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Seit 1. Dezember: Preiserhöhung im Öffentlichen Personennahverkehr in Anhalt-Bitterfeld "Wer rechnet, fährt günstig": Der Trend im Busverkehr geht zur Mehrfahrkarte

Von Judith Kadow und Silke Ungefroren (mz) 06.12.2012, 01:34

Zerbst/Bitterfeld l Nach mehr als zwei Jahren stabiler Preise war es nicht mehr zu vermeiden: Mit dem 1. Dezember sind die Tarife für den Busverkehr im Landkreis Anhalt-Bitterfeld gestiegen. Das betrifft sowohl die Linien der Ruthe Nahverkehrs GmbH Zerbst als auch der Vetter GmbH Salzfurtkapelle. "Ursache dafür ist, dass die Gesamtkosten für unsere Leistungen Jahr für Jahr steigen", so Vetter-Betriebsleiter Hans-Jürgen Wolf. Dabei gehe es nicht nur um höhere Kosten für Kraftstoff und Personal, sondern auch für die Schülerbeförderung. Mehr Fahrten mit weniger Auslastung seien zu realisieren.

"Deshalb haben wir umso mehr versucht, das neue Tarifmodell so sozialverträglich wie möglich zu gestalten", so Wolf. Erreicht werden soll das vor allem durch ein Angebot an Zeitkarten - weg von den Einzel-, hin zu Mehrfahrten. So kostet beispielsweise ein Einzelfahrschein in der Preisstufe 1 statt 1,10 Euro künftig 1,20 Euro. Die neu im Angebot befindliche Tageskarte hingegen kostet 2,35 Euro. "Die Tageskarte rechnet sich also schon bei zwei Fahrten in Zerbst an einem Tag. Es können aber auch beliebig viele Fahrten mehr sein", erklärt Klaus Lange, Betriebsleiter der Ruthe Nahverkehrs GmbH Zerbst.

"Wer rechnet, fährt günstig", beschreibt Wolf das Prinzip. Natürlich müsse jeder für sich abwägen, womit er besser fährt. Bei der Jugendcard mobil erhöht sich der Tarif beispielsweise in der Preisstufe 4 von 9,70 Euro auf 10,50 Euro. Diese Wochenkarte kann von Auszubildenden, aber auch Jugendlichen zwischen 16 und 25 Jahren genutzt werden. Neu ist, dass die Strecke innerhalb der Tarifzone verändert werden kann, aber trotzdem nur einmal die nötige Berechtigungskarte dafür erworben werden muss. Das ist besonders von Vorteil, wenn Jugendliche zu verschiedenen Ausbildungsorten pendeln müssen.

Eine immer höhere Bedeutung gewinne die Umweltmonatskarte. "Wer regelmäßig längere Strecken mit dem Bus fährt, ist damit gut beraten", erklärt Lange. In der höchsten Preisstufe kostet diese nun 72,75 Euro für einen Monat und ist eine Netzkarte. Sie ist auf andere übertragbar und mit ihr kann stündlich der Anrufbus genutzt werden. Der Zuschlag beträgt dann nicht den üblichen einen Euro, sondern 50 Cent. Neu ist auch, dass diese Monatskarte nicht mehr an den Kalendermonat gebunden ist, sondern mitten im Monat beginnen kann. Zudem können alle Netzkarten - sowohl Einzel- als auch Sammelfahrscheine in der höchsten Preisklasse - künftig im gesamten Landkreis Anhalt-Bitterfeld einschließlich für Fahrten nach Dessau genutzt werden.

Geändert hat sich auch die Gültigkeit der Tickets. Während Einzelfahrscheine und ermäßigte Einzelfahrscheine in der Preisstufe 1 eine Stunde gelten, erhöht sich das entsprechend der einzelnen Kategorien: ab Stufe 3 auf anderthalb Stunden, ab Stufe 5 auf zwei Stunden und ab Stufe 7 auf zweieinhalb Stunden. "Das ist besonders beim Umsteigen von Vorteil. Damit kommt man von einem Ende des Landkreises zum anderen, ohne eine neue Fahrkarte lösen zu müssen", so Wolf. Natürlich gilt das nur für die Hinfahrt - für die Rückfahrt muss eine neue Fahrkarte erworben werden.

Die Sparling-Card, die von Hartz IV- und Sozialhilfeempfängern genutzt werden kann, kostet künftig pro Monat 24 statt bisher 22 Euro. Sie wird für einen Kalendermonat angeboten und gilt innerhalb des Landkreises. Hierfür ist nach wie vor die kostenfreie Berechtigungskarte zu beantragen, die alle zwei Monate bestätigt werden muss.

Übersicht der neuen Tarife: www.vetter-bus.de