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Corona-Impfnachweis Zerbster Raben-Apotheke entwickelt neue Corona-Impfkarte

Zerknitterte QR-Codes, die Angst vorm Verlust des gelben Impfbuchs oder ein leerer Telefon-Akku beim digitalen Impfpass - es gibt zahlreiche Szenarien, bei denen es schwierig werden kann, den Corona-Impfstatus nachzuweisen. Deswegen wurde in Zerbst eine neue Impfkarte fürs Portemonnaie entwickelt. Doch das ist nicht der einzige Weg, um an eine solche Karte zu kommen.

Von Kaya Krahn Aktualisiert: 11.08.2021, 19:47
Martin Roschig, Mitinhaber der Raben Apotheke am Markt in Zerbst mit der neuen Impfkarte. Die Software dazu wurde eigens für die Apotheke entwickelt. Foto: Kaya Krahn
Martin Roschig, Mitinhaber der Raben Apotheke am Markt in Zerbst mit der neuen Impfkarte. Die Software dazu wurde eigens für die Apotheke entwickelt. Foto: Kaya Krahn Kaya Krahn

Zerbst - Um dieser Tage spontan ins Restaurant, Theater oder Kino gehen zu können, braucht es vor allem eins: gute Organisation. Denn nichts ist einer solchen Freizeitaktivität abträglicher, als ein leerer Handyakku, ein vergessener Impfpass oder ein zerknitterter QR-Code, um seine Corona-Impfung nachzuweisen.

Um dem vorzubeugen, gibt es bereits seit dem Frühjahr dieses Jahres die sogenannte Immunkarte aus Leipzig. Daran angelehnt haben Martin Roschig und Tom Dupke, Inhaber der Raben Apotheke und der Neuen Apotheke in Zerbst sowie der Halloren Apotheke in Halle, eine neue, regionale Lösung entwickelt: eine eigene Impfkarte.

Impfkarten weniger anfällig für Beschädigungen

Egal von welchem Anbieter, die Karten sollen mehrere Vorteile gegenüber den bestehenden Möglichkeiten bieten: Sie sollen weniger anfällig für Beschädigungen sein, unabhängig vom Akku des Smartphones und weniger leicht zu vergessen, da man sie einfach ins Portemonnaie stecken kann. Wie seine Bankkarte oder den Ausweis.

„Es ist ganz einfach: Ab Montag, den 16. August, können Sie mit ihrem Impfpass auf dem Handy oder dem QR-Code auf dem Papiernachweis zu uns in die Apotheke kommen, und wir scannen den Code ein und übertragen ihn auf die Impfkarte. Nach nicht mal einer Minute haben Sie dann den Nachweis fürs Portemonnaie in der Hand“, sagt Roschig. Das Ganze sei jedoch keine einfache Spielerei. „Wir sehen bei vielen älteren Kunden, dass sie kein Smartphone besitzen. Sie lassen sich dann trotzdem den QR-Code ausdrucken, können damit aber eigentlich wenig anfangen. Und immer die zwei Zettel rumzutragen, kann dazu führen, dass die Codes Knicke bekommen und nicht mehr lesbar sind.“

Karte genauso einsetzbar wie digitaler Impfpass

Die neue Karte könne dann genau so eingesetzt werden, wie jetzt auch die Nachweise auf dem Telefon, auf Papier oder eben dem gelben Impfpass. „Wir haben uns die Software extra dafür schreiben lassen“, sagt der 33-Jährige.

Von der Idee bis zum fertigen Produkt hat es nicht lange gedauert: „Ich denke, wir waren ungefähr eine Woche damit beschäftigt.“ In der Halloren Apotheke in Halle ist die Impfkarte bereits vorgestern an den Start gegangen. Mit Erfolg: etwa 30 Karten seien am ersten Tag ausgegeben worden.

Neben den Vorteilen hat die Karte aber auch einen Nachteil. „Sie ist nicht kostenlos, sie kostet 9,90 Euro.“

Immunkarte von Leipziger Start-Up auch für Zerbster

Es gibt eine weitere Möglichkeit für Kunden, an eine Impfnachweiskarte zu kommen. Über den Anbieter Immunkarte.de. Auch dafür braucht es den Gang in eine Apotheke, genauer in eine Partnerapotheke des Leipziger Start-Ups. In Zerbst ist das die Katharina Apotheke. „Wir bieten die Immunkarte seit Montag, den 9. August, an“, sagt die Inhaberin Sandra Köhler. „Wir hatten vereinzelt Anfragen von Kunden, die entweder ihren Impfpass nicht immer mitnehmen wollen oder aber die kein Handy besitzen oder es nicht nutzen.“ Auch diese Karte kostet 9,90 Euro, die allerdings nicht an die Apotheke, sondern das Unternehmen gezahlt werden. Die Zustellung der Karte erfolgt nach einigen Tagen per Post.

Auch Martin Roschig hat sich mit dem Start-Up beschäftigt, entschied sich aber stattdessen für die eigene Lösung. „Es werden sensible Daten weitergegeben. Auch wenn es sicher ist, für uns ist die eigene Impfkarte der richtige Weg.“

Sicherheitslücke legte digitalen Impfnachweis zeitweise lahm

Dass die Apotheken wieder problemlos digitale Impfnachweise ausstellen können, ist nicht selbstverständlich. Zuletzt wurde durch die Journalisten vom Handelsblatt eine Sicherheitslücke in dem dafür benötigten System aufgedeckt. „Ungefähr zehn Tage konnten wir dann keine digitalen Impfnachweise ausstellen“, sagt der 33-Jährige. Das Datenleck wurde geflickt, die Hürden für gefälschte Impfnachweise nun noch höher. Seit Montag ist die Ausstellung in der Raben Apotheke wieder möglich. Ob der Neustart problemlos vonstatten ging? „Weitestgehend“, sagt Roschig mit einem Lachen.

Digitaler Impfnachweis, Impfpass oder Karte?

1. Der gelbe Impfpass: Hier wird die Impfung direkt nach dem Arztbesuch oder dem Gang ins Impfzentrum vermerkt. Nach der ersten und der zweiten Impfung, beziehungsweise nur nach der ersten, wird Johnson und Johnson gespritzt.

2. Der digitale Impfpass: Der Patient muss selbst aktiv werden und mit seinem Impfnachweis entweder in eine Arztpraxis, die digitale Nachweise ausstellt, in ein Impfzentrum oder in eine Apotheke gehen. Dort werden zwei QR-Codes auf zwei Zetteln ausgegeben (bei Johnson und Johnson nur ein QR-Code), die über die Corona-Warn-App oder die CovPass-App eingescannt werden können. Kosten: Nachweis für Erst- und Zweitimpfungen (zeitgleich): 24 Euro. Kosten für jede Impfung einzeln (nacheinander): jeweils 18 Euro.

3. Die Impfkarte: Hier wird der QR-Code, der sonst auf dem Handy ist, auf einer Karte ähnlich einer Bankkarte gedruckt. Hinzu kommen Name und Geburtsdatum. Kosten: 9,90 Euro.