerbster Denkmals für Katharina II. präsentierte.
Am Tag der Weihe seines Denkmals wurde dem Künstler die Ehre zu Teil sich in das Ehrenbuch der Stadt Zerbst einzutragen, was er als eine große Ehre empfand, wie er noch in diesem Juli in einem seiner Telefonate seinem langjährigen Freund Wladimir Teslenko verriet.
Schockiert über plötzlichen Tod von Perejaslawez sagt Teslenko: „Mischa war ein besonderer Mensch, von denen es heutzutage nur noch wenige gibt. In seiner Bescheidenheit redete er nicht so gern über seine Person, sondern war daran interessiert, den Menschen das Schöne, die Kunst nahe zu bringen.“ Während seiner Führungen rund um das Zerbster Katharina-Denkmal habe Teslenko des Öfteren erlebt, dass Gäste der Stadt nicht nur vom Denkmal selbst begeistert waren, sondern meinten, es sei ein „richtiges“ Denkmal im klassischen Sinn und es gebe in unserer Zeit selten Künstler, die solche Techniken beherrschen würden.
Auch Kulturamtsleiterin Antje Rohm drückte im Namen der Stadt Zerbst ihr Bedauern über das überraschende Ableben des Künstlers aus: „Es ist immer noch eine große Ehre, das deutschlandweit einzigartige Denkmal Katharinas II. als Anhalt-Zerbster Prinzessin als Geschenk des großartigen Künstlers Michail Perejaslawez in Zerbst zeigen zu dürfen.“. Gern hätte die Stadt ihn zum diesjährigen zehnjährigen Jubiläum der Denkmalweihe oder im kommenden Jahr in Zerbst begrüßt. „Doch durch das Denkmal lebt sein Andenken in unserer Stadt weiter“, betont Antje Rohm.
Michail Perejaslawez absolvierte seine künstlerische Ausbildung am Moskauer Staatlichen Kunstinstitut namens Surikov.
Viele seiner Werke sind in verschiedenen russischen Städten zu sehen. Er war ordentliches Mitglied der Akademie der Künste Russlands und leitete zeitweise das Studio der Militärkünstler namens Grekov in Moskau, wo er seit 1976 tätig war. Im Jahr 1995 wurde ihm der Titel „Volkskünstler der Russischen Förderation“ zuerkannt.
Michail Perejaslawez wurde in Moskau beigesetzt. Für die Anerkennung seines Schaffens spricht, dass Vertreter der Akademie der Künste Russlands, des Kunststudios „Grekov“ und des russischen Verteidigungsministeriums sowie viele seiner Studenten kamen, um Abschied zu nehmen. „Das Abschiednehmen dauerte sehr lange, die Menschen standen Schlange auf dem Kirchhof. Alle haben Mischa sehr geliebt“, berichtet seine Witwe nach Zerbst.