Förderverein Kloster Dambeck hat seine Auflösung besiegelt "Unsere Arbeit hat sich erübrigt"
Der Förderverein Kloster Dambeck hat sich am Freitag aufgelöst. Grund waren unter anderem unterschiedliche Ansichten von Vorstand und Bruderschaft über die Ausrichtung des Klosters.
AmtDambeck l Aus einem unerfreulichen Anlass kamen am Freitagabend die Mitglieder des Fördervereins Kloster Dambeck in Hamburg zusammen, denn es ging um dessen Auflösung. "Der Vorstand geht nicht mehr konform mit dem, was die Bruderschaft vor Ort möchte", erklärte Gerhard Balazs, 1. Vorsitzender des Vereins, auf Volksstimme-Nachfrage. "Wir sind in einer Sackgasse angekommen." Deswegen hätten die Vereinsmitglieder die Auflösung einstimmig beschlossen.
Demnach gebe es unterschiedliche Auffassungen zwischen Verein und den Klosterbrüdern, was die zukünftige Ausrichtung des Klosters betrifft. Während die Mönche im Amt Dambeck das klösterliche Leben im Vordergrund sehen, hatten die Fördervereinsmitglieder in den vergangenen Monaten nach Möglichkeiten gesucht, die Klosteranlage touristisch zu erschließen.
"Wir wollten etwas Zusätzliches zum Kloster schaffen, was auch der Stadt Salzwedel und dem Altmarkkreis zugute gekommen wäre. Aber da das nicht gewünscht wird, sehen wir keinen Sinn mehr in unserer Arbeit", sagte Gerhard Balazs. Dem Förderverein sei es bei seinen Bemühungen vor allem um die Nachhaltigkeit gegangen. So gab es Überlegungen, ein Hotel in die Anlage zu integrieren. "Um zukünftig nicht nur abhängig von Fördermitteln und Spenden zu sein, hätte man das Kloster damit für den Tourismus öffnen können und trotzdem das klösterliche Leben beibehalten", so der Vereinsvorsitzende.
Da Kloster Dambeck auch über eine Stiftung verfügt, habe der Förderverein seine Aufgabe insbesondere in der Herstellung und Pflege von Kontakten gesehen. Dort habe man eine gute Arbeit geleistet und viel erreicht, bilanzierte Gerhard Balazs. Doch gerade in puncto Nachhaltigkeit und Transparenz habe es immer wieder Streit mit den Mönchen gegeben. "Wir wollten unter anderem auch die unserer Ansicht nach undemokratische Stiftungssatzung reformieren. Das Kloster bekommt schließlich Steuergelder. Die dürfen nicht verschleudert werden", so der Fördervereinschef. Doch auch dieser Wunsch sei am Widerstand der Bruderschaft gescheitert.
Man gehe nicht in Feindschaft, "doch unsere Arbeit hat sich erübrigt. Schade, denn es hat uns allen immer sehr viel Spaß gemacht", erklärte Gerhard Balazs. Die Gelder des Fördervereins - etwa 1000 Euro - werden nach dessen offizieller Auflösung der Kloster-Stiftung zugeführt.
Wie Bruder Jens, Prior des Klosters, gegenüber der Volksstimme erklärte, würde die Bruderschaft das Aus für den Förderverein sehr bedauern. "Sie haben sich immer sehr engagiert. Leider haben sie dabei nicht darauf geachtet, dass weder ein Hotel noch andere derartige Pläne in die Regeln eines Benediktiner-Klosters passen oder sogar das Klosterleben stören würden." Die Aufgabe der Bruderschaft sei es, Menschen zu helfen und nicht etwa, ein Hotel zu betreiben. Und auch bei der Stiftungssatzung sehe er keine Probleme.
Gerhard Balazs hofft dennoch, dass die Auflösung des Fördervereins nicht umsonst gewesen ist und eine Art Umdenken stattfindet. Vielleicht findet sich ein neuer Verein, der sich um die Klosteranlage kümmert.
Kloster Dambeck wurde 1224 als Benediktinerinnen-Kloster von den Grafen von Dannenberg gegründet. Es ist die einzige vollständig erhaltene Klosteranlage in der Altmark. Seit 22 Jahren leben und arbeiten dort Benediktiner-Mönche der Joseph-Bruderschaft.