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Erinnerungen an ein Güterglück vor vielen Jahrenwerden beim Volksstimme-Heimaträtsel wach Wilde Tanzabende und neckische Kinderstreiche

Von Arlette Krickau 23.02.2013, 02:15

Bahnhofstraße, Moritzer Straße und Dorfstraße - alle drei Straßenaufnahmen zeigen den Ort Güterglück. Viele Leser erkannten den Ort - oft auch an der prägnanten Bahnüberführung, die bis heute existiert und auch auf einer der Hauptstraßen liegt.

Güterglück l Die bekannte Gaststätte, die auffällige Bahnüberführung, die neuere Schule und die ältere Schule in Güterglück - all das erkannten die Volksstimme-Leser beim derzeitigen Heimatfotorätsel. In drei Ansichten wurde der Ort gezeigt, und auch Marlies Seifert erkannte Güterglück sofort wieder. "Auf dem ersten Bild sieht man die Gaststätte "Zur Eisenbahn". Früher war da ein großer Saal hinten dran. Zu meiner Jugendzeit gab es dort jeden Sonnabend eine flotte Disko. Die war so gut und über Güterglück hinaus bekannt, dass selbst die Zerbster und Dessauer zu uns kamen", erinnert sie sich.

Unbeschwerte Kindheitstage in Güterglück

Auch die evangelische Schule im Hintergrund auf dem zweiten Bild kennt sie bestens. "Die Schule wurde etwa 1914 gebaut, glaube ich", erzählt sie. Und auch das dritte Bild kann sie gut zuordnen: "Das Gebäude mit dem Kreuz über der Tür. Das war auch einmal eine Schule." Jetzt ist dort die Sparkasse untergebracht. Die gebürtige Walternienburgerin wohnt seit vielen Jahren in Güterglück. Warum sie das alles weiß? "Man muss doch wissen, wo man wohnt", entgegnet sie da ganz selbstverständlich.

An unbeschwerte Kindheitstage denkt Lutz Wunderling aus Güterglück zurück, wenn er das Foto vom Bahnhofstunnel sieht. Als kleiner Junge hat er direkt am Bahnhof gewohnt. "Wir Kinder sind dort immer herum gerannt, hinauf auf den Wall und wieder herunter. Wir haben dort Verstecken und Fangen gespielt. Den alten Weg zu Bahnsteig 3 und 4 sind wir hinauf gerannt. Da gab es viel Buschwerk, in dem wir uns gut verstecken konnten", erinnert sich der Güterglücker. In der Kneipe am Bahnhof ist er früher oft zum Tanzen gewesen.

Tanzen war auch Rudi Wollny auf dem Saal in Güterglück. "Wir waren da immer in Gange. Eigentlich gab es keinen Tanz ohne uns", erinnert er sich. Gerne ging er in den Saal an der Gasstätte sonnabends zur Tanzveranstaltung, hatte er es doch nicht weit. "Erst wohnte ich in Gehrden nach dem Krieg, aber das war ja auch gleich um die Ecke", erinnert sich Rudi Wollny. Aber die schönste Erinnerung, die er wohl mit dem Tanz auf dem Güterglücker Saal verbindet, ist das Kennenlernen seiner Frau. "Wir tanzen beide gerne, haben uns dort getroffen und waren dann auch oft zusammen da", kann er erzählen.

Lutz Wendefeuer aus Zerbst erkannte ebenfalls sofort alle Bilder: die Bahnhofsstraße, die Unterführung, die Gaststätte. Er hat 40 Jahre lang in Güterglück gewohnt und ist heute begeistert von dem Ort. "Güterglück ist wirklich sehr schön geworden und hat sich gut entwickelt. Uns hat die Zeit dort sehr gefallen". Leider mussten er und seine Frau weg ziehen. "Wenn man älter wird und weniger mobil, braucht man einen Ort, in dem es alles drum und dran gibt, und das haben wir in Zerbst", erklärt der Rentner.

Den alten Glanz des Dorfes erkannte Brigitte Kaiser wieder. "Da hab ich mich sehr gefreut, als ich diese schönen alten Aufnahmen meines Ortes sah", schwärmt sie beim Anruf in der Volksstimme-Redaktion. Direkt gegenüber der Gaststätte auf dem ersten Bild wohne sie jetzt in einer Wohnung. Und auch die Schulgebäude auf den anderen beiden Bildern riefen gleich Erinnerungen an ihre Jugend wach.

"Nach der Schule hatten wir manchmal noch Musikzirkel. Und wenn wir uns dann am Abend auf den Nachhauseweg machten, dann liebten wir es, Klingelsturm zu machen. Besonders gern haben wir das bei einer Gärtnerei gemacht, weil wir wussten, dass der sich sehr darüber ärgert. Und an einem Abend klingelten wir auch wieder, rannten weg und versteckten uns hinter Büschen. Einen langsamen Schüler erwischte er dann und hat ihm den Hintern versohlt. Da haben wir uns in unserem Versteck totgelacht", erzählt sie lachend von den einstigen Kinderstreichen.

Die lebendigste Erinnerung von Bärbel Thiele an ihre Schulzeit ist der Religionsunterricht nach dem eigentlichen Schulunterricht. "Da saßen wir dann und warteten auf unseren Religionslehrer. Und wenn er sich manchmal verspätete, dann sind wir einfach abgehauen, und er stand dann vor einer leeren Klasse", weiß sie noch.

Aber auch das erste Foto lässt sofort Bilder vor ihrem inneren Auge präsent werden. "In dem Haus hat Erich Lüderitz gewohnt", stellt die Schoranerin fest. An den Gemeindearbeiter erinnerten sich ebenfalls viele Rätselfreunde, die anriefen. "Ich weiß noch, wie er mit der Glocke auf der Straße stand und Nachrichten rief, ähnlich wie ein Marktschreier", erzählt Bärbel Thiele, die auch die Schule auf dem zweiten Bild besuchte.

Sofort das Elternhaus in der Bahnhofstraße erkannt

Zwar wohnt Ingrid Kuhrt nicht mehr in Güterglück, aber ihre Eltern haben dort gewohnt, bevor sie dann weiter nach Nutha gezogen sind. "Aber trotzdem sind wir immer zum Brötchenholen nach Güterglück gefahren", erinnert sie sich, wenn sie das Haus mit dem Spitzdach auf dem dritten Bild sieht. Da befand sich ein Lebensmittel-/Kolonialwarenladen, der sich aber nach der Wende nicht mehr halten konnte.

Das Haus ihrer Eltern erkannte Charlotte Lüderitz auf dem ersten Bild wieder. "Das ist ganz klar die Bahnhofstraße, mein Elternhaus", verriet sie am Telefon. Am Bahnhof habe sie deshalb oft gespielt. Und dass die Gaststätte zu sei, bedauere sie sehr.

Eine Vielzahl an Lesern nahm auch dieses Mal wieder an dem Heimaträtsel teil. In einer Verlosung wurde Charlotte Lüderitz als Gewinnerin gezogen. Ab Montag steht für sie ein Regenschirm in der Zerbster Volksstimme-Redaktion bereit und kann dort Montag bis Freitag zwischen 9 und 16 Uhr abgeholt werden.