Ein halbes Jahrhundert für die Harzer Folklore Seit 50 Jahren "musikalischer Elbingeröder"
Kaum ein Musiker hat sich in den vergangenen Jahrzehnten um die Harzer Folklore so verdient gemacht, wie Hans-Wilhelm Vogt. Er komponierte und textete nicht nur unzählige Lieder, er bringt sie auch auf die Bühne. Seit inzwischen 50 Jahren leitet der Wernigeröder Musikpädagoge die Elbingeröder Heimatgruppe.
Wernigerode. Im Mai dieses Jahres feierte Hans-Wilhelm Vogt seinen 78. Geburtstag. Kurz zuvor berichtete die Volksstimme über ihn, denn trotz seines gestandenen Alters übernahm er ehrenamtlich die musikalische Leitung der Drübecker Klosterspatzen. Der Chor der örtlichen Volkssolidarität drohte sich aufzulösen, weil ein "Chef" fehlte. Hans-Wilhelm Vogt sprang ein. Er wollte nicht zusehen, wie das Ensemble mangels fachlicher Leitung in der Bedeutungslosigkeit verschwindet.
Und so agiert Vogt schon seit Jahrzehnten. Die Heimatgruppe Elbingerode, die vor zwei Jahren ihren 60. Geburtstag feierte, übernahm er im Jahr 1960 als musikalischer Leiter. Seitdem hat er - mit kurzen Pausen - das Ensemble geprägt, das seit langem zu den bekanntesten Folklore-Ensembles des Ostharzes gehört.
Und Hans-Wilhelm Vogt sorgte dafür, dass die Harzer Folklore auch über die regionalen und Landesgrenzen hinaus bekannt wurde. Zahlreiche TV-Auftritte gab es in all den Jahren, mehrere CDs wurden gepresst, Auslandsgastspiele führten die Elbingeröder Heimatgruppe nach Tschechien, Dänemark, Frankreich und Polen. "Die Elbingeröder Heimatgruppe ist das einzige Ensemble, das es in dieser Größe und Besetzung noch gibt. Und wir stehen zum Namen Heimatgruppe, denn bei uns wird nichts aus Tirol oder Bayern gesungen", unterstreicht Vogt, der trotz seiner nach wie vor großen Energie so langsam ans Aufhören denkt.
"Nach all den Jahren mit dem schweren Akkordeon haben sich die Knochen revanchiert. Ohne Schmerzen kann ich nicht mehr spielen, so dass ich bei Auftritten einen Stuhl benötige", erklärt Vogt, der froh ist, in Udo Waskewitz einen guten Ersatzmann gefunden zu haben. Vor zwei Jahren stieß er zum Ensemble, ist jetzt aber schon so weit in das Programm eingebunden, dass Auftritte auch ohne Hans-Wilhelm Vogt möglich sind.
Geleitet wird die Gruppe, die sich beim Wernigeröder Amtsgericht als Verein eintragen lassen hat, von der Wernigeröder Erzieherin Petra Kassebaum.