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Ausbildung zur Pflegefachkraft Zerbster Seniorenheim schwimmt auf der Erfolgswelle

Neben der Suche nach Fachkräften kämpft die Pflegebranche mit fehlendem Nachwuchs. Im Zerbster Awo-Seniorenzentrum herrscht hingegen kein Azubi-Mangel.

Von Daniela Apel 29.08.2023, 14:55
Philipp Döring (r.) leitet das Awo-Seniorenzentrum „Haus am Frauentor“ in Zerbst, das derzeit über 20 Auszubildende zählt.
Philipp Döring (r.) leitet das Awo-Seniorenzentrum „Haus am Frauentor“ in Zerbst, das derzeit über 20 Auszubildende zählt. Foto: Daniela Apel

Zerbst - Immer wieder wird in den Medien über den Personalnotstand in der Pflege berichtet. Und die Prognosen sehen düster aus. Mit immer mehr älteren Menschen steigt auch der Bedarf an Pflegekräften. Diesen zu decken, ist eine Herausforderung, der sich ebenfalls das Awo-Seniorenzentrum „Haus am Frauentor“ in Zerbst stellt – und das erfolgreich.

Dabei steht das Heranziehen von eigenem Nachwuchs im Fokus. Gleich neun junge Frauen und Männer konnte Einrichtungsleiter Philipp Döring jetzt mit Beginn des Ausbildungsjahres begrüßen, was ihn selbst „total überwältigt“, wie er gesteht. Sechs von ihnen lassen sich zu Pflegefachleuten ausbilden. Über drei Jahre erstreckt sich die Ausbildung, nur ein Jahr hingegen dauert jene zum Pflegehelfer, für die sich drei Jugendliche entscheiden haben. „Die Ausbildung zum Pflegehelfer können wir erstmals anbieten, da die Refinanzierung gesichert ist“, bemerkt Döring.

Altenpfleger: Ein solider Beruf mit Arbeitsplatzgarantie

Damit zählt das „Haus am Frauentor“ bei 47 Mitarbeitern nun insgesamt 23 Azubis, wie er informiert. Besonders stolz ist der Einrichtungsleiter, dass es keine Abbrecher gibt. Der Grund liegt für ihn am „sehr betreuenden Konzept“, das auch die Eltern mit einbindet. Philipp Döring erzählt von dem bestehenden Netzwerk, privaten Kontakten und den Azubi-Stammtischen, die einmal im Quartal – abgesehen von Lernworkshops und Entwicklungswerkstätten - stattfinden.

„Wir nehmen die Auszubildenden an die Hand und führen sie langsam an den Beruf heran“, erläutert er. Das gilt ebenfalls für das Übertragen von Verantwortung. Dabei wird individuell auf die Azubis eingegangen. „Stärken werden gefördert und Schwächen kompensiert“, formuliert es der Einrichtungsleiter.

Er ist selbst gelernter Altenpfleger und möchte den jungen Leuten vermitteln, dass dies ein solider Beruf ist, bei dem einen alle Türen offen stehen – Karriere nicht ausgeschlossen. Vor allem ist es ein Beruf mit Arbeitsplatzgarantie, denn die Nachfrage nach Pflegefachkräften reißt nicht ab.

Awo-Seniorenzentrum in Zerbst bietet FSJ und Praktika an

Im „Haus am Frauentor“ ist das nicht anders, deshalb wird vorrangig für den eigenen Bedarf ausgebildet. „Wenn möglich wollen wir alle Azubis übernehmen. Wir wollen keinen verlieren“, sagt Philipp Döring. Zumal er erlebt, wie positiv die Bewohner auf den Nachwuchs reagieren.

Das Awo-Seniorenzentrum verfügt über 64 vollstationäre Wohnplätze verteilt auf Einzel- und Doppelzimmer, die sich über zwei Etagen erstrecken. Hinzu kommen sieben Plätze in der Tagespflege. Das erfahren die neuen Azubis bei der geselligen Auftaktveranstaltung, die von Bianca Baldin moderiert wird. Als Praxisanleiterin betreut sie die Auszubildenden im Haus, ist ihre Ansprechpartnerin für Fragen, aber auch bei Problemen.

Quereinsteigen sind in der Zerbster Pflegebranche willkommen

Aufgrund der hohen Anzahl an Azubis „suchen wir inzwischen eine zweite Praxisanleiterin“, bemerkt Philipp Döring. Zumal ebenfalls Praktika angeboten werden. Auch über ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) oder den Bundesfreiwilligendienst können Interessierte herausfinden, ob ein Beruf in der Pflege tatsächlich etwas für sie ist.

Der berufliche Quereinstieg ist ebenfalls möglich, wie Philipp Döring erzählt. Die Arbeitsagentur berät zur Umschulung zur Pflegefachkraft. Unter bestimmten Voraussetzungen erfolgt auch eine finanzielle Unterstützung – beispielsweise in Form der Übernahme der Lehrgangsgebühren, wie es seitens der Agentur heißt. Auszubildende indes erhalten grundsätzlich eine Vergütung. Das ist im „Haus am Frauentor“ genauso, wo man weiteren Bewerbungen offen gegenüber steht.