Brezno wird zur „Brachtel-Arena“
Classic-Kegeln, Einzel-Weltmeisterschaften: Zerbster Tim Brachtel Einzel-Weltmeister. Christian Wilke Sprint-Titelträger. Deutsches Team mit drei Zerbstern auf Top-Niveau. Erfolgreiche Einzel-WM für SKV-Kegler.
brezno (svk). - Der Jüngste im deutschen National-Team ist der Beste. SKV-Kegler Tim Brachtel, der erst vor Wochenfrist die U23-Weltmeisterschaft mit zwei Titeln und drei Silbermedaillen dominierte, eroberte sich am Sonnabend in einem packenden Finale gegen den Österreicher Philipp Vsetecka nun auch bei den Männern den Titel im Einzel-Wettbewerb. So wurde die Brezno-Arena, eine eigens für die Kegel-Weltmeisterschaft mit einer neuen Kegelbahn ausgestattete Eishockeyhalle, in den vergangenen zwei Wochen regelrecht zur „Brachtel-Arena“.
Konnte man bei den Junioren noch mit Medaillen für den Zerbster Youngster rechnen, schließlich hatte er schon in den vergangenen Jahren mehrfach Edelmetall erringen können, so war dies bei den Männern, erst recht nach der anstrengenden U23-WM, nicht unbedingt zu erwarten. Doch der 21-Jährige spielte über insgesamt sechs Partien wie ein Uhrwerk, ließ seinen direkten Gegnern als Qualifikationssechster mit Ergebnissen zwischen 642 und 706 Kegeln meist keine Angriffsfläche und gewann das hochklassige Finale, dass nach nur 92 gegen 108 Vollen auf der letzten Bahn schon verloren schien, mit dem letzten Wurf gegen Vsetecka mit 3:1 bei 672:667 Kegeln.
Der Jubel war bei ihm, seinem Coach Milos Ponjavic und dem gesamten deutschen Team um Männertrainer Timo Hoffmann unermesslich: „Das war die absolute Krönung einer tollen, sehr erfolgreichen WM“.
Dabei hatte, nach überragenden Leistungen aller Zerbster, besonders das Viertelfinale am Freitag für eine etwas gedämpfte Stimmung gesorgt, denn Manuel Weiß musste seine Medaillen-Hoffnungen gegen den späteren Kombinations-Weltmeister Matthias Zatschkowitsch (AUT) wegen sieben weniger erzielter Kegel, aufgrund nur eines schwächeren Abräumens und eines Glückswurfes des Gegners begraben.
Sprint-Weltmeister Christian Wilke konnte verletzungsbedingt gegen Hrvoje Marinovic (CRO) nicht antreten. „Das war schon tragisch. Erst verpasst Manu etwas unglücklich den Halbfinaleinzug und dann können auch Mario (Nüsslein d.Red.) und Chris verletzungsbedingt nicht voll durchziehen. Da waren sogar noch weitere Medaillen drin“, meinte Hoffmann merklich angefasst.
Doch dann setzte Brachtel seinen Siegeszug am Samstag fort und krönte die insgesamt starke deutsche Leistung mit Einzel-Gold.
Am vergangenen Mittwoch hatte sich Christian Wilke in fünf starken Runden über je 2x20 Wurf im Sprint gegen seine direkten Kontrahenten überragend durchgesetzt. Dabei bezwang er im Halbfinale Marinovic und im Finale Zsombor Zapletan (HUN) jeweils mit 2:0 und konnte über seinen WM-Titel jubeln. Wilke freute sich neben dem Sprint-Titel am Samstag auch noch über Bronze in der Kombination aus Sprint und Einzel.
Neben den aktuellen SKV-Akteuren Wilke und Brachtel gewannen auch Mario Nüsslein mit Bronze im Sprint sowie Manuel Lallinger und Lukas Funk mit ihren Partnerinnen Silber bzw. Bronze im Tandem Mixed. „Insgesamt haben die drei aktuellen und auch die zwei zukünftigen Zerbster, Mario Nüsslein und Lukas Funk, einen hervorragenden Eindruck hinterlassen“, freute sich der Zerbster Teamkapitän Hoffmann aus SKV-Sicht.
Da auch die deutschen Frauen überzeugten, im Sprint den Titel und Bronze sowie in der Kombination Silber und Bronze gewannen, zierte das deutsche Team auch klar die Spitze der Nationenwertung. Sprint-Weltmeisterin Alina Dollheimer (690) und natürlich der Zerbster Youngster Tim Brachtel (254) erspielten sogar noch im Laufe der Titelkämpfe neue Weltrekorde im Einzel der Frauen bzw. im Sprint der U23 und Männer.
Erfolgreiche Einzel-WM
Insgesamt kann man wohl von einer der erfolgreichsten Einzel-WM’s aller Zeiten aus deutscher und auch aus SKV-Sicht sprechen. Die Brezno Arena wurde in den vergangenen zwei Wochen geradezu zur „Deutschland-Arena“, zur „SKV-Arena“ und besonders zur „Brachtel-Arena“. Vor diesem jungen Mann, Tim Brachtel vom SKV Rot Weiß Zerbst, liegt eine rosige Kegel-Zukunft. Vor seiner Kegel-Gegenwart kann man nur den Hut ziehen.