Heinz Lischke legt ersten Band seiner Erinnerungen an Reisen in seine schlesische Heimat vor Zwischen Anhalt-Zerbst und Breslau
Parallel zum 60. Jahrestag seiner Ordination hat der Zerbster Pfarrer i.R. Heinz Lischke sein drittes Buch vorgelegt. Es sind Reiseerinnerungen an seine einstige schlesische Heimat.
Zerbst l Heinz Lischke hat seinem neuen Buch ein Gedicht vorangestellt: "An meine schlesische Heimat". "Nun soll ich jetzt nach 20 Jahren, - dich, meine Heimat wiedersehn. -Nun willst du dich mir offenbaren - und deinen Schlesier lassen gehen", heißt es in der ersten Strophe.
Er hat es als Pfarrer in Grimme am 19. August 1964 geschrieben. Unmittelbarer Anlass war damals seine erste Reise in die einstige schlesische Heimat. Ihr folgten noch weitere "Schlesien- und Polenreisen eines alten Schlesiers", wie es Heinz Lischke selbst formuliert.
In seinem jetzt veröffentlichten Buch "Zwischen Anhalt-Zerbst und Breslau - Reiseberichte eines Schlesiers, Band I 1965-1980" beschreibt der Autor seine Eindrücke, Erlebnisse und auch Erinnerungen, berichtet er von Begegnungen, Bekanntschaften, entstandenen und gelebten Freundschaften.
20 Jahre und 50 Jahre sind für Heinz Lischke keine Jubiläen, aber markante "Meilensteine" in seinem bisherigen 87-jährigen Leben. 20 Jahre, nachdem er 1944 in die deutsche Wehrmacht eingezogen wurde und nach einer bis 1950 dauernden russischen Gefangenschaft, konnte er 1964 erstmals wieder seine Heimat besuchen. 50 Jahre später erscheint jetzt das erste Reisebuch.
"Bis 1966 konnte ich nur als Einzelperson reisen und erhielt das notwendige Visum nur auf Vorlage einer Einladung aus Polen", berichtet Heinz Lischke. Was da so alles passiert ist, sei im Buch nachzulesen. "1967 konnte erstmals meine inzwischen verstorbene Ehefrau Anni mitfahren", berichtet er mit Freude und gleichsam Wehmut. Mit dabei waren auch einige Gemeindeglieder.
Die 1967er Reise sei auch zustande gekommen, beschreibt Heinz Lischke im Buch, weil "ich eine Predigterlaubnis vom polnisch-evangelischen Bischof Wantula aus Warschau für die deutschsprachige evangelische Gemeinde in Wroclaw (Breslau) erhalten hatte".
Seine Reisen, in den ersten Jahren "manchmal etwas abenteuerlich", erfolgten mit der Bahn, später wurde jeweils ein Bus gechartert. Das habe die Fahrt natürlich einfacher gestaltet. Als 1972 das visafreie Reisen nach Polen eingeführt wurde, hat Heinz Lischke stets Gruppenfahrten organisiert. Mit dabei waren Gemeindegruppen verschiedener Zusammensetzung: Kirchenälteste, Konfirmanden, Mitglieder der Jungen Gemeinde, auch Posaunenbläser. Über all die Jahre war die Unterkunft in Breslau das "Dom Kulturi", eine Jugendherberge.
Reisen gab es jährlich, lediglich 1970 wegen Krankheit unterbrochen. Von 1980 bis zur Wende wurde "die Reisemöglichkeit aus der DDR nach Polen durch die Verhängung des Kriegsrechts in Polen wegen des Wirkens von Solidarnosc total unmöglich", so Heinz Lischke. Dass die "westdeutschen" Klassenfeinde" dennoch fahren durften, mute ihm heute noch makaber an. In seinen Berichten spürt der Leser, dass Heinz Lischke seine Heimat ungemein liebt und mit ihr verbunden ist, seine Fahrten mit wachen Augen und scharfem Sinn sehr detailgenau, erlebnisreich und auch für den nichtschlesischen Leser nachempfind- und erlebbar erzählt.
Das Buch hat 124 Seiten und zahlreiche, vom Autor selbst gemachte Fotos. Es ist im Akener Heimatverlag erschienen und kostet sechs Euro. Teil 2 der Reiseerinnerungen soll die Jahre ab 1990 betrachten."Zwischen Anhalt-Zerbst und Breslau" sowie die bisher erschienenen Bücher "Die Umkehr" (2004) und der Gedichtband "Rufe aus der Nacht" (2006), die Heinz Lischke unter dem Pseudonym Henryk Silesius schrieb, gibt es in der Zerbster Buchhandlung Gast.