Privateigentümer haben sich den Erhalt eines Denkmals in Amt Dambeck zur Aufgabe gemacht Mühlentechnik lädt ins Jahr 1930 ein
Die Klostermühle Amt Dambeck ist in vierter Generation in Familienbesitz. Ihr 660-jähriges Bestehen und der Tag der Erneuerbaren Energien veranlassten die Eigentümer, die Türen zu öffnen.
AmtDambeck l Madita Müller (9) weiß schon einiges über die Klostermühle Amt Dambeck. Kein Wunder. Schließlich ist sie die älteste Enkeltochter von Gerhard Müller, der das historische Areal gemeinsam mit seinen Brüdern Michael und Matthias in Schuss hält. "Die Großeltern müssen den Enkelkindern die Liebe zur Sache beibringen. Dann funktioniert es", meint Gerhard Müller. Stolz schwingt in seiner Stimme mit.
Dann fängt er an, über das Bauwerk zu erzählen. Die Mühlentechnik sei im technischen Niveau der Zeit um 1930 komplett erhalten und nutzbar. "Wenn es gewünscht ist, dann könnte man sie sofort in Betrieb setzen. Allerdings würde das wohl den heutigen Hygieneanforderungen nicht mehr entsprechen", sagt der 63-Jährige. Jedoch sei es kein Problem, einen Sack Grütze oder einen Sack Schrot zu zerkleinern.
Die Familie habe sich den Erhalt der Mühle zur Aufgabe gemacht, die ebenso wie das Kloster Amt Dambeck unter Denkmalschutz stehe, erzählt er. Ab den 1920er Jahren sei der selbst produzierte Strom verwendet worden. "Das hat ja nichts gekostet", sagt Gerhard Müller. Es gebe noch drei elektrische Leitungen: eine aus dem Jahr 1921, eine aus dem Jahr 1944 und eine aus der Neuzeit.
Der Eigentümer schildert, dass sich jeder Müller auf ein gutes Gehör und viel Gefühl verlassen musste. Glocken seien angebracht gewesen, die bei jeder Maschine anders geklungen hätten. "Da wusste der Müller, wo beispielsweise Getreide nachgekippt werden musste", schildert er.
In der Geschichte der Mühle habe es im Jahr 1958 einen rabenschwarzen Tag gegeben: An einem Sonnabend seien zwei Herren des Rates des Bezirkes vorgefahren. Am Montag darauf habe es ein flächendeckendes Verbot der Handelsmüllerei in der Altmark gegeben, angeblich wegen mangelnder Hygiene. "Damit haben sie alle kleinen Mühlen tot gemacht", berichtet Gerhard Müller. Seine Familie habe es dennoch geschafft, das Bauwerk weiterhin privat zu behalten. Bis 1990 sei die Mühle in Betrieb gewesen, habe vorrangig für Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaften gearbeitet.
In einem Lehrlingsprojekt wird derzeit ein Glühkopf-Motor der deutschen Werke Kiel, gebaut 1920, wieder zu neuem Leben erweckt. "1944 gab es durch den Krieg kein Rohöl mehr. Deshalb ist er außer Betrieb gestellt worden", erklärt der Eigentümer. Er hoffe, dass der Motor bald wieder genutzt werden.
Nahe des neuen Wasserrades zeigt er den Gästen, dass die Stauhöhe im Winter und im Sommer unterschiedlich sei. Diese sei im Jahr 1824 festgelegt worden. Rike und Michael Berk aus Immekath hören interessiert zu. Die beiden haben sich in die dortige Hoppenmühle verliebt und wollen diese wieder aufbauen. Aber das werde wohl noch eine ganze Weile dauern. "Aber es ist gut, dass es Leute gibt, die sich ebenfalls für solche Bauwerke interessieren und die uns Tipps geben können", schildert Rike Berk.
Gerhard Müller hofft, dass die Klostermühle weiterhin eine Flussmühle bleiben kann. Voraussetzung dafür ist, dass die Jeetze weiterhin für den Antrieb sorgt. Das sei jedoch nicht ganz sicher. Denn seitens des Landesbetriebes für Hochwasserschutz gebe es Überlegungen, den Lauf zu verlegen.