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In der Zerbster Stadtbibliothek wurde der Kreisentscheid des Vorlesewettbewerbs ausgetragen Wer (vor-)lesen kann, ist klar im Vorteil

Von Philipp Queitsch 22.02.2013, 01:15

In Zerbst wurde am Mittwoch der beste Vorleser des Landkreises Anhalt-Bitterfeld in der Stadtbibliothek gekürt. Neun Teilnehmer kämpften um die Krone und den Einzug in den Landesentscheid im Mai.

Zerbst l Tempo, Aussprache und Technik. Das sind die drei Kriterien, die entscheidend sind für einen guten Eindruck bei der Jury des Vorlesewettbewerbs. Neun Sechstklässler stellten sich am Mittwoch beim Kreisentscheid Anhalt-Bitterfeld in der Zerbster Stadtbibliothek der Herausforderung, die Krone des Vorlesekönigs zu erringen.

Unter den Teilnehmern befand sich auch Juliane Geßner. Sie vertrat als einzige Vorleserin aus Zerbst ihre Heimatstadt. "Mir macht lesen einfach Spaß und ich freue mich, dass ich als beste Leserin meiner Schule hier dabei sein darf", berichtete die Ciervisti-Schülerin stolz. Schon nach der ersten Leserunde, in der jeder eine Textpassage aus einem selbst gewählten Buch vorlesen durfte, wurde deutlich, dass die Zerbs- terin auf eine äußerst harte Konkurrenz treffen würde. Juliane wählte eine Passage aus ihrem Lieblingsbuch "Sommer" von Margot Antony. Ihre Kontrahenten lasen zum Großteil aus typischen Jugendromanen. Vereinzelt tauchten auch Klassiker wie "Hanni und Nanni" oder Erich Kästners "Das fliegende Klassenzimmer" auf.

Die Jury, bestehend aus Brigitte Erdmenger und Barbara Dörr von der Köthener "Fruchtbringenden Gesellschaft" und Sophie Schäfer, Bibliothekarin in der Zerbster Stadtbibliothek, grübelte in der kurzen Pause zwischen den beiden Leserunden, wer denn die Favoriten seien. "Wir schauen nicht nur auf das fehlerfreie Lesen, denn dafür ist das Niveau bei allen Teilnehmern zu hoch", erklärte Brigitte Erdmenger. "Die Stimmung und die Atmosphäre der gelesenen Texte muss auch rüberkommen und uns und das Publikum fesseln", fügte Barbara Dörr hinzu.

Jeder Teilnehmer hat maximal drei Minuten Zeit

So konzentrierten sich die kleinen "Leseratten" für die zweite Runde noch einmal ganz besonders. Hier wurde von Organisatorin Elke Klemme vom Bereich Kultur des Landkreises Anhalt-Bitterfeld ein Buch ausgesucht. Nacheinander mussten nun unbekannte Textpassagen zum Vergleich gelesen werden. "Sowohl in der ersten, als auch in der zweiten Runde achten wir darauf, dass kein Teilnehmer länger als drei Minuten liest", verdeutlichte Elke Klemme.

Wie schon in der ersten Runde war Juliane Geßner aus Zerbst gleich als Zweite an der Reihe. Nach eineinhalb Seiten war es dann geschafft. "Ich bin zufrieden mit meiner Leistung, aber für den Sieg reicht es, glaube ich, nicht", betonte sie mit Blick auf ihre Konkurrenten, die unter anderem aus Köthen, Sandersdorf oder Bitterfeld-Wolfen angereist waren. Als erneut alle Teilnehmer gelesen hatten, setzte sich die Jury zum finalen Urteil zusammen. In den drei Kategorien "Leseverständnis", "Lesetechnik", und "Textgestaltung" konnten jeweils maximal fünf Punkte vergeben werden.

Jury fiel die Entscheidung wegen hoher Qualität schwer

"Versprecher bewerten wir nicht, da das bei der Aufregung auch dem besten Leser passieren kann", erläuterte Brigitte Erdmenger. Der wettbewerbserprobten Jury fiel die Entscheidung alles andere als leicht, und so zog sich die Entscheidungsphase ein paar Minuten hin. Nach einer Viertelstunde erlöste Elke Klemme dann die nervösen Teilnehmer. Einer nach dem anderen wurde aufgerufen und erhielt seine Teilnehmerurkunde und ein Taschenbuch. Juliane Geßner beobachtete die Siegerehrung gespannt, bis außer ihr nur noch zwei Vorleser übrig waren. Könnte es womöglich doch der Sieg sein?

Statt Enttäuschung blitzte Erleichterung in ihr auf, als sie als Nächste aufgerufen wurde. Als Vorlesekönigin wählte die Jury mit Zoe Siegmund eine Köthenerin. "Ich finde, dass sie es verdient hat. Mir hat es trotzdem großen Spaß gemacht", erwies sich Juliane Geßner als gute Verliererin. Die Gewinnerin erhielt neben einer Urkunde und einem Taschenbuch noch einen zweiten Roman und darf im Juni zum Landesentscheid nach Freyburg an die Unstrut fahren.