Verkehrsbehinderungen und Wartezeit auf der Baustelle, jedoch keine weiteren Schäden Windrad-Segment landet fast im Graben
Ein Schwerlasttransporter ist gestern Nacht zwischen Schora und Zerbst von der B184 gerutscht. Es kam zu Verkehrsbehinderungen. Die Ladung - ein Segment eines Windrad-Turmes - blieb unbeschädigt.
Zerbst l Mindestens acht Schwerlasttransporte sind nötig, um die Einzelteile eines Windrades, wie sie aktuell vor dem Flugplatzgelände bei Zerbst errichtet werden, an Ort und Stelle zu bekommen. Auch in der Nacht zum Mittwoch war ein Konvoi aus zwei solchen Schwerlasttransporten von Fürstenwalde in Richtung Zerbst aufgebrochen. Von Sicherheits- und Polizeifahrzeugen eskortiert, war der Tross gegen drei Uhr schon fast am Ziel, als eines der beiden Fahrzeuge mit seinem hinteren Ende von der Straße rutschte.
"Ich fahre das nun seit sieben Jahren und hatte noch nie etwas", berichtet der betroffene Lkw-Fahrer gestern früh. Seinen Namen möchte er nicht nennen, den Namen seiner Firma auch nicht. Aber zum Hergang berichten? "Ja, sicher." Gegen 3 Uhr sei der Konvoi auf der B 184 zwischen Schora und Zerbst unterwegs gewesen. Kurz vor dem ehemaligen Bahnübergang Schora wären ihm Lkw entgegengekommen, er habe leicht nach rechts Richtung Fahrbahnrand gezogen. Und das sei dann wohl für den Nachläufer des insgesamt 48 Meter langen Schwerlasttransportes zuviel gewesen. Die rechten Räder liefen neben dem Asphalt, der Bankettbereich war triefend nass und rutschig und zudem abschüssig. Beim Anbremsen rutschte der Nachläufer dann nur noch weiter ab. Der Lkw-Fahrer konnte nichts mehr tun - die Fracht und somit das gesamte Transport-Konstrukt - hing bereits bedrohlich schräg. "Fünf Grad mehr, und die Kugelarretierung hätte sich geöffnet, die gesamte Fracht wäre abgegangen und umgekippt." Derartige selbstauslösende Mechanismen sind Vorschrift an diesen Fahrzeugen. Zum Schutz der Fahrer müssten sich Zugmaschine und Anhänger unter bestimmten Bedingungen automatisch entkoppeln, erzählt der Fahrer.
Die Polizei war Teil des Konvois, somit sofort zur Stelle, um den Havaristen zu kennzeichnen und Verkehr vorbeizuleiten. Längst hat der Fahrer da mit Kanthölzern seine Fracht - ein 19 Meter langes Windrad-turm-Segment - gegen weiteres Wegrutschen gesichert. Das Fahrzeug blockiert eine Fahrspur der Bundesstraße, auch während des morgendlichen Berufspendlerverkehrs. Die Polizei regelt die Vorfahrt, bis gegen 10.40 Uhr das angeforderte Kranfahrzeug einer Spezial-Bergefirma aus dem Saalekreis eintrifft. Bis 12.45 Uhr bleibt die Bundesstraße voll gesperrt. Der Lkw-Auflieger wird auf die Straße zurückgehoben und kann im Anschluss seine Fahrt tatsächlich unbeschädigt fortsetzen.
Wenig später trifft er auf der Baustelle zwischen den Landstraßen 55 und 57, unmittelbar vor dem Flugplatzgelände ein. "Wir haben glücklicherweise keine Personenschäden und auch keine Materialschäden zu verzeichnen. Dem Montage-Team sind drei Stunden Zeit verloren gegangen", erklärt Andreas Jessel, Sprecher der eno energy GmbH. Die Firma errichtet die drei neuen Anlagen bei Zerbst. Jessel: "So etwas kommt schon mal vor. Die Bauteile haben erhebliche Dimensionen, das ist nicht immer einfach zu handhaben." Der Transport gestern war 46 Meter lang, 4,30 Meter breit und 108 Tonnen schwer.