Einstiger Elbingeröder Familienbetrieb wird zum Technik-Museum umgestaltet Schausägewerk soll ab 2014 Gäste anlocken
Im alten Sägewerk der Familie Ehrt wird seit 2011 wieder gearbeitet. Aus dem 1992 stillgelegten Traditionsbetrieb entsteht bis März nächsten Jahres ein Werkstatt-Museum. Vorab haben die Betreiber und deren Partner bereits zum zweiten Mal Besuchern einen Blick hinter die Kulissen gewährt.
Elbingerode l "Ohne Zweifel ist das 1887 von der Familie Ehrt gegründete Sägewerk ein wichtiges Stück Regionalgeschichte von Elbingerode", sagt Mandy Bantle, Sprecherin der Kommunalen Beschäftigungsagentur (KoBa).
Der Eigenbetrieb und die Arbeitsförderungsgesellschaft Harz (AFG) unterstützen das 2011 begonnene Vorhaben. Im März 2014 soll das historische Kleinod am Ortseingang in Richtung Rübeland als Technik-Museum eröffnet werden können.
Zunächst konnten allerdings zum zweiten Mal Interessenten einen Blick hinter die Kulissen werfen. Dazu wurden Schauvorführungen und Rundgänge angeboten. Bereits im vergangenen Jahr hatten viele Besucher diese Gelegenheit genutzt, berichtet Mandy Bantle.
Sie alle erfuhren, dass die Firma bis 1992 betrieben wurde und in ihren besten Zeiten 15 Mitarbeiter hatte. Mit der Wende kam das Aus. Die Sprecherin: "Gartenlauben, Herzhäuschen, Obstkisten und Holzleitern fanden plötzlich keinen Absatz mehr." Und: "Mit veralteten Maschinen und traditionellen Produktionsmethoden konnte man am Markt nicht mehr mithalten."
"Das sollte nicht verloren gehen."
Peter Ehrt, Tischlermeister
Das vor 1989 "vieles improvisiert und umgebaut wurde", weiß Peter Ehrt. Er ist der Sohn des letzten Betriebschefs Gerhart Ehrt. Der Elbingeröder: "Das sollte nicht verloren gehen." Nachdem er in Österreich ein ähnliches Industrie-Museum entdeckt hatte, begann Ehrt damit, Gleichgesinnte für die Einrichtung eines Schau-Sägewerkes zu suchen. Damit soll das Wissen um die historischen Methoden der Holzbearbeitung bewahrt werden. Gleichzeitig wollen die Initiatoren eine touristische Ergänzung zu den Schaubergwerken Büchenberg und Drei Kronen Ehrt schaffen.
Mithilfe der Kreisverwaltung Harz, der KoBa und der AFG konnte Ehrt junior seine Idee schließlich in die Tat umsetzen. Eigenes Kapital und Geld aus dem Europäischen Sozialfonds ergänzten laut Mandy Bantle die Finanzierung.
Peter Ehrt ist mittlerweile als Tischlermeister in Bremen tätig. Für den Aufbau des Technik-Museums am originalen Standort des einstigen Betriebes hat er mit der AFG einen langfristigen Pachtvertrag abgeschlossen. Seit April 2011 restaurieren acht von der KoBa und dem Land Sachsen-Anhalt geförderte Frauen und Männer über 50 unter Federführung der AFG Gebäude und Technik. Dabei lernen sie viel über den Werkstoff Holz und dessen Verarbeitung. Familie Ehrt steht ihnen mit Rat und Tat zur Seite.
Auf den dann wieder funktionsfähigen Maschinen im geschlossenen Ensemble des alten Sägewerks können somit demnächst Besucher bald erleben, wie aus einem Baumstamm ein Brett oder eine Leiter gefertigt wird. In einer dazu konzipierten Ausstellung sollen auch Modelle von der ehemaligen Produktionspalette des Sägewerks gezeigt werden.