Feuerwehrleute aus dem Flecken Diesdorf trainierten Handgriffe in Biogasanlage Schadewohl Monteure nach Explosion verletzt
Ein Blitz trifft das Blockheizkraftwerk der Biogasanlage Schadewohl. Beim Versuch, den Schaden zu beheben, kommt es zur Explosion. Personen werden vermisst. Das war das Szenario eines Ausbildungsdienstes der Feuerwehren des Flecken Diesdorf.
Schadewohl l "Biogasanlagen gelten als Gefahrenschwerpunkte. Deshalb habe ich sofort Ja gesagt, als die Anfrage kam, ob die Wehren hier trainieren dürfen", sagt Kay Lahmann aus Schadewohl am Donnerstagabend. Denn es sei wichtig, dass sich die Kameraden vor Ort auskennen. Der Landwirt beobachtet, wie die Löschgruppe aus dem Dorf um 19.30 Uhr als erste am Einsatzort ist. Schläuche werden ausgerollt, der Wasseranschluss hergestellt.
Angenommen werde, dass ein Blitz ins Blockheizkraftwerk der Biogasanlage eingeschlagen habe, erklärt Diesdorfs Wehrleiter Mario Meier, der als Einsatzleiter fungiert. Monteure würden versuchen, den Schaden zu beheben. Doch es sei zu einer Explosion gekommen. Die Folge: vermisste Personen, ein Brand, ein Leck im Gasspeicher und der notwendige Schutz der Trocknung. Gut 60 Kameraden aus den freiwilligen Feuerwehren Diesdorf, Abbendorf, Peckensen, Neuekrug und Mehmke sowie den Löschgruppen Schadewohl und Dülseberg sind bei diesem besonderen Ausbildungsdienst dabei. "Wir haben Abschnitte gebildet, für die Brandbekämpfung, die Menschenrettung, die Atemschutzüberwachung, die Wasserversorgung über eine lange Wegstrecke sowie die Einsatzleitung", beschreibt Mario Meier. Er beobachtet, wie Heiko Fricke als Verantwortlicher den Einsatz der Atemschutzgeräteträger überwacht. Jeweils ein Duo, unter anderem Ferdinand Maßny und Christopher Brauer, Christoph Wellert und Sven Penstorf (alle Wehr Diesdorf) sowie Marc Heidemann und Ramon Schubert (Wehr Abbendorf), macht sich auf die Suche nach den Vermissten. Die Rolle der zu Suchenden übernehmen Nick Kreutzfeldt, Lukas Wohlgemuth, Hannes Gruß und Matthias Ehrend von der Diesdorfer Jugendwehr sowie Paul Lahmann, der Sohn des Landwirts.
Dann ein neues Szenario: Zwei Atemschutzgeräteträger sind auf dem Fermenter verunglückt. Vier weitere werden benötigt, um diese zu retten. Maik Wollburg und Hartmut Bühmann von der Mehmker Wehr beispielsweise "retten" Christopher Brauer und bringen diesen in Sicherheit.
Die Abbendorfer und Peckensener kümmern sich um einen angenommenen Ödlandbrand, der durch Funkenflug entstanden ist. Die Neuekruger und Dülseberger sorgen für eine 580 Meter lange Schlauchstrecke vom Gerätehaus bis zur Biogasanlage, damit für Wassernachschub gesorgt wird. Denn zum Schutz der Objekte seien Wassergassen notwendig, erklärt Mario Meier.
Nach eineinhalb Stunden weist der Einsatzleiter auf Schwachpunkte hin, die sich gezeigt haben: "Das größte Problem war das Funken. Beim nächsten Mal müssen wir im Vorfeld für die Abschnitte Kanäle festlegen, damit die Verständigung klappt." Die Atemschutzgeräteträger beklagen, dass sie unter der Maske nichts verstanden hätten. Sprechgarnituren seien wünschenswert, hieß es. Volker Brauer bittet junge Kameraden, sich für die Ausbildung zum Atemschutzgeräteträger zu entscheiden. Denn es werde Nachwuchs benötigt. Ein weiteres Problem: Tragkraftspritzen haben ihren Dienst versagt. "Besser das passiert im Dienst als beim Einsatz", kommentiert Mario Meier trocken.