Leichtathletik Einzelzeitlauf auf den originalen Strecken des Regensteinlaufes
SV Lok Blankenburg bietet den Regensteinlauf als besondere virtuelle Variantean / Interview mit Marco Matthes
Blankenburg - Der SV Lok Blankenburg hat seinen bereits auf den 3. Juli verschobenen Regensteinlauf aufgrund der Corona-Pandemie abgesagt – zumindest als Präsenzveranstaltung. Der traditionsreiche Wettkampf wird nun ab 19. Juni über den Zeitraum von 16 Tagen als Einzelzeitlauf durchgeführt. Sportredakteur Ingolf Geßler unterhielt sich zu diesem und anderen Themen rund um die Lok-Leichtathleten mit Abteilungsleiter Marco Matthes.
Die Corona-Zahlen sinken zwar, dennoch kam der Ausweichtermin Anfang Juli für den Regensteinlauf in seiner gewohnten Form noch zu früh?
Marco Matthes: Wie schon im letzten Jahr, stehen die Veranstalter vor dem gleichen Dilemma: In einer sich äußerst dynamisch entwickelnden Lage Entscheidungen zu einem Termin zu treffen, der relativ weit in der Zukunft liegt. Nachdem wir in 2020 den Lauf erst wenige Tage vor dem Stattfinden absagen mussten, haben wir nun im Januar versucht, möglichst vorausschauend zu verschieben. Mit dem Termin im Juli hatten wir auch den Novo-Nordisk Landescup noch im Blick, in dessen Laufserie wir uns seit Jahren als fester Bestandteil einreihen. Die coronabedingten Einschränkungen lassen eine große Präsenzveranstaltung nun voraussichtlich aber auch im Juli noch nicht zu.
Um die Traditionsveranstaltung nicht ein zweites Mal absagen zu müssen, hat sich der Verein nun ein andere Variante überlegt. Auf welche Idee seid Ihr gekommen?
Wir wollen einen echten Einzelzeitlauf veranstalten, der sich von den häufig angebotenen, virtuellen Läufen unterscheidet. Das hat aus unserer Sicht mehrere Vorteile: Obwohl alle hygienischen Regeln ohne Probleme eingehalten werden, können die Interessenten wirklich die echten Regensteinlauf-Strecken in Angriff nehmen. Damit sind gelaufene Zeiten sowohl mit denen anderer Teilnehmer als auch mit den eigenen Zeiten aus den Vorjahren viel besser vergleichbar. Den Nachteil bei einem virtuellen Lauf, bei dem jeder den Wettkampf auf einer anderen Strecke absolviert, können wir so umgehen. Zudem gibt es durch das etwa zweiwöchige Wettkampf-Zeitfenster die seltene Gelegenheit für alle Teilnehmer, beide Hauptstrecken zu laufen und in die jeweilige Wertung einzubringen. Im Normalfall ist nämlich die 13 km-Strecke den Herren und die Neun-Kilometer-Strecke den Damen vorbehalten.
Wir wollen einen echten Einzelzeitlauf veranstalten, der sich von den häufig angebotenen, virtuellen Läufen unterscheidet.
Marco Matthes
In der Ausschreibung fällt auf, dass nur die beiden langen Hauptstrecken angeboten werden. Warum wurde der Jedermannlauf über 5,9 Kilometer gestrichen, obwohl er in den Vorjahren vor allem bei den Jugendlichen, denen die 9 Kilometer zu lang sind, sehr beliebt gewesen ist?
Die Aufrechterhaltung der Streckenmarkierung über zwei Wochen bringt mit sich, dass wir uns auf gut zu unterscheidende Strecken konzentrieren müssen. So bleiben die vor Ort-Markierungen im Heers und um die Burgruine Regenstein noch verständlich und überschaubar. Außerdem ist vielen ehemaligen Finishern der 5,9 km-Strecke aufgrund der gelaufenen Zeiten durchaus auch die 9 km-Strecke zuzutrauen. Wir sind gespannt, wer sich daran probiert!
Was ist das Ansinnen, dieses Laufangebot kostenfrei anzubieten? Es entstehen doch Euch als Abteilung sicher Kosten im Hintergrund?
Das ist richtig. Neben Aufwendungen für Genehmigungen und die Streckenmarkierungen gehören auch die Gebühren für die Anmeldung und Auswertung über einen professionellen Anbieter dazu. In dem Bestreben, unser Angebot aber so zu gestalten, dass es für die Laufgemeinde möglichst wenige Hürden für eine Teilnahme gibt, haben wir uns entschlossen, diese Kosten selbst zu tragen.
Habt Ihr Euch schon damit auseinandergesetzt, was für Vorbereitungen zu treffen sind?
Es gibt regelmäßige Online-Meetings im Vorstand und die meisten Dinge sind organisatorisch schon abgeschlossen, bevor eine Ausschreibung publiziert wird. Trotzdem gibt es noch einiges zu tun, zum Beispiel müssen wir uns noch der Erstellung von zahlreichen Wegweisern widmen. Es gibt zwar auch Links zum präzisen Streckenverlauf auf unserer Homepage, aber wir wollen natürlich trotzdem nicht, dass sich jemand verläuft.
Mit wie vielen Teilnehmer/innen wird auf beiden Strecken gerechnet?
Das ist schwer zu sagen. Selbstverständlich erwarten wir nicht 500 bis 600 Teilnehmer/innen wie bei unseren Präsenzveranstaltungen, aber wenn wir vielleicht 200 bis 300 Teilnehmer begeistern könnten, wäre das schon ein guter Lohn für unsere Mühe.
Wie gestaltet sich eigentlich momentan das Training bei den Lok-Leichtathleten, angefangen vom Kinder- und Jugendbereich über die Erwachsenen bis hin zu den Senioren mit dem Deutschen Meiser im Speerwurf Karlheinz Brink?
Die Vorgaben des Bundes und des Landes schränken die Aktivitäten stark ein. Auch der Träger der Sporteinrichtungen hat ein gewichtiges Wörtchen mitzureden, wenn es um die Zulässigkeit von Training auf der Bahnanlage im Blankenburger Sportforum geht. Im Moment wird daher nur individuell und einzeln oder zu zweit außerhalb der Sportanlagen trainiert.
Auch die Familie Matthes ist sportlich sehr aktiv und in normalen Zeiten bei vielen Läufen in der Harzregion am Start. Wie groß ist die Motivation zum Training, wenn es kaum Möglichkeiten des sportlichen Wettstreits gibt?
Natürlich versucht man, einigermaßen gesund und fit für die Zeit zu bleiben, in der es wieder richtig losgeht. Wir halten uns auf unseren Laufrunden aber gegenseitig ganz gut auf Trab, sodass ich mir da keine großen Sorgen um unsere Form mache. Der erste echte Einsatz steht ja nun mit dem Regensteinlauf bevor. Darauf freue ich mich schon ganz gewaltig!
Wie wird in der aktuell schwierigen Zeit der Kontakt zu den Mitgliedern, gerade bei den Kindern und ihren Eltern gehalten? Gab es schon Abmeldungen bei den Leichtathleten des SV Lok Blankenburg auf Grund der Einschränkungen?
Das Vereinsleben leidet natürlich unter den gegebenen Bedingungen und wenn es keine regelmäßigen Treffen und Trainingseinheiten gibt, hat es unser Sportwart Matthias Heede schwer, alle Kinder und Jugendlichen zu erreichen. Unter den Erwachsenen funktioniert die Abstimmung aber auch während der Pandemie gut und es haben sich zahlreiche „Pärchen“ gebildet, die regelmäßig gemeinsam trainieren. Wie vermutlich viele andere Vereine, hat auch unsere Abteilung bereits die eine oder andere Abmeldung erhalten, wir hoffen aber, dass sich das nach einer Normalisierung wieder umkehrt und der Sport vor allem für die Kinder wieder zu einem festen Bestandteil im Tages- und Wochenverlauf wird.