Deutlicher Wahlsieg für Mandy Zepig / Kai-Michael Neubüser unterliegt bei Stichwahl "Ich bin einfach überglücklich"
Die Stadt Gardelegen hat gewählt: Die SPD-Politikerin Mandy Zepig ist die neue Bürgermeisterin. Sie erhielt bei der gestrigen Stichwahl 60,22 Prozent aller Stimmen. Mitbewerber Kai-Michael Neubüser (CDU) holte 39,78 Prozent. Die Wahlbeteiligung lag bei 36,17 Prozent.
Gardelegen l Gestern Abend 18.57 Uhr beim Wahl-Public-Viewing im Rathaussaal: Frenetischer Beifall und lauter Jubel auf der einen Seite im Saal, betretene Blicke, Enttäuschung und auch Tränen auf der anderen Seite des Saales - die Wahl um das Bürgermeisteramt der Stadt Gardelegen ist entschieden: Die Stadt bleibt in SPD-Hand. Die Wahlgewinnerin heißt Mandy Zepig (39). Sie holte bei der gestrigen Stichwahl 60,22 Prozent der Stimmen. Damit entschieden sich 4283 Wähler für die rothaarige Frontfrau der Sozialdemokraten. Herausforderer Kai-Michael Neubüser (CDU, 51) kam auf 2829 Stimmen und damit auf 39,78 Prozent der abgegebenen Stimmen. Die Wahlbeteiligung allerdings lag bei mageren 36,17 Prozent. Bei der Hauptwahl vor 14 Tagen waren es noch 44 Prozent. 43,9 Prozent stimmten für Zepig, 28,7 Prozent für Neubüser. Im Rennen waren mit Peter Kapahnke, Dirk Kuke und Stephan Mertens noch drei parteilose Mitbewerber. Beide Spitzenkandidaten erreichten die Mehrheit indes nicht, was die gestrige Stichwahl zur Folge hatte.
Wieder gab es ein Wahl-Public-Viewing im Rathaussaal, viele Besucher mussten mit Stehplätzen vorlieb nehmen. Und es blieb spannend bis zum Schluss. Nach Auszählung der ersten Stimmbezirke stand Zepig in der Führung, wurde aber kurzzeitig fast eingeholt. Beifall aus den Reihen der CDU. Die Stimmung schlug allerdings mit der weiteren Hochrechnung schnell wieder um.
Mandy Zepig, von Anbeginn der Auszählung im Rathaussaal, blieb in Führung, konnte Stück für Stück den Abstand weiter ausbauen. Kai-Michael Neubüser betrat gegen 18.30 Uhr in Begleitung seiner Familie den Rathaussaal. Nach Auszählung von 36 Stimmbezirken - 41,9 Prozent für Neubüser und 58,1 Prozent für Zepig - stand Neubüser auf und beglückwünschte schon im Vorfeld der kompletten Auszählung die Siegerin der Wahl.
Um 18.57 Uhr stand dann das vorläufige Endergebnis fest. Jubel, Sekt-Korken und nicht enden wollender Beifall bei der SPD und deren Anhängern. Zahlreiche Menschen drängten zu Mandy Zepig, um ihr zum Wahlsieg zu gratulieren.
"Eine gute Wahl!"
Bürgermeister Konrad Fuchs
Glückwünsche, Umarmungen, tröstende und aufmunternde Worte gab es allerdings auch für Kai-Michael Neubüser. Bürgermeister Konrad Fuchs, bis zum 3. Juli noch in Amt und Würden, hatte für beide Bewerber jeweils einen Blumenstrauß mitgebracht.
"Ich bin schon traurig. Das gebe ich ganz ehrlich zu", sagte Kai-Michael Neubüser nach der Auszählung. "Wir haben es nicht geschafft, den Bonus der Ära Fuchs zu brechen." Unklar sei, warum es der CDU nicht gelungen sei, die Menschen zu motivieren, zur Wahl zu gehen. Denn für ihn sei auch die geringe Wahlbeteiligung sehr enttäuschend.
Sie sei "einfach überglücklich" über das Wahlergebnis, sagte sichtlich gerührt Mandy Zepig. Sie habe keine Prognose gewagt, "ich habe aber mit einem knapperen Ergebnis gerechnet." Ein großes Dankeschön sagte die neue Stadtchefin allen, "die an meiner Seite waren, vor allem meinen Eltern, meinem Lebenspartner, meiner Familie, Parteigenossen und Freunden."
Als "eine gute Wahl" bezeichnete Konrad Fuchs die Entscheidung. Zepig bringe ideale Voraussetzungen mit: "Sie hat die notwendige Bodenhaftung, kennt die Verwaltung." Er müsse aber sagen, "dass auch Kai-Michael Neubüser ein guter Bürgermeister geworden wäre. Aber es ist nun mal so, dass einer verliert, wenn sich zwei zur Wahl stellen."
Nach dem ersten Jubel feierte die SPD gestern Abend ihren Wahlsieg weiter im SPD-Bürgerbüro an der Gartenstraße. Die CDU zog sich in ihr Wahlbüro nahe des Rathauses zurück, um erste Analysen des Wahlergebnisses zu erörtern.
Ihren ersten Arbeitstag als Bürgermeisterin wird Mandy Zepig am 4. Juli haben.