Brückenabriss am Neuwerbener Wehr soll im Juli beginnen / Bauanlauf am nächsten Mittwoch Bauarbeiten an beiden Wehren
Wasserstraßen und Wassertourismus. Wie geht das zusammen? Was hat sich dafür in der Elb-Havel-Region schon getan und was ist erforderlich? Ein Thema, zu dem der Havelberger Lothar Frontzek mit Fachleuten im Gespräch ist und zu einer Info-Veranstaltung eingeladen hatte.
Havelberg l Die Wehrgruppe in Quitzöbel ist ein Schwerpunkt, dem sich Lothar Frontzek widmet. Zum einen sind es die Bauarbeiten, die dort stattfanden und noch geplant sind. Zum anderen sind es die Auswirkungen auf den Wasser- und Fahrradtourismus in dem Bereich. Bei der von ihm organisierten Info-Veranstaltung, an der neben geladenen Fachleuten aus den verschiedenen zuständigen Behörden auch der Bürgermeister Havelbergs sowie etliche interessierte Einwohner teilgenommen hatten, berichtete Joachim Karp von der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung Brandenburg zunächst über die Bauvorhaben an den Wehren.
Für das Altarmwehr mit Kahnschleuse - das mittlere der insgesamt drei Wehre - war eine großzügige Sanierung geplant. Die Arbeiten hatten 2009 begonnen und waren zwei Jahre später abgebrochen worden. Verschiedene verfahrens- und haushaltsrechtliche Dinge spielten dabei eine Rolle. Inzwischen werden die Bauarbeiten neu vorbereitet, inklusive einer neuen Planung und Ausschreibung. Gerechnet wird damit, 2017 mit der Sanierung zu beginnen und sie 2019 zu beenden. Vorausgesetzt, es gibt nach dem Hochwasser von 2013 keine neuen Bemessungsgrundlagen, die die Bauvorbereitung noch einmal verlängern würden.
14,5 Millionen Euro sind eingeplant. "Die Ausschreibungsunterlagen vorzubereiten, ist ein komplizierter Prozess. Wir fangen im Prinzip bei Null an. Für die reine Bauzeit sind anderthalb Jahre vorgesehen", sagte Joachim Karp. Altarmwehr, Hochwasserschütz und Kahnschleuse würden, wenn alles gut läuft, 2019 fertig sein.
Ein Umstand, der nichtmotorisierte Wassersportler wie die einheimischen Kanuten und Ruderer nicht befriedigt, schließlich steht ihnen für weitere Jahre der Wasserweg von Havelberg aus in Richtung Vorfluter Gnevsdorf nicht zur Verfügung. Deshalb fragte Reno Gädeke von der Ruderriege Havelberg, ob es für die lange Bauphase machbar wäre, eine Umtragemöglichkeit für die Boote zu schaffen. Das ist zwar ein recht weiter Weg, doch würde vielen Wassersportlern damit geholfen sein. Joachim Karp will sich um eine Lösung bemühen, versprach er beim Vorort-Termin.
Über die Baupläne für das Neuwerbener Wehr - das dritte von der Landstraße aus - informierte Arno Mahlke vom Landesbetrieb für Hochwasserschutz LHW. Voraussetzung für diese Sanierung ist zunächst der Brückenneubau, denn diese trägt nur bis zu 7,5 Tonnen. Nächsten Mittwoch ist Bauanlaufberatung, Baubeginn am 1. Juli. Die neue Brücke trägt dann bis zu 30 Tonnen.
Lösung für Molkenberg
Eine Befahrung zur Kolonie Neuwerben ist aus dieser Richtung dann nicht möglich. Für Notfälle bei den Bewohnern muss unter anderem ein Hubschrauberlandeplatz eingerichtet werden. Der Brückenabriss hat auch zur Folge, dass der Radrundweg von der Hansestadt aus über die Schleuse Havelberg und Neuwerben zurück Richtung Quitzöbel weiterhin nicht nutzbar ist. Der Elberadweg zwischen Gnevsdorf und Havelberg über den Mitteldeich steht zwar laut Ausschilderung ohnehin nicht zur Verfügung. Die Elberadler werden über Quitzöbel und Nitzow geschickt - obwohl zurzeit gar keine Baustelle da ist. Doch radeln Ortskundige dennoch dort entlang, wie sich anhand vieler Radfahrer während des Vororttermins zeigte.
Die Bauarbeiten am Neuwerbener Wehr sollen im dritten Quartal 2016 beginnen und Ende 2018 abgeschlossen sein, berichtete Arno Mahlke gestern im Gespräch mit der Volksstimme über den aktuellen Bauzeitenplan.
Ein weiteres Problem, das Lothar Frontzek aufgegriffen hat, ist die Staustufe in Molkenberg. Die Kahnschleuse dort ist seit Jahren gesperrt. "Das Wehr kann weg, das ist keine Staustufe mehr", erklärte Stefan Blechschmidt vom Landesumweltamt Brandenburg bei der Infoveranstaltung. Inzwischen hat Lothar Frontzek dazu weitere Gespräche geführt und eine Lösung ist in Sicht. Das obere Schleusentor ist defekt und lässt sich nicht mehr schließen. Es soll dennoch arretiert werden, damit keine Gefahr für die Wasserwanderer davon ausgeht. Gleiches ist für das untere Tor, das sich noch schließen lässt, machbar. Dann ist die Schleuse offen und nicht motorisierte Boote können die reizvolle Route über die Gülper Havel mit Strodehne, Garz, Warnau und Molkenberg bedenkenlos nutzen.
Für Lothar Frontzek, Chef des SPD-Ortsvereins, haben die verschiedenen Gespräche nun zumindest so viel gebracht, dass bekannt ist, wie es in den erwähnten Bereichen weitergehen soll. Die geplante Umtragemöglichkeit am Altarmwehr bei Quitzöbel wertet er als kleinen Erfolg. Und auch den Umstand, dass für Molkenberg eine Lösung gefunden wurde.