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Fußball Ein Hallenser für die FCM-Reserve

Der gebürtige Hallenser Willi Kamm entschied sich für einen Wechsel zur Reserve des 1. FC Magdeburg in diesem Sommer. Der Transfer von Greuther Fürth in die Elbestadt ergibt aus zahlreichen Gründen für den Spieler und den Club Sinn.

Von Yannik Sammert 12.07.2023, 08:00
Als 15-Jähriger verließ Willi Kamm (vorne) seine Heimat. Nun hat er es nicht mehr so weit bis nach Halle wie in den Vorjahren.
Als 15-Jähriger verließ Willi Kamm (vorne) seine Heimat. Nun hat er es nicht mehr so weit bis nach Halle wie in den Vorjahren. Foto: Eroll Popova

Magdeburg - Für Willi Kamm bedeutet der Schritt zur zweiten Mannschaft des 1. FC Magdeburg die Rückkehr ins Heimatbundesland. Denn er wurde am 14. September 2002 in Halle geboren. Und er durchlief die Jugendabteilung des Halleschen FC. Dann verließ der Mittelfeldspieler 2018 die Saalestadt in Richtung Franken und trug fünf Jahre das Trikot von Greuther Fürth. Nun hat es den 20-Jährigen zum FCM gezogen – also ausgerechnet zu dem großen Rivalen des HFC.

Der Transfer ist sowohl aus Spielersicht als auch aus der Perspektive von Blau-Weiß naheliegend. Und so verwundert es keineswegs, dass Magdeburgs Nachwuchsabteilungsleiter Thomas Hoßmang bei dem Akteur vorstellig wurde, und der sich auch direkt für den Wechsel zum Fünftligisten interessierte. Nach der Anfrage, so Kamm, „habe ich mir alles angeschaut“ – und seine Begeisterung für den Transfer wuchs weiter.

„Es gefällt mir auch, dass die Option nach oben da ist“, betont er. Hiermit meint der 1,80-Mann die Möglichkeit, sich beim U-23-Team des Clubs für die Zweitliga-Profis empfehlen zu können. Mit diesem Ziel der Durchlässigkeit riefen die Elbestädter im vergangenen Sommer ja die Reserve ins Leben. Und genau dieses Konzept entzückte nun Kamm, der zuletzt für Fürths zweites Team spielte.

Beim FCM sind sie hingegen von seinem Potenzial angetan. Der Club hat nun ein weiteres aufstrebendes Talent in seinen Reihen. „Er bringt von den Anlagen sehr viel mit, was ihn für uns wertvoll machen kann“, schwärmt Pascal Ibold, der den Oberliga-Aufsteiger gemeinsam mit Petrik Sander trainiert. Mit der Verpflichtung schließt der Verein eine Kaderstelle, die wegen einer Verletzung offen war.

Denn der in der Verbandsliga so überzeugende Mittelfeldspieler Bennet Kluge fällt noch bis ins neue Kalenderjahr mit einem Kreuzbandriss aus. Kamm ersetzt ihn laut Ibold, wobei der Coach auch auf die Differenz zwischen beiden Akteuren hinweist: „Die Jungs unterschieden sich vom Spielertyp her. Bennet zeichnet sich vor allem durch seine Passsicherheit aus, Willi kommt stark über das Läuferische und seine Schnelligkeit.

Er bekommt Zeit, sich bei uns zurechtzufinden.

Trainer Pascal Ibold

Eins haben sie jedoch gemeinsam: Beide sieht das Trainerteam zwar als Sechser, aber reine Abräumer sind sie nicht. Stattdessen überzeugen sie insbesondere mit ihrer Offensivstärke. Und aus diesem Grund sind sie für den mutigen Ansatz des Teams so geeignet. Kamm mag es, „Stratege zu sein“ und zu dirigieren. Mit dem heutigen Trainer des FC Barcelona, Xavi, nennt er einen der genialsten Spielgestalter der Fußball-Geschichte als sein Vorbild.

Mit Erwartungen wird er bei den Elbestädtern indes nicht überfrachtet. Coach Ibold betont: „Er bekommt Zeit, sich bei uns zurechtzufinden.“ Mit Vertrauen soll sich der Rechtsfuß weiterentwickeln. Und das gilt ja auch für die Mannschaft insgesamt. Nichts anderes als in der neuen Liga, den nächsten Schritt zu gehen, ist das Ziel nach dem so souveränen Aufstieg. Den zweiten Aufstieg in Folge anzupeilen, halten sie beim Club für vermessen.

Kamm kam in den vergangenen drei Serien indes auf 57 Einsätze für Fürths Reserve in der Regionalliga Bayern. Nach seinem Wechsel ins Frankenland 2018 lief er zunächst für die U-17-Mannschaft auf. Als damals 15-Jähriger plötzlich so weit weg von daheim zu wohnen, war natürlich nicht ganz leicht. Doch „ich wollte diesen Schritt gehen und meine Eltern wollten mir die Chance geben, mich in einer anderen Stadt fußballerisch zu entwickeln.“ Rückblickend glaubt Kamm, durch das „Alleinsein“, wie er sagt, menschlich gewachsen zu sein.

Bei seinem neuen Verein ist Kamm, der beim FCM wie in Fürth die Trikotnummer acht erhalten hat, nun direkt mit Spaß dabei. Und dies bedeutet ihm viel: „Das Wichtigste ist, dass es Spaß macht.“ Gefallen findet der passionierte Golfer auch an der geografischen Lage Magdeburgs. Schließlich braucht er von seiner neuen Wirkungsstätte nur eine gute Autostunde bis in die Heimatstadt Halle. Auch dies sprach absolut für den Transfer.