Überlegener Titelgewinn
Classic-Kegel-Weltpokal: SKV Rot Weiß Zerbst besiegt SK Zeleziarne Podbrezova (SVK) mit 8:0. Jubel kennt keine Grenzen. Unerwartet klarer Sieg steht zeitig fest. Team feiert.
Zalaegerszeg (HUN). - Was für ein Samstagabend? Was für ein Spiel? Was für ein Erfolg? Die Kegler des SKV Rot Weiß Zerbst sind zum zwölften Mal das beste Team der Welt. Sie bezwangen in einem nur zu Beginn spannenden Finale des Weltpokals die Slowaken aus Podbrezova überdeutlich mit 8:0 und 3.911:3.667 Kegeln.
Vorgabe umgesetzt
Vor Spielgewinn hatte SKV-Kapitän Timo Hoffmann noch vor der Stärke und Ausgeglichenheit des Gegners gewarnt: „Sie haben sowohl in der Qualifikation als auch in ihrem Halbfinale extrem stark gespielt, da dürfen wir uns keine Konzentrationsschwächen leisten, wenn wir gewinnen wollen“.
Und diese Vorgabe setzten seine Mannen auf den Bahnen in Zalaegerszeg perfekt um. Auf ihren jeweils ersten Bahnen hielten Jiri Vesely (628), Rotislav Gorecky (642) und Simon Magala (622) noch ordentlich gegen und es waren Duelle auf Augenhöhe. Doch dann setzten die drei Zerbster zum bereits zum vorentscheidenden Schlag an. Es gab kaum Anfeuerungspausen der Zerbster auf den Rängen, denn einer der drei SKV-Spieler traf immer einen Neuner, oft sogar mehrere.
Robert Ernjesi zog Vesely mit einer 202-Traumbahn den Zahn und kam schließlich bei 2:2 Sätzen auf sehr gute 659 Kegel. Christian Wilke schwang sich nach seiner Top-Leistung in der Qualifikation erneut zu einem überragenden Spiel auf und deklassierte den besten Slowaken Gorecky mit der Tagesbestleistung von 692 Kegeln. Und Neuzugang Daniel Barth machte seine schwache Bahn aus der Qualifikation gänzlich wett und zeigte gegen Magala mit 670 Kegeln endgültig seine Klasse. Da beide jeweils mit 3:1 gewannen, führte Rot-Weiß schon zu diesem Zeitpunkt mit 3:0 Mannschaftspunkten, 8:4 Satzpunkten und einem beruhigenden 129 Kegeln.Das Spiel schien bereits entschieden, auch wen auf Zerbster Seite zu diesem Zeitpunkt die Anspannung noch immer sehr groß war. „Man hat aber an der Körpersprache der Slowaken schon gesehen, dass da nicht mehr so sehr viel Optimismus vorhanden war“, stellte Teamkapitän Timo Hoffmann schon da fest.
Anders die Rot-Weißen, die konzentriert ihr Programm „abspulten“. Nach Anfangsproblemen fing sich Lukas Funk und kämpfte den erstaunlich schwachen Petr Hendrych, der zur Spielhälfte entnervt durch Martin Bizub (zusammen 553) ersetzt wurde, mit 3:1 bei 609 Kegeln nieder und holte frühzeitig das entscheidende vierte Duell. Der dritte Zerbster Neuzugang, Mario Nüßlein (632), hatte mit Jan Bina deutlich mehr zu kämpfen, setzte sich aber ab und brachte auch diesen direkten Vergleich nach Hause. Und schließlich überzeugte auch wieder Weltmeister Tim Brachtel mit 649 Kegeln und ließ Bystrik Vadovic (610) keine Siegchance.
Die ersten Siegesgesänge hallten schon vor den Schlussbahnen durch Zalaegerszeg, denn bereits da stand der Sieg auch theoretisch, mit vier sicheren Mannschaftspunkten und mehr als zwölf Sätzen, fest.
„Einfach überragend“
Als die letzte Kugel gerollt war gab es kein Halten mehr. Die Spieler, Betreuer und Vereinsoffiziellen stürmten die Bahn, tanzten, jubelten und herzten sich. Mit dem zwölften Weltpokalsieg haben sich die SKV-Kegler einen Traum erfüllt. „Wenn mich vor der Saison jemand gefragt hätte, ob das möglich ist, hätte ich es verneint. Schließlich mussten wir drei Neuzugänge integrieren und ich selbst wollte mich nach meiner langen Spielpause auch nicht einsetzen. Ich bin stolz auf das, was wir in dieser Woche hier geleistet haben, einfach überragend“, war Hoffmann begeistert.