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Fußball-Landespokal MSC hofft auf die Rückkehr der Kaltschnäuzigkeit

Der MSC Preussen kämpft als letzte Magdeburger Mannschaft im Viertelfinale um den Landespokal. Am Sonnabend kommt der Oberliga-Tabellenführer ins Germer-Stadion.

Von Daniel Hübner 15.11.2024, 13:32
 Alexander Daul.
Alexander Daul. Foto: Eroll Popova

Sudenburg - Pünktlich zum zehnten Geburtstag dieses Duells treffen beide Mannschaften erneut aufeinander. „Nur sind die Vorzeichen diesmal ganz andere“, sagt Alexander Daul. Damals, in der Saison 2014/15, war der MSC Preussen ein Spitzenteam der Verbandsliga und hieß noch MSV. Und damals war der VfL Halle 96 zwar ebenso ein Oberligist, aber einer aus dem grauen Mittelfeld der Liga. Diesmal ist es das Duell zwischen einem Landesligisten, aktuell im grauen Mittelfeld, und dem Tabellenführer – wiederum in der Oberliga. Wenn also die Sudenburger an diesem Sonnabend zum Landespokal-Viertelfinale die Saalestädter im Germer-Stadion empfangen (13 Uhr), dann hat sich nur auf einer Position nichts geändert. Alexander Daul ist wieder der Trainer der Preussen, mittlerweile 47 Jahre alt.

Und für ihn gilt gleichermaßen das, was er seinen Schützlingen ebenso mitgeteilt hat: „Für die Jungs ist es ein Bonusspiel, das sie sich erkämpft haben.“ Als einzige Magdeburger Mannschaft übrigens. „Sie sollen den Moment genießen mit dem bestmöglichen Ergebnis“, betont Daul. Für alle Spieler ist es das erste Pokal-Viertelfinale überhaupt, für Daul ist es das zweite. Einmal zog er zudem ins Halbfinale ein. Natürlich als Trainer des MSV Preussen und ein Jahr vor dem Duell mit dem VfL Halle. Damals verlor er mit seiner Elf mit 1:3 gegen den HFC.

Ich denke, wir haben sechs Punkte zu wenig auf dem Konto.

Preussen-Trainer Alexander Daul über die aktuelle Bilanz in der Liga

Verloren hat Daul mit seinem aktuellen Team in dieser Saison bereits zu oft. „Bis auf das Spiel gegen Tangermünde hatte ich nie das Gefühl, dass wir schlechter waren“, sagt der Coach. „Ich denke, wir haben sechs Punkte zu wenig auf dem Konto, mit 17 Punkten aus 13 Spielen sind weder ich noch die Mannschaft zufrieden.“ Den letzten Dreier erzielte der Tabellenneunte zuletzt gegen Schlusslicht Germania Wernigerode. Das 3:1 durfte als Befreiungsschlag nach sechs Partien ohne Sieg gedeutet werden. Oder wie Daul erklärt: „Es wurde auch höchste Zeit.“

Was seiner Mannschaft aktuell fehlt, ist die Kaltschnäuzigkeit vor dem gegnerischen Gehäuse. Das war gegen Wernigerode trotz der drei Tore nicht anders. „Wir erspielen uns sechs, sieben Großchancen in einem Spiel, aber es reicht dann nur zu ein oder zwei Toren“, beschreibt Daul das Hauptmanko der vergangenen Wochen. Gegen Germania wurde deshalb (auch per Elfmeter) die Vorentscheidung versäumt. „Stattdessen kriegen wir das 2:1, so halten wir den Gegner am Leben.“ Dabei sind es ja das Tempo und die offensive Dynamik, die die Preussen auszeichnen. Aber wird der MSC auch am Sonnabend diese Stärken in die Waagschale werfen? An einem Tag, wo zum Beispiel der erfahrene Mittelfeldmotor Daniel Trinh (31/verletzt) oder der routinierte Abwehrmann und Dauerbrenner Ibrahim Al Mounif (32/Urlaub) fehlen?

VfL Halle 96 - zweitbester Angriff und zweitbeste Abwehr der Oberliga

Man muss nur auf die VfL-Statistik schauen, um eher Zweifel an einem auch diesmal offensiven MSC zu hegen. Halle stellt den zweitbesten Angriff der Oberliga (29 Tore) und die zweitbeste Abwehr (14). Dieter Hausdörfer, der Coach der 96er, hat neulich – nach einem 3:1-Erfolg in Gera – berichtet: „Wir sind in der Situation, dass wir in diesem Jahr ständig daran glauben, Spiele noch gewinnen zu können. Das ist unserer Tabellensituation geschuldet und ein, zwei Charakteren, die das vorleben.“ Der 63-Jährige meint damit Jegor Jagupov, den mit elf Toren besten Schützen der Liga. Und er meint Francesco Lubsch als Ruhepol des Teams in der Innenverteidigung. Hausdörfer: „Die Erfahrenen nehmen eine überragende Rolle ein.“

Klingt nach Übermacht. Gegen die sich der MSC mit Genuss und allen Mitteln wehren will. Auch mit Hilfe der Zuschauer, denn ob dieses eher fußballarmen Wochenendes in Magdeburg hofft Daul auf eine zahlreiche Unterstützung für seine Schützlinge, die sicher schon mal die Geschichte von Daul gehört haben, wie er mit dem MSV Preussen im Viertelfinale des Landespokals vor zehn Jahren an Halle 96 scheiterte – im Elfmeterschießen. Das wäre zwar auch diesmal kein bestmögliches Ergebnis, aber es wäre eine riesige Überraschung, wenn der MSC das Glücksspiel erreichen würde. Alles andere entscheiden dann Nerven, Schusstechnik und der liebe Fußballgott.