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Familienleben in Sachsen-Anhalt Wie ist das Kita-Angebot in Zerbst?

Die Ergebnisse einer aktuellen Umfrage von Mitteldeutscher Zeitung und Volksstimme unter fast 12.000 Bürgern in Sachsen-Anhalt zeigen Mängel in verschiedenen Bereichen des täglichen Lebens. Zerbster bemängeln die Anzahl der Kita-Plätze und die Öffnungszeiten der Kitas - zu Recht?

Von Daniela Apel Aktualisiert: 21.09.2023, 16:29
Neben der Kitas in Trägerschaft der Volkssolidarität, des Albert-Schweitzer-Familienwerks und der Stadt gibt es in Zerbst auch einen Freien Kindergarten,  den eine Elterninitiative  ins Leben rief. Die hier betreuten Mädchen und Jungen beschäftigten sich jetzt auch auf experimentelle Weise mit dem Thema „Feuer“.
Neben der Kitas in Trägerschaft der Volkssolidarität, des Albert-Schweitzer-Familienwerks und der Stadt gibt es in Zerbst auch einen Freien Kindergarten, den eine Elterninitiative ins Leben rief. Die hier betreuten Mädchen und Jungen beschäftigten sich jetzt auch auf experimentelle Weise mit dem Thema „Feuer“. Foto: Daniela Apel

Zerbst - Wie schaut es mit den Betreuungsangeboten im Land aus? Das war eines der Themenfelder bei der Online-Umfrage „FamilienLeben“, die die Volksstimme gemeinsam mit der Mitteldeutschen Zeitung im Frühjahr durchführte. Fast 12.000 Sachsen-Anhalter beteiligen sich. Nun liegen die Ergebnisse für die einzelnen Regionen vor.

Zerbst landet dabei im Mittelfeld. Eine Durchschnittsnote von 3,42 wurde von den Teilnehmern hier vergeben – das Beste wäre eine 1 gewesen, das Schlechteste eine 5. Nur ein Befriedigend vergaben die Teilnehmer für die Anzahl der Kita-Plätze, die aus ihrer Sicht nicht ausreichend zur Verfügung stehen. Stimmt das Empfinden? Wie sieht die aktuelle Situation aus?

Dieser Text ist Teil der großen Serie: FamilienLeben in Sachsen-Anhalt.
Dieser Text ist Teil der großen Serie: FamilienLeben in Sachsen-Anhalt.
VS

Verteilt auf die gesamte Einheitsgemeinde Zerbst gibt es zwölf Kindertagesstätten. Vier Kitas – „Benjamin Blümchen“ in Zerbst sowie die Einrichtungen in Steutz, Walternienburg, Güterglück – befinden sich in Trägerschaft des Albert-Schweitzer-Familienwerks (ASF). Unterdessen betreibt das Kinder-, Jugend- und Familienwerk der Volkssolidarität sechs Kitas – in Deetz, Lindau, Nedlitz und Garitz sowie in Zerbst die Kita Heide und die „Zerbster Strolche“ . Bei der integrativen Zerbster Kita „Zum Knirpsentreff“ handelt es sich derweil um eine kommunale Einrichtung der Stadt Zerbst, während der Freie Kindergarten Zerbst auf eine Elterninitiative zurückgeht.

Für Zerbster „Knirpsentreff“ gibt es eine Warteliste

Die Volksstimme-Nachfrage ergab eine durchweg sehr gute Auslastung. Allerdings gibt es fast überall noch, wenn auch oft geringe Aufnahmekapazitäten, und das im Umland wie in der Kernstadt – ausgenommen sind aktuell drei Einrichtungen. Das betrifft zum einen den „Knirpsentreff“, wie Erich Metzker, zuständiger Sachgebietsleiter der Zerbster Stadtverwaltung informiert. „Freie Plätze gibt es keine“, konstatiert er und berichtet von der vorhandenen Warteliste.

Die Vergabe der Plätze erfolge nach Datum der Antragstellung. „Das bedeutet, umso eher man sich um einen Platz bemüht, desto höher sind die Chancen, einen Platz zu erhalten“, erläutert er und empfiehlt eine Anmeldung bereits während der Schwangerschaft und nicht erst nach der Geburt des Kindes.

Bei der Platzvergabe würden Geschwisterkinder bevorzugt behandelt, da die Eltern so den gleichen Anfahrtsweg hätten und Kinder aus einem Haushalt auch in einer Einrichtung untergebracht werden sollen.

Kitas der Einheitsgemeinde Zerbst schließen spätestens 17 Uhr

Ähnlich handhaben es die anderen Träger, wobei in den einzelnen Kitas der Volkssolidarität keine Wartelisten existieren, wie Geschäftsführerin Cornelia Kurowski betont.

Anders schaut es beim Familienwerk aus, wie ASF-Pressesprecherin Mandy Faßbutter berichtet. Für jede Einrichtung gebe es Wartelisten – die längste für die Kita „Benjamin Blümchen“, wo insgesamt 140 Plätze zur Verfügung stehen. Doch auch die kleineren Einrichtungen sind äußerst beliebt. So liegt die Auslastung in Güterglück momentan bei 104 Prozent – bei einer Kapazität von 72 Plätze sind 75 belegt.

Voll ausgelastet ist ebenfalls der Freie Kindergarten, in dem maximal 30 Kinder ab zwei Jahren betreut werden. „Auf unserer Warteliste stehen im Schnitt zehn bis 15 Kinder“, erzählt Kita-Leiterin Silke Alarich. Viele würden ihre Kinder bereits anmelden, sobald sie schwanger seien, schildert sie. Damit es mit dem Wunschtermin klappt, rät auch Mandy Faßbutter zu einer frühzeitigen Anmeldung, und zwar etwa eineinhalb bis zwei Jahre vor dem geplanten Kita-Eintritt.

Freier Kindergarten in Zerbst hat als einziger eine Sommerschließzeit

Eine gewisse Unzufriedenheit herrscht unter Eltern, was die Öffnungszeiten der Kitas angeht. Das belegen die Ergebnisse der FamilienLeben-Umfrage ebenfalls. Bis auf den Freien Kindergarten, der erst ab 7 Uhr auf ist, können in allen anderen Kitas die Kinder bereits ab 6 Uhr gebracht werden. Länger als 17 Uhr hat jedoch keine Einrichtung geöffnet.

Bereits um 16 Uhr schließen sich die Türen im Freien Kindergarten, der als einziger zwei Wochen in den Sommerferien komplett zu ist. Die übrigen Kitas sind nur zwischen Weihnachten und Neujahr geschlossen. Hinzu kommen Brückentage, an denen die Einrichtungen zu bleiben – welche das sind und ob noch einzelne Tage darüber hinaus Schließtage sind, wird in Absprache mit den Eltern festgelegt.