Handwerk Wasserjette wird in Bronze gegossen
Die Zerbster Wasserjette soll nun wieder einen Kopf bekommen. Der Rotary Club will die Plastik durch eine Bronzeskulptur ersetzen.
Zerbst l Als „bekloppt“ bezeichnete Bürgermeister Andreas Dittmann damals nach Bekanntwerden der Tat die mutwillige Zerstörung der Zerbster Wasserjette. Am 4. Mai war einer Mitarbeiterin der Stadtverwaltung aufgefallen, dass der steinernen Brunnenfigur auf der Alten Brücke augenscheinlich das Haupt abgeschlagen wurde. Bis heute ist der fehlende Kopf nicht wieder aufgetaucht.
Jetzt nimmt sich der Rotary Club der Figur an, die 1984 der Magdeburger Bildhauer Joachim Sendler (1934 bis 2005) schuf. Sie erinnert an eine bekannte Zerbsterin, nämlich an Henriette Schulze (1835 bis 1900). Sie wohnte auf der Neuen Brücke und verdiente ihren Lebensunterhalt unter anderem damit, dass sie die Haushalte mit Wasser belieferte, als noch keine Trinkwasserleitung in der Stadt existierte. Mit einem Handwagen, auf dem ein großes Fass montiert war, zog sie durch Zerbst. Das Wasser, das die fleißige wie resolute Henriette verteilte, schöpfte sie aus der Nuthe – unter anderem auf der Alten Brücke. Sie war von kräftiger Gestalt und trug stets ein Kleid mit hohen Männerstiefeln darunter und eine braune Mütze.
Das lässt sich ebenfalls auf der Tafel des achteckigen Brunnens nachlesen, der allerdings längst seinen attraktiven Anblick verloren hat. „Besprüht, dreckig, ungepflegt“ präsentiere er sich, hinzu komme die kopflose Wasserjette, spricht Christian Keck von einem inzwischen „traurigen Eindruck“. Dieser ließ ihm keine Ruhe und sorgte dafür, dass er seinen Rotary-Freunden vorschlug, hier aktiv zu werden. „Da gab es gleich Zustimmung“, erzählt Christian Keck.
Als Steinmetz bringt er selbst sein Fachwissen und seine handwerklichen Fertigkeiten in das Projekt ein. Genauso wie Roland Prokop als Installateur, der noch dazu eine ganz persönliche Verbindung zu dem Brunnen hat: „Ich habe das Becken und den Auslauf gebaut“, blickt er zurück.
In Zusammenarbeit mit der Stadt soll die steinerne Erinnerung an ein Zerbster Original nun umfassend saniert werden. Der Brunnen sei zu reinigen, schadhafte Fugen und Risse auszubessern, der verrostete Auslauf aufzuarbeiten, schildert Roland Prokop. Außerdem soll eine Winterabdeckung zukünftig dafür sorgen, dass der Wasserbehälter in den kalten Monaten nicht mehr als Mülleimer missbraucht wird.
Das Hauptaugenmerk gilt allerdings der Wasserjette, die Joachim Sendler aus Kunststein anfertigte. Statt allein den Kopf zu ersetzen, soll die gesamte Figur nachmodelliert werden und zwar in Bronze. Die Zerbster Kulturamtsleiterin Antje Rohm nahm deshalb bereits Kontakt zu den Erben des Bildhauers auf, die keine Einwände äußerten. Die Umsetzung des Vorhabens soll die bereits 1725 gegründete Kunst- und Glockengießerei Lauchhammer übernehmen, wie Christian Keck erzählt. Geplant sei, die neue Bronzefigur im nächsten Frühjahr auf ihren Sockel zu setzen.
Um die 12.000 Euro bewege sich der Gesamtkostenrahmen, sagt Christian Keck. „Wir haben schon einige Sponsoren gefunden“, ergänzt er. Unter ihnen befinden sich befreundete Rotary-Clubs, aber auch lokale Unternehmen. Dennoch würden sich die Zerbster Rotarier über weitere Unterstützer freuen, um das Projekt wie angedacht zu realisieren.