Jubiläum eines kleinen Dorfes lockt Besucher aus der gesamten Umgebung von Stendal bis Tangermünde an. Von Egmar Gebert 800 Jahre: Bindfelde schenkt Gästen tolles Fest
800 Jahre Bindfelde galt es am Wochenende zu feiern. Das Dorf tat das mit selbst gestricktem und von vielen Akteuren umgesetztem Programm, das nicht nur die Bindfelder begeisterte.
Bindfelde l Es hätte die Tafeln mit dem Hinweis "Zur Festwiese" nicht gebraucht. Wer mit den Bindfeldern das 800-jährige Bestehen ihres 230-Seelen-Dorfes feiern wollte - und das waren sehr viele - , kam entlang der mit bunten Wimpelketten geschmückten Häuser und Zäune sicher ans Ziel. So bildete sich entlang der Dorfstraße ein streckenweise dichtes Spalier, durch das sich der blasmusikalisch untermalte Festumzug am frühen Nachmittag bewegte. Und das, obwohl fast ganz Bindfelde sich in Schale oder in Bauerntrachten geschmissen hatte, alte Traktoren und die Feuerwehrtechnik von anno dunnemals gewienert hatte, um sich und sie im Festumzug zu präsentieren. Die Mitmarschierenden bedankten sich mit Süßigkeiten, die das "Landvolk" den Gäste zuwarf. Im Gegenzug verteilten Heike Sievert samt Familie sowie Kindern ihrer 5a des Stendaler Hildebrand-Gymnasiums samt Eltern mehr als 200 selbst geschmierte Stullen mit "Bindfeldschem Kaviaa", also Pflaumenmus, unter den Umzüglern. Schöner hätte das Fest nicht beginnen.
Und genau so ging es auf der Festwiese weiter. Dort staunte das nach 800 Jahren wiedererwachte Bindfelder Dornröschen, in dessen Haut die Heerener Kabarettistin Katha Wentzlau geschlüpft war, über das Festgetümmel und ließ es jeden wissen. Dort drängten sich die Gäste am Stand von Gerlinde Schüler und Monika Doberstau, um eines der 800 Stücke selbst gebackenem Kuchen zu erstehen. Dort lauschte man den Jagdhornbläsern aus Stendal/Staffelde, ließen sich die Kinder von der Bindfelder Feuerwehr zu Spritzspielen einladen und und und ... Gleich um die Ecke wurden die Schüler der Montessori Grundschule mit "Schatzfieber" - ihrem Geschenk zum 800-Jahr-Fest - zu gefeierten Musicalstars. Abends dann Disko mit kleiner Feier des ersten Auftritts der Jogi-Elf bei der Fußball-EM und als krönender Abschluss noch der Auftritt des Bindfelder Männerballetts.
Melanie Berner, Ortsbürgermeisterin und die Frau, bei der alle organisatorischen Fäden zusammenliefen, war am Ende des Festes wie alle ihre Mitstreiter zwar stehend k.o., aber mindestens ebenso glücklich. "Es gab sehr viel Lob. Das war nicht nur ein Dorffest, das war toll. Die Bindfelder hätten es mir gesagt, wenn ihnen irgend etwas nicht gefallen hätte, nicht so gelungen wäre. Das sind ehrliche Leute. Aber ich habe nur Positives gehört."
Im Dezember vergangenen Jahres hatten die Bindfelder begonnen, die ersten Ideen für ihr Jubiläumsfest zusammenzutragen. Alles, was sie sich vorgenommen hatten, sei aufgegangen, sagt die Ortsbürgermeisterin und verbindet das mit einem dicken Dankeschön an alle Festakteure aus dem Dorf und den Nachbarorten, an Sponsoren, Helfer und ganz besonders an "ihrer Bindfelder". An dieses Dorffest wird man sich nicht nur in Bindfelde noch lange gern erinnern.
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