Ortsbürgermeister kritisiert Stadtrat Ära Papenbroock geht zu Ende
Cobbel l Nach Jörg Rudowski (Uetz) wirft nun auch Karl-Heinz Papenbroock aus Cobbel als Ortsbürgermeister das Handtuch. "Ich habe am 13. April den Ortschaftsrat darüber informiert, dass ich am 30. April das Amt niederlege", so Papenbroock gegenüber der Volksstimme. Christian Warnke werde die Funktion übernehmen. Auch im Ortschaftsrat werde Papenbroock nicht mehr mitarbeiten. Der Cobbeler reagiere mit diesem Schritt einerseits auf die Querelen im Stadtrat, andererseits darauf, dass man den kleineren Gemeinden nicht die Luft zum Atmen lasse.
Papenbroock, selber von 2010 bis 2014 Mitglied des Stadtrates und von 2013 bis 2014 Stadtratsvorsitzender, kritisierte vor allem den "Maulkorb-Erlass" gegen Bürgermeister Andreas Brohm. So forderte die CDU-Fraktion mit Marcus Graubner an der Spitze einen Beschluss, der besagt, dass Brohm sich in Sachen Kulturhaus nicht mehr kritisch äußern dürfe. "Wir haben in Deutschland Meinungsfreiheit", stellt sich Papenbroock hinter den Tangerhütter Bürgermeister. Auf der einen Seite hätten Stadträte einst einen Bürgermeister mit Visionen gefordert, nun würden sie ihm diese verbieten. Statt dem jungen Bürgermeister unter die Arme zu greifen, würde ein Teil der Stadträte wieder eine Front aufbauen, bei jeder sich bietenden Gelegenheit Geschütze gegen Brohm richten. "Ich sehe keine Fortschritte", vergleicht Papenbroock die aktuelle Situation mit der vorangegangenen Stadtrats-Legislatur.
Während Papenbroocks Amtszeit hat sich in Cobbel einiges getan. Unter anderem floss viel Geld in die Kindertagesstätte, die Trauerhalle wurde komplett um- und ausgebaut, die Mühlenstraße saniert, das Dorf bekam Parkplätze und einen Spielplatz. Papenbroock betont aber: "Das ist nicht mir, das ist allen zu verdanken." Eine Zusammenarbeit zwischen Bürgermeister und Rat wie in Cobbel sei nun endlich der Einheitsgemeinde zu wünschen.
Diese halte dagegen die kleinen Ortschaften an der kurzen Leine. Papenbroock nennt ein Beispiel: Während einer Bürgerversammlung hätten sich die Cobbeler dafür ausgesprochen, einen Stein für das anonyme Gräberfeld zu kaufen. Gelder dafür hätte die Ortschaft noch in ihrer Rücklage. In Folge entschied sich der Ortschaftsrat für einen speziellen Stein. Nun werde aber von Seiten der Stadt gefordert, dass drei Angebote eingeholt werden. Wie aber soll er für einen speziellen Stein, reserviert bei einem Steinmetz, von zwei weiteren Firmen Angebote bekommen? Papenbroock schüttelte nur den Kopf. Noch immer warten die Cobbeler auf ihren Stein "und ich stehe dumm da. Man macht sich ja unglaubwürdig", meint er resigniert.